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Drei Gründe, warum Re-Commerce weiter Fahrt aufnimmt

Spätestens nach der UN-Klimakonferenz in Glasgow ist klar, dass nachhaltiges Handeln kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit ist.
BuyBay GmbH | 08.12.2021
© freepik / rawpixel
 

Die beiden letzten Jahre werden uns sicher noch lange im Gedächtnis bleiben. Für den Handel hatten die pandemiebedingten Maßnahmen spürbare Konsequenzen. Der Trend in Richtung Online-Handel verstärkte sich rapide. Laut Statistischem Bundesamt lagen die Umsätze im deutschen Internet- und Versandhandel bereits im Jahr 2020 mit 23,8 Prozent Zuwachs deutlich über denen des Jahres 2019. Zwischen Mai und September 2021 wuchs der Onlinehandel in Deutschland nochmals um fast neun Prozent(i). Der Boom im E-Commerce brachte weitere Veränderungen mit sich – beispielsweise veränderte sich die Marktlandschaft. Nach einer längeren Konsolidierungsphase wuchs der Wettbewerb wieder, und neue Anbieter etablierten sich am Markt. Die Studie „Die Marktplatzwelt 2020“ listet allein in der DACH-Region mehr als 170 verschiedene Marktplätze auf(ii). Hinzu kommen zahlreiche spezialisierte Onlineshops. Gleichzeitig lässt sich auch eine Veränderung des Einkaufverhaltes vieler Konsumenten erkennen, sie werden nicht nur anspruchsvoller, sondern achten stärker auf Kriterien, wie Nachhaltigkeit. Retourenmanagement-Spezialist BuyBay, hat diese Entwicklungen beobachtet und erläutert, warum er den “Re-Commerce” als einen der Megatrends für das Jahr 2022 sieht.

“Jedes Jahr wird mir die Frage gestellt, welche E-Commerce Trends ich für das kommende Jahr sehe. Meistens fallen mir dabei diverse Entwicklungen mit Trendpotenzial ein. Aktuell laufen gleich mehrere Veränderungen am Markt und im Verhalten der Konsumenten in einer Bewegung zusammen: dem Trend hin zum Re-Commerce“, so Oliver Lauterwein Chief Commercial Officer bei BuyBay. „Bereits in diesem Jahr gab es immer mehr spezialisierte Re-Commerce Plattformen sowie Marken und Online-Händler, die diesen Trend aufgegriffen haben. Für 2022 erwarte ich, dass sich diese Bewegung noch stärker im Mainstream etablieren wird.“

Was ist Re-Commerce?

Der Begriff „Re-Commerce“ leitet sich vom Begriff des E-Commerce für den „elektronischen Handel“ und dem Wort Re- für „wieder“ oder „erneut“ ab. Re-Commerce steht damit für den Wiederverkauf von gebrauchten, neuwertigen oder auch defekten Produkten und Geräten(iii) Diese werden in der Regel geprüft und gegebenenfalls repariert oder aufbereitet und dann erneut verkauft. Dadurch gelangen sie zurück in den Konsum- und Wiederverwendungs-Zyklus.

Drei Argumente für Re-Commerce als einen DER E-Commerce Trends 2022

  1. Unternehmen in der Verantwortung

Spätestens nach der UN-Klimakonferenz in Glasgow ist klar, dass nachhaltiges Handeln kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit ist. Corporate Social Responsibility (CSR) ist auf der 2022 Agenda vieler Unternehmen sehr weit nach oben gewandert.

Auf der einen Seite sehen sich viele Unternehmen in der Verantwortung und möchten gezielt einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft leisten. Auf der anderen Seite werden sie auch durch Gesetze oder Regularien in die Pflicht genommen – beispielsweise in Bezug auf den Umgang mit Produkten, die elektrische Bauteile enthalten: von Smartphones und Computer über Kaffeemaschinen bis zu Kühlschränken. Das Thema Elektroschrott ist ein wunder Punkt auf der europäischen und deutschen Nachhaltigkeits-Agenda. Laut einer aktuellen Veröffentlichung des Bundesumweltministeriums fallen pro Jahr und Kopf 20 Kilo Elektroschrott in Deutschland an – das wären über 1,5 Millionen Tonnen insgesamt. Deutschland verfehlt auch das EU-Ziel von 65 Prozent für die Rücklaufquote an Elektronik – bisher werden hier nur 44,3 Prozent der Elektrogeräte und Komponenten recycelt.(iv) Das novellierte Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) sieht ab 2022 neue Pflichten zur Rücknahme von Elektro- Altgeräten sowie zur besseren Information der Verbraucherinnen und Verbraucher vor.

Noch besser als recyceln ist es natürlich, wenn Geräte länger im Gebrauch bleiben. Die „Obhutspflicht für Händler“ soll als Bestandteil des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) daher stärker gesetzlich verankert werden. Dazu zählt unter anderem das Verbot, Elektro- und Elektronikgeräte vor oder nach der Rücksendung an den Händler durch eine Entsorgung dem Markt zu entziehen, wenn diese nach einer Instandsetzung oder Wiederaufbereitung noch nutzbar wären.(v) Daher werden sich 2022 viele Hersteller und Händler mit dem Thema Aufbereitung und Wiederverkauf von Elektro-Produkten beschäftigen müssen.

  1. Konsumenten suchen gezielt nach nachhaltigen Anbietern

Das wachsende Bewusstsein für globale Umweltprobleme beeinflusst auch das Einkaufsverhalten der Konsumenten: 66 Prozent der Verbraucher in einer aktuellen CapGemini-Studie aus neun verschiedenen Ländern wählen Produkte oder Dienstleistungen auch aufgrund ihrer "Umweltfreundlichkeit"(vi). Vor allem die jüngeren Käufer-Generationen bevorzugen Marken, die einen tieferen Sinn und Zweck authentisch und nachvollziehbar vertreten und verlangen auch von den Händlern ethisches Handeln. Die Haltung dieser Gruppe hat laut Einschätzung von Analysten massive Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten. Denn sie setze sehr bewusst ihren Einfluss und ihre Kaufkraft ein, um eigene Wertvorstellungen durchzusetzen.(vii)

Studien belegen, dass immer mehr Verbraucher aktiv nach gebrauchten Produkten, B-Ware, wiederaufbereiteten und wiederverkauften Artikeln suchen: Sieben von zehn Befragten gaben an, dass sie den Kauf von gebrauchten, reparierten oder erneuerten Produkten ausprobiert haben oder dies versuchen möchten. 84 Prozent derjenigen, die dies ausprobiert haben, planen auch zukünftig auf diesem Weg einzukaufen. Das Interesse, eine „Kreislaufwirtschaft“ aktiv zu unterstützen, ist bei der Generation Z und den Millennials sogar noch deutlicher: Fast acht von zehn Befragten gaben an, gebrauchte Produkte gekauft zu haben oder kaufen zu wollen.iii

Damit waren die Käufer selbst eine treibende Kraft für den Re-Commerce Boom im Online-Handel. Denn laut aktueller Statistiken kaufen 78 Prozent der Konsumenten gebrauchte Ware lieber online als im stationären Handel.(viii)

  1. Neue Käufergruppen und Geschäftspotenziale durch Markenpositionierung

Das eigene Markenimage mit sichtbar nachhaltigem Handeln ausbauen zu können, wird also für Anbieter immer wichtiger, um sich bei den Käufern positionieren zu können. Im steigenden Wettbewerb des hart umkämpften Online-Markts bietet der bewusste Umgang mit Ressourcen, wie zurückgesendeten Produkten, eine gute Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzuhaben.

Gleichzeitig eröffnet das Re-Commerce Geschäft die Option, neue Käufergruppen für die eigene Plattform oder Marke zu gewinnen. Denn während 42 Prozent der Konsumenten gebrauchte oder Re-Commerce-Produkte kaufen, weil es ressourcenschonender ist, spielt auch der attraktive Preis eine entscheidende Rolle. 56 Prozent der Konsumenten möchten beim Kauf sparen und 36 Prozent kaufen sich Produkte gebraucht, die sie sich sonst nicht leisten könnten.(ix)

Re-Commerce Produkte bieten meist ein besonders attraktives Preis-Leistungsverhältnis. So können die Käufer beispielsweise ein Produkt mit einem kleinen Kratzer oder sonstigen marginalen Mängeln mit einem deutlichen Nachlass gegenüber dem fabrikneuen Pendant erwerben.

Gleichzeitig ist der Re-Commerce-Verkauf von Rücksendungen, Warenüberhängen oder leicht beschädigten Produkten auch für die Anbieter profitabler als viele bisherige Praktiken. Beim traditionellen Abverkauf solcher Waren an Großabnehmer erzielen die Produkte oft weniger als 10 Prozent ihres ursprünglichen Wertes. Als Re-Commerce-Produkte können die Waren nach einer Qualitätsprüfung, Bewertung und ggf. Aufbereitung – In-House oder mithilfe eines spezialisierten Partners – sehr viel profitabler über Marktplätze, Auktionsplattformen oder eigene Webshops an neue Besitzer verkauft werden.

„Nach aktuellen Schätzungen gibt es bereits rund 40 Re-Commerce Anbieter im deutschsprachigen Raum – von Spezialisten für Segmente, wie Mobilfunk oder Sportgeräte, bis zu Plattformen mit einem breit aufgestellten Portfolio. Ich bin sehr gespannt, welche Neuerungen uns in diesem spannenden Markt 2022 erwarten“, erklärt Oliver Lauterwein. „Bei BuyBay arbeiten wir an der Vision von Zero-Waste im eCommerce. Wir sehen den intelligenteren Umgang mit Waren und die Optimierung von Retourenmanagement und verwandten Prozessen als wichtigen Schritt zum Erreichen dieses Ziels und unterstützen unsere Partner dabei, die für sie beste Lösung zu finden.“

Weitere Informationen rund um die Themen Retourenmanagement und mehr Nachhaltigkeit im eCommerce gibt es auch unter https://www.buybay.com/de/

  

(i) https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/11/PD21_N067_45.html

(ii) https://www.ecom-consulting.de/marketplace-landscapes/

(iii) https://de.wikipedia.org/wiki/Re-commerce

(iv) https://www.bmu.de/pressemitteilung/abschied-nehmen-richtig-entsorgen-rohstoffe-sichern-mehr-verbraucher-sollen-elektroaltgeraete-abgeben

(v) https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/kreislaufwirtschaftsgesetz-101.html

https://www.elektrogesetz.de/themen/das-neue-elektrogesetz-elektrog3-2022/

(vi) How sustainability is fundamentally changing consumer preferences

(vii) https://www.accenture.com/de-de/insights/strategy/generation-purpose

(viii) https://de.statista.com/themen/7954/re-commerce-in-deutschland/#dossierKeyfigures

(ix) https://wupperinst.org/fa/redaktion/downloads/projects/ReUse-Secondhand-Studie.pdf