Der Security-Schuh drückt gewaltig
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stöhnen unter Inflation, Digitalisierung, Fachkräftemangel und hohen Energiekosten. Wie halten sie es vor diesem Hintergrund mit der eigenen IT-Sicherheit und welche Probleme machen ihnen in der Praxis wirklich zu schaffen? Dieser Frage ging der IT-Security-Hersteller ESET in seiner durchgeführten globalen Umfrage nach und befragte hierzu mehr als 1.200 Unternehmen. Die Studienergebnisse belegen eine tiefe Verunsicherung vieler Betriebe in puncto Sicherheit: Fast drei Viertel der Befragten fühlen sich anfälliger für Sicherheitsgefahren als Großkonzerne. Nicht einmal die Hälfte besitzt ein mittleres oder hohes Vertrauen in die eigene Cyber-Resilienz. Und 49 Prozent beklagen Budgetbeschränkungen oder fehlende Investitionen in die Cybersicherheit.
Größte Gefahr geht von Mitarbeitern aus
Entgegen der Erwartung sehen KMU die globalen Entwicklungen, wie den Krieg in der Ukraine und die fortschreitende Fernarbeit nach Corona, nicht als das größte Sicherheitsrisiko an. Vielmehr gilt das mangelnde Cyber-Bewusstsein ihrer Mitarbeiter (43 %) als gefährlichste Schwachstelle. Weitere wichtige Faktoren sind:
· Angriffe von staatlicher Seite (37 %)
· Schwachstellen im Ökosystem der Partner/Lieferanten (34 %)
· hybrides Arbeiten (32 %)
· die Verwendung des Remote Desktop Protocol (31 %)
Geringes Vertrauen in die eigene Cyber-Resilienz
Es überrascht allerdings, dass das allgemeine Vertrauen der befragten Unternehmen in die eigene Cyber-Resilienz für die nächsten 12 Monate gering ist: Nur 48 Prozent der Befragten gaben an, mittleres oder hohes Vertrauen in ihre Gefahrenabwehr zu besitzen. Erwähnenswert ist, dass der Glaube an die eigene Stärke unter den Befragten aus Skandinavien (32 %) deutlich geringer war als im übrigen Europa und in Nordamerika (beide 49 %).
KMUs empfinden sich verletzlicher als Großunternehmen
74 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen fühlen sich aufgrund ihrer Größe anfälliger für Cyberattacken als Großunternehmen und Konzerne. Dabei fürchten sie vor allem Datenverluste, die zu schwerwiegenden finanziellen Einbußen führen könnten. Im vergangenen Jahr waren zwei Drittel der Befragten von einem Datensicherheitsvorfall betroffen. Dessen Untersuchung dauerte in den meisten Fällen bis zu drei Monate. Die geschätzten Gesamtkosten beliefen sich im Durchschnitt auf fast 220.000 Euro.
Während diese Entscheidungsträger über die möglichen Auswirkungen eines Angriffs besorgt sind, gaben 70 Prozent der befragten Unternehmen zu, dass ihre Investitionen in die Cybersicherheit nicht mit den jüngsten Veränderungen ihrer Betriebsmodelle (z. B. hybrides Arbeiten) Schritt gehalten haben.
Diese Gefahren erwarten KMU in den nächsten 12 Monaten
· Malware (70 %)
· Webbasierte Angriffe (67 %)
· Ransomware (65%)
· Sicherheitsprobleme durch Dritte (64 %)
· Denial-of-Service-Angriffe (60 %)
· Angriffe über das Remote Desktop Protocol (60 %)
Endpoint Detection and Response als Ausweg
Die typische Reaktion auf Cybersicherheitsvorfälle: Unternehmen investieren zuerst in die Schulung des IT-Teams. Das überrascht auf den ersten Blick nicht, löst aber das eigentliche Problem nicht im erforderlichen Maße. Vielmehr bietet sich der Einsatz von Endpoint Detection and Response-Lösungen (EDR) an, die KMU auf ein deutlich höheres Sicherheitsniveau heben könnten. Allerdings ist EDR noch nicht in der Breite bei kleinen und mittleren Unternehmen angekommen. Lediglich 32 Prozent der Befragten setzen diese bereits aktiv ein. Aber die gute Nachricht lautet: Ein weiteres Drittel der interviewten Firmen wollen hier in den kommenden 12 Monaten nachbessern.