Großstädte bauen digitale Bezahlangebote für kommunale Services aus
Ob im Bürgeramt, im städtischen Zoo oder in der Bußgeldstelle: Deutsche Städte setzen zunehmend auf E-Payment. Der Anteil der Großstädte, die bei Verwaltungsdienstleistungen elektronische Bezahlverfahren einsetzen, ist 2021 auf 80 Prozent gestiegen. Das sind 8 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Das ist das Ergebnis einer Sonderauswertung des Smart City Index, dem Digital-Ranking der 81 deutschen Städte ab 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern des Digitalverbands Bitkom. Im Durchschnitt stehen bei der Bezahlung von Verwaltungsdienstleistungen 2,2 E-Payment-Anbieter zur Verfügung. Am weitesten verbreitet ist Giropay (83 Prozent), auf den Rängen findet man Kreditkarten von Visa und Mastercard (71 Prozent), PayPal (63 Prozent) und Paydirekt (52 Prozent). Ausnahmslos alle Städte bieten Kartenzahlung im Bürgeramt an, allerdings beschränkt auf das Bezahlen mit EC-Karte. Kreditkarten werden in jeder fünften Stadt (19 Prozent) akzeptiert. 6 Prozent bieten Mobile Payment per Apple Pay beziehungsweise Google Pay. Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr können in drei Viertel (75 Prozent) aller Großstädte am Automaten mit Karte bezahlt werden. 97 Prozent akzeptieren EC-Karte, 67 Prozent Kreditkarte und 5 Prozent Mobile Payment. Bei der Bezahlung von Bußgeld sind elektronische Bezahlverfahren noch nicht mehrheitsfähig. Jede dritte Großstadt (33 Prozent) macht es möglich, Bußgelder mit Giropay zu begleichen, 26 Prozent akzeptieren Kreditkarte, 15 Prozent Paydirekt und 11 Prozent PayPal. Spitzenreiter bei Payment-Services sind Duisburg in Nordrhein-Westfalen und Freiburg in Baden-Württemberg. Beide Städte bieten jeweils in zehn der 18 untersuchten Bereiche digitale Bezahlverfahren an, darunter im Bürgeramt, im Zoo und von Online-Bürgerservices. Danach folgen Dresden, Düsseldorf, Frankfurt, Kassel und Mannheim mit jeweils neun solcher Services. „Digitale Bezahllösungen sind nicht nur ein Service, um Verwaltungsdienstleistungen schnell und einfach zu bezahlen. Sie helfen auch den Verwaltungen und kommunalen Unternehmen, ihren Zahlungsverkehr effizienter abzuwickeln und Kosten zu sparen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Außerdem lassen sich etwa durch multimodale Mobilitäts-Apps mit integrierter Bezahlfunktion, der öffentliche Nahverkehr, Car-Sharing und andere Mobilitätsangebote bündeln und zentral buchbar machen. Verkehrsdaten können genutzt werden, um Verkehrsströme besser zu managen und Nutzer auf alternative Routen und Mobilitätslösungen aufmerksam zu machen. Auch in den Bereichen Bildung, Kultur und Tourismus bietet sich entsprechende Möglichkeiten an. Weitere Informationen und Praxisbeispiele finden sich im Bitkom-Positionspapier „Digitales Bezahlen in der Smart City und Smart Region“.
Studienbericht mit Sonderauswertung zum Download
Der Studienbericht mit einer umfassenden, bislang unveröffentlichten Sonderauswertung für alle Kategorien sowie Use Cases für digitale Städte ist abrufbar unter https://www.bitkom.org/sites/main/files/2022-03/11.03.22_Studie_Smart_City_Index.pdf.
11.000 Datenpunkte für 81 Städte
Für den Smart City Index haben Experten von Bitkom Research insgesamt rund 11.000 Datenpunkte erfasst, überprüft und qualifiziert. Analysiert und bewertet wurden alle 81 Städte mit mindestens 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern in den fünf Themenbereichen Verwaltung, IT und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität sowie Gesellschaft. Die fünf Bereiche fächern sich in 36 Indikatoren auf, die wiederum aus insgesamt 133 Parametern bestehen – von Online-Bürger-Services über Sharing-Angebote für Mobilität und intelligente Mülltonnen bis zur Breitbandverfügbarkeit. Vor Veröffentlichung wurde den Städten Gelegenheit gegeben, die Daten zu prüfen und zu ergänzen. 79 Prozent der Städte haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Der Smart City Index wird unterstützt von Deutsche Telekom, Microsoft und Visa.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Untersuchung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Untersucht wurden alle deutschen Städte ab 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Den Indexwerten liegen öffentlich zugängliche Datenquellen zugrunde. Allen Städten wurde die Gelegenheit gegeben, die erhobenen Informationen zu überprüfen und zu kommentieren. Diese Möglichkeit haben 79 Prozent der Städte in Anspruch genommen. Die 36 Indikatoren berechnen sich aus 133 Parametern pro Stadt und insgesamt 10.773 Datenpunkten. Alle Indikatoren wurden normiert, d. h. auf eine Skala von 0 bis 100 übersetzt.