Seit 2012 knapp 12 Prozent der Apotheken in Deutschland verschwunden
Deutschland droht seit Jahren ein Apothekensterben. Dafür gibt es mehrere Gründe, wie die Nachwuchsprobleme in der Branche, der Fachkräftemangel oder die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Zahl der Vor-Ort-Apotheken ist in Deutschland seit 2012 von 21.798 auf 19.231 zurückgegangen. Den größten Verlust verzeichneten die alten Bundesländer, vor allem Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, mit mehr als 15 Prozent weniger Versorgern. In den neuen Bundesländern verlor Thüringen den höchsten Anteil an Apotheken, nämlich 9 Prozent. In Berlin hat in zehn Jahren jede siebte Apotheke geschlossen. Dies zeigt eine Analyse des Customer Intelligence Unternehmens Acxiom.
Die geringste Apothekendichte gibt es in Berlin und Hamburg
Mit Blick auf die Apothekendichte, d.h. wie viele Apotheken auf 100.000 Einwohner kommen, zeigt sich ein anderes Bild: 2012 gab es in Deutschland noch 26,8 – 2022 sind es nur 23. Diese negative Entwicklung zeigt sich besonders in Berlin und Hamburg, wo auf 100.000 Einwohner etwas mehr als 20 Arzneimittelversorger kommen. Den höchsten Verlust gab es in der Hauptstadt: Die Apothekendichte dort ist nämlich in den letzten 10 Jahren um 21,3 Prozent gesunken. Es folgt Hamburg mit einem Rückgang von 19,8 Prozent. An dritter Stelle steht Rheinland-Pfalz, wo nicht nur die absoluten Zahlen gesunken sind, sondern auch die Apothekendichte: Es gibt 23,6 Apotheken pro 100.000 Einwohner, also 17,2 Prozent weniger als 2012. In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg ist die Apothekendichte um 17 bzw. 16,7 Prozent gesunken. Damit liegen diese Bundesländer, wie auch Schleswig-Holstein und Bremen, unter dem Bundesdurchschnitt.
Einzig Sachsen-Anhalt bildet eine Ausnahme. Dort hat sich mit 27,6 Apotheken pro 100.000 Einwohner keine Veränderung ergeben. Dieses Bundesland hat nach dem Saarland (29,9) die zweithöchste Apothekendichte.
Zahlen nach Landkreisen: Passau (Bayern) hat die höchste Apothekendichte; der Donnersbergkreis die niedrigste.
Das Apothekensterben ist ein bundesweites Phänomen, denn in nur 29 Landkreisen ist die Versorgunglage seit 2012 auf dem gleichen Stand geblieben oder hat sich verbessert. Heilbronn in Baden-Württemberg sowie Hagen und Remscheid in Nordrhein-Westfalen haben in den letzten Jahren ein Drittel ihrer Apotheken verloren.
Die höchste Apothekendichte nach Landkreisen bzw. kreisfreien Städten findet sich in Bayern: Passau liegt mit 47,1 Apotheken pro 100.000 Einwohner weit über dem Durchschnitt, ebenso wie Weiden i.d. Oberpfalz (42,8) und Straubing (42,3).
Im Donnersbergkreis ist die Apothekendichte am geringsten. In diesem rheinland-pfälzischen Gebiet kommen 15,9 Apotheken auf 100.000 Einwohner. Die kreisfreien Städte Hagen (17,4) und Remscheid (17,8) zählen ebenfalls zu den Orten Deutschlands mit der niedrigsten Apothekendichte.