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Deutsche wollen digitale Identitäten stärker nutzen

Für 48,4 Prozent sind digitale Identitäten eine wichtige Grundvoraussetzung für die weitere Digitalisierung.
© eco
 

Der digitale Impfnachweis im Handy brachte in der Corona-Pandemie den Durchbruch digitaler Identitäten. Digitale Nachweise könnten bald weitere physische Dokumente ablösen und Prozessen in Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft enorm vereinfachen, glauben viele Deutsche. In einer aktuellen repräsentativen Civey-Umfrage im Auftrag des eco Verbands sagen 48,4 Prozent der Bürgerinnen und Bürger, digitale Identitäten seien eine wichtige Grundvoraussetzung für die weitere Digitalisierung. 34,7 Prozent verneinen diese Aussage, 16,9 Prozent sind unentschieden.

Besonders interessante Anwendungsbereiche sind Nachweise im Gesundheitsbereich (38,3 Prozent), öffentliche Verwaltungsdienstleistungen (36,8 Prozent) und Berechtigungsnachweise, etwa für Parkausweise (27,5 Prozent). Interessant sind für die Menschen auch Führerscheine und Personalausweise auf dem Smartphone (30,6 und 30,3 Prozent) und Zahlungsmöglichkeiten beim Online-Shopping (20,2 Prozent). Eine zentrale digitale Identität für viele Anwendungen würden die Menschen laut Civey-Umfrage dabei gegenüber mehreren zweckbezogenen bevorzugen (34,5 gegenüber 28,3 Prozent).

Sicheres digitales Identitäten-Ökosystem schafft Vertrauen
„Die Vorteile digitaler Identitäten für Unternehmen, Behörden, Bürgerinnen und Bürger sind sehr vielfältig, eine gut funktionierende Infrastruktur für digitale Identitäten wird den Grad an Digitalisierung in vielen Prozessen erhöhen, die Privatsphäre deutlich besser schützen, eine bedeutende wirtschaftliche Relevanz haben und vor allen eine hohe Akzeptanz für die digitale Zukunft schaffen“, sagt der eco Vorstand IT-Sicherheit Prof. Norbert Pohlmann. „Damit digitale Identitäten ihren positiven Einfluss auf die Digitalisierung entfalten können, brauchen wir ein europäisches Ökosystem zur Ausgabe und Verifizierung digitaler Identitäten und Nachweise auf der Basis von Self-Sovereign Identity (SSI).“ In einem solchen System können alle souverän über ihre Identitätsdaten und verifizierbaren digitalen Nachweise verfügen. Das heißt, die Menschen entscheiden unabhängig und souverän, wann sie welcher Anwendung die notwendigen Identitätsdaten zur Verfügung stellen.

Die größte Herausforderung auf dem Weg zu mehr digitalen Identitäten ist das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer in die Sicherheit ihrer persönlichen Daten. Lediglich 22,9 Prozent der Befragten hält aktuell die Speicherung und Verwaltung ihrer Identifikationsdaten beispielsweise auf dem Smartphone für sicher und unbedenklich. Die Mehrheit ist deutlich skeptischer und sagt, digital gespeicherte Identitätsdaten sind auf dem Handy weniger (31,2 Prozent) oder gar nicht sicher (35,7 Prozent). Privatwirtschaftlichen Unternehmen wird hier mehr Kompetenz zugesprochen als dem Staat. Private Unternehmen erstellen und verwalten elektronische Ausweissysteme effektiver als staatliche Institutionen, sagt mit 41,7 Prozent die einfache Mehrheit der Befragten. Rund 38 Prozent sehen das nicht so, 20 Prozent sind unentschieden.

Blockchain-Technologie kann digitale Identitäten ermöglichen
Zur Realisierung digitaler Identitäten bietet die Blockchain-Technologie einen idealen und passenden Vertrauensdienst, sagt Prof. Pohlmann. „Eine Blockchain-basierte Lösung bietet als dezentrales Netzwerk IT-Sicherheits- und Vertrauenswürdigkeitsmechanismen. Die Akteure sind in der Lage, sowohl Echtheit und Ursprung als auch die Unversehrtheit der digitalen Identitätsdaten und Nachweise zu überprüfen, ohne dass die Blockchain die eigentliche Identität oder die digitalen Nachweise der Nutzer kennt.“ Informationen zur Verifizierung der digitalen Nachweise ließen sich daher in einem Blockchain-basierten Ökosystem ideal verwalten.