Die Erholungsperspektive bleibt intakt
Noch bremse der Lockdown zwar die Konjunktur, daher komme der erwartete Aufschwung noch nicht im ersten Quartal 2021. Dennoch rechnen die Ökonomen aus Sparkassen, Landesbanken und der DekaBank mit einer Erholung der deutschen Wirtschaft: Im Jahr 2021 werde das Wirtschafts-wachstum bei 3,5 Prozent liegen, im Jahr 2022 bei 3,1 Prozent.
„Wenn durch die jetzigen Lockdown-Maßnahmen die Pandemie für die Gesundheitsbehörden wieder beherrschbar wird, werden die Investitionen und der Konsum schnell wieder anspringen. Die wirtschaftliche Erholung ist durch die aktuellen Maßnahmen nur unterbrochen und nach hinten verschoben. Die Erholungsperspektive an sich bleibt intakt“, sagte DSGV-Präsident Helmut Schleweis bei der Vorstellung der Konjunkturprognose.
Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe stimmt insbesondere optimistisch, dass die Auswirkungen der zweiten Infektionswelle und der Eindämmungsmaßnahmen bislang deutlich geringer ausfallen als während des ersten Lockdowns. Zwar sind einzelne Bereiche der Wirtschaft – der Dienstleistungssektor, das Hotellerie- und Gastgewerbe sowie der stationäre Einzelhandel stark betroffen. Der Anteil dieser direkt betroffenen Betriebe an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung ist jedoch vergleichsweise gering, die fortgesetzte Erholung in der Industrie und auch eine zumindest bis Ende November sehr robuste Entwicklung im Einzelhandel könne deren Einbußen gesamtwirtschaftlich weitgehend kompensieren.
Störungen der Lieferketten blieben im jüngsten Lockdown im Gegensatz zur ersten Pandemiewelle weitgehend aus, sodass vielerorts weiter produziert werden konnte. Auch die Auslandsnachfrage hat die deutsche Wirtschaft spürbar gestützt. Zudem wird nach Einschätzung der Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe der private Konsum eine wesentliche Stütze für die Konjunkturerholung im laufenden und im kommenden Jahr.
„Noch sind Sparpläne der Verbraucher so ausgeprägt wie zuletzt direkt nach den Anschlägen auf das World Trade Center 2001. Der Hauptgrund dafür sind allerdings weggefallene Konsummöglichkeiten. Die Sparquote hat sich – seit ihrem Höchststand im Frühjahr 2020 - bereits im dritten Quartal wieder deutlich normalisiert. Mit den unüblich hohen Ersparnissen während der Krise haben viele private Haushalte finanzielle Polster aufgebaut, sie dürften zumindest teilweise aufgrund aufgestauter Konsumwünsche nach dem Überwinden der Pandemie nachfragewirksam werden“, so Christian Lips, Chefvolkswirt der NordLB, der stellvertretend für die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe die Konjunkturprognose in diesem Jahr gemeinsam mit dem DSGV-Präsidenten Helmut Schleweis vorstellte.
Das aus 2019 bekannte Vorkrisenniveau beim realen BIP dürfte in Deutschland nach Einschätzung der Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe Ende des Jahres 2021 wieder erreicht werden. Damit wären aber die zwei Jahre ausgefallenen Wachstums noch nicht wieder aufgeholt. Das gelingt auch 2022 nur teilweise. Und, so betonte es DSGV-Präsident Helmut Schleweis: „Die wirtschaftliche Erholung steht und fällt mit dem Tempo und dem Anschlagen der Impfkampagnen!“