Managementberatung in Deutschland: Geringes Digital-Know-how beim Kunden bremst KI-Projekte
Zwei Drittel der Managementberatungen in Deutschland schätzen ihren eigenen Digitalisierungsgrad als hoch ein. Weitaus weniger optimistisch beurteilen die Beratungshäuser den Digitalisierungsgrad der gesamten Branche: Lediglich zwei Prozent halten sie für vollständig, weitere 40 Prozent für teilweise digitalisiert. Konkrete KI-Projekte bei Mandanten bilden noch die Ausnahme. Als größte Herausforderung nennen die Beratungen das fehlende Know-how auf Kundenseite. Das sind Ergebnisse der aktuellen Lünendonk-Studie „Managementberatung in Deutschland“, die das Marktforschungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder zum 25. Mal veröffentlicht hat und die ab sofort unter www.luenendonk.de erhältlich ist.
„Im Vergleich zu den Vorjahren beobachten wir eine deutliche Steigerung des wahrgenommenen Digitalisierungsgrades – sowohl im Hinblick auf das eigene Beratungshaus als auch die gesamte Beratungsbranche“, sagt Jörg Hossenfelder, geschäftsführender Gesellschafter und Studienautor. „Eine Ursache sehen wir in der erfolgreichen Umsetzung von Remote Consulting.“ Dennoch stehen zahlreiche Beratungshäuser noch am Anfang ihrer digitalen Transformation. Gespräche mit Branchenvertretern legen nahe, dass der Digitalisierungsdruck in den bislang sehr erfolgreichen Geschäftsjahren recht niedrig war. Entsprechend konzentrierten sich die personellen Kapazitäten bis zu Beginn der Pandemie eher auf Kunden- denn auf interne Projekte.
Innovative Softwaresysteme halten Einzug bei Beratungen
Annähernd drei Viertel der von Lünendonk befragten Beratungshäuser zeigen sich zufrieden mit ihren eigenen Digitalisierungsfortschritten. 56 Prozent verfügen sogar über ein dezidiertes Innovationsteam zur Digitalisierung ihrer internen Prozesse. Zur Stärkung der KI- und Data-Analytics-Kompetenzen haben zwei von drei Beratungen zentrale Cluster initiiert, die den Consultants als Sparringspartner zur Verfügung stehen. Die Größe dieser Teams variiert indes stark. So beschäftigen die internationalen Beratungen weltweit mehrere hundert Mitarbeitende in diesem Umfeld; mittelständische deutsche Consulting-Häuser stellen zwischen sieben und zehn Beschäftigte für dieses Thema ab.
Datenverfügbarkeit und -qualität beim Kunden häufig Hindernis
Konkrete KI-Projekte bei Kundenunternehmen sind noch die Ausnahme. Als größte Herausforderung nennen die Beratungen das fehlende Know-how auf Kundenseite. Ebenso stellt die mangelhafte Datenqualität und -struktur bei den Mandanten ein großes Hindernis in der Umsetzung von Projekten dar. Leichter fällt die Kooperation zwischen Beratung und Kunde, wenn der betroffene Fachbereich direkt auf die Daten zugreifen und diese strukturieren kann sowie im Falle einer automatisierten Datengenese. Sind bereichsübergreifend Daten nötig, setzt dies eine durchlässige Unternehmensstruktur und einheitliche Prozesse voraus.