Jeder dritte Stellenwechsel in Deutschland erfolgt über Personalvermittler
Die Fluktuationsquote in Deutschland und die Anzahl der Stellenwechsel über Personalvermittler steigen weiter an. 2022 wechselten 5,2 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland das Unternehmen (15,2 %). Das ist ein Anstieg von 2,7 Prozentpunkten gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019. An 30,3 Prozent der Stellenwechsel waren Personaldienstleister beteiligt – das entspricht 1,59 Millionen Vermittlungen im Jahr 2022.
Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Berufstätigen in Deutschland durch das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder, das den Markt für Personaldienstleistungen seit vielen Jahren analysiert. Unter www.luenendonk.de stehen ausgewählte Ergebnisse kostenfrei zum Download bereit. Die vollständige Studie „Personalvermittlung in Deutschland 2021 und 2022“ inklusive Segmentauswertungen ist zum Preis von 980 Euro zzgl. MwSt. erhältlich.
Ausgewählte Ergebnisse im Detail
Die Anzahl der Menschen, die mit ihrer Stelle unzufrieden sind und den Arbeitgeber wechseln möchten, nimmt weiterhin zu. Ein Drittel der Berufstätigen ist 2022 ein neues Beschäftigungsverhältnis eingegangen oder hat aktiv darüber nachgedacht. Das entspricht
11,5 Millionen Berufstätigen, die für eine Neuorientierung offen sind. Immer öfter finden die Stellenwechsel über Personalvermittler statt. Personen, die ihre Stelle über einen Vermittler gewechselt haben, erhalten meist drei oder mehr Angebote. 84 Prozent derjenigen, die bereits Kontakt zu einem Personalvermittler hatten, nahmen die Zusammenarbeit als positiv wahr. Eine individuelle Betreuung und Beratung sowie viel Zeit für die Kandidatin beziehungsweise den Kandidaten werden für die Zufriedenheit mit der Dienstleistung als wichtiger erachtet als die Anzahl der Stellenangebote.
Beweggründe für einen Stellenwechsel
Mehr als die Hälfte der Berufstätigen (55,6 %) strebt mit dem Stellenwechsel eine Führungsposition an. Dabei ist mehr Gestaltungsraum fast genauso wichtig wie ein höheres Gehalt. Die gestiegene Inflation sowie die wirtschaftlichen Unsicherheiten haben 2022 hingegen nur eine untergeordnete Rolle gespielt: Nur eine Minderheit (23,6 %) gab an, aufgrund der aktuellen Lage offener für einen Stellenwechsel zu sein. Mehr als die Hälfte der Berufstätigen gab an, deshalb weniger offen für einen neuen Arbeitgeber zu sein.
Thomas Ball, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder, ordnet die Ergebnisse ein: „Personalvermittlung ist sehr viel weiter verbreitet als allgemein vermutet. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass immer mehr Unternehmen bei der Besetzung von Stellen auf professionelle Vermittler setzen. Das gilt nicht mehr nur für Führungskräfte, sondern auch für die Breite der zu besetzenden Stellen.“
Lena Singer, Consultant bei Lünendonk & Hossenfelder, ergänzt: „Die Bereitschaft, Fach- und Führungsverantwortung zu übernehmen, ist hoch – vor allem bei jungen Arbeitnehmenden. Zwei von drei Personen unter 35 Jahren bekundeten ihr Interesse daran. Die Ergebnisse zeigen, dass eine schlechtere Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit sowie die zu tragende Verantwortung entgegen vieler Annahmen nur für wenige ein Problem darstellen.“
Zur Studie und Bezug
Lünendonk & Hossenfelder hat für die repräsentative Studie bereits zum zweiten Mal 5.000 Berufstätige in Deutschland befragt. Zahlen zu Fluktuationsquote, Anteil der Personalvermittlungen an Stellenwechsel sowie zu Wechselpotenzial liegen nun für die Jahre 2018 bis 2022 sowohl für die Gesamtbevölkerung als auch für demographische Gruppen vor. Schwerpunkt der von Adecco und Hays unterstützten Studie war in diesem Jahr die Motivation für Stellenwechsel und die Erfahrungen der Berufstätigen mit Personalvermittlern.