Wahl in Bremen: Wie die Parteien bei Startups punkten wollen
In der öffentlichen Wahrnehmung kann der Zwei-Städte-Staat Bremen nicht mit Startup-Hochburgen wie Berlin, München oder Hamburg mithalten. Doch die Parteien, die derzeit im Landtagswahlkampf um die Stimmen werben, wollen das gerne ändern – wenn auch auf unterschiedliche Weise, wie eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt. Die Themen reichen von Finanzierung über Bürokratieabbau, Kooperation mit etablierten Unternehmen, öffentliche Aufträge bis zur Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte. „Startups geben Impulse für innovative Geschäftsmodelle und den Einsatz neuer Technologien wie etwa Künstliche Intelligenz. Sie sind schon heute ein wichtiger Arbeitgeber, insbesondere für hochqualifizierte Beschäftigte, und unverzichtbar für die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Bremen“, sagt Daniel Breitinger, Leiter Startups beim Bitkom.
Die CDU hebt den Modernisierungseffekt von Startups für die Bremer Wirtschaft hervor. Um Startups in Bremen zu halten, soll sich die Förder- und Finanzierungslandschaft insgesamt verbessern. Dazu gehört ein öffentlicher Startup-Fonds, an dem sich auch Banken und Versicherungen beteiligen können. Die Partei fordert darüber hinaus ein bürokratiefreies erstes Jahr nach der Gründung und minimale bürokratische Belastungen im zweiten Gründungsjahr.
Die SPD stellt die leistungsstarken Hochschulen und exzellenten außeruniversitären Forschungseinrichtungen heraus. Durch sie sei Bremen prädestiniert für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Technologien. Um das Land zum Startup-Kunden zu machen, sollen zukünftig neben wirtschaftlichen Aspekten auch soziale, ökologische und gemeinwohlorientierte Kriterien verstärkt in den Vergabeprozess einbezogen werden. Die Weiterentwicklung der digitalen Verwaltung soll Startups zudem langwierige Prozesse etwa bei Förderanträgen ersparen.
Die Grünen verweisen auf die historisch gewachsenen, innovativen Cluster Bremens, wie zum Beispiel die Luft- und Raumfahrtindustrie oder die Lebensmittelwirtschaft. Startups könnten in diesen Branchen oft wichtige Impulse liefern. Die Partei will deshalb weiterhin branchenspezifische Netzwerke unterstützen, die Startups und etablierte Unternehmen zusammenbringen. Zusätzlich sollen Gründerinnen weiterhin durch qualitative Unterstützungsmaßnahmen beim Gründungsprozess begleitet werden.
Die Linke fordert die Innovationslandschaft des Landes verstärkt auf die IT- und Kreativwirtschaft auszurichten. Dazu müssten MINT-Studiengänge an Bremer Hochschulen noch besser für Quereinstieg und Frauen geöffnet werden. Außerdem sollen im Ausland erworbene Abschlüsse leichter anerkannt und zusätzliche Qualifizierungsmaßnahmen angeboten werden.
Die FDP betont die Bedeutung von Innovationen und Investitionen in neue Geschäftsfelder, um den Wohlstand in Bremen zu sichern und Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu finden. Im Mittelpunkt stehen dabei untern anderem der zügige Abbau unnötiger bürokratischer Hürden, um internationalen Talenten möglichst schnell das Arbeiten in Deutschland zu ermöglichen. Außerdem soll der Austausch zwischen den Universitäten und Hochschulen des Landes Bremen und der lokalen Wirtschaft stärker gefördert werden.
Die ausführlichen Antworten der Parteien zu allen Themen stehen hier zum Abruf bereit: www.bitkom.org/Themen/Startups/Get-Started-Wahlpruefsteine-Bremen-2023
Hinweis zur Methodik: Nach ihren Positionen zur Startup-Politik wurden die Parteien angefragt, die nach den Umfragen eine realistische Chance auf einen Einzug ins Parlament haben. Das waren CDU, FDP, Grüne, Linke und SPD.