Inkassounternehmen verabschieden Code of Conduct
Die im Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) organisierte Inkassowirtschaft hat sich bei ihrer Mitgliederversammlung mit einem einstimmigen Votum auf einen gemeinsamen Code of Conduct geeinigt. Das Regelwerk umfasst auf 35 Seiten fast 80 Paragrafen. In Kraft treten wird der Code gemeinsam mit der Neuregelung des Inkassorechts, die zurzeit im Bundestag beraten wird.
„Der Code of Conduct für das Forderungsmanagement ist das Ergebnis von mehr als drei Jahren harter Arbeit und sehr intensiver Diskussionen mit allen unseren Mitgliedern“, sagt die Präsidentin des BDIU Kirsten Pedd, die das Projekt 2017 initiiert und gemeinsam mit Präsidium und Geschäftsführung des Verbands vorangetrieben hat.
Es geht im Code um ein faires Miteinander aller beim Forderungseinzug Beteiligten. Zu den komplexen Sachverhalten, die geregelt werden, gehören unter anderem der Umgang mit Personenverwechslungen, Datenschutzfragen und Dokumentationspflichten. Außerdem enthält der Code of Conduct die Verpflichtung zu umfassender Aus- und Weiterbildung der Inkassomitarbeiter.
Der BDIU vertritt über die Hälfte der am Markt aktiven Unternehmen und etwa 90 Prozent des Marktvolumens. Die von den Verbandsmitgliedern beschlossene Selbstregulierung wird daher faktisch den Best-Practice-Maßstab der gesamten Inkassowirtschaft definieren.
Auch die Ombudsfrau der Branche, die ehemalige Bundesjustizministerin Brigitte Zypries, lobt das neue Regelwerk:
„Das ist ein sehr mutiger und richtiger Schritt. Ich ermuntere die Mitgliedsunternehmen des BDIU ausdrücklich dazu, die neuen Regeln zügig und konsequent anzuwenden“. Zypries zieht eine Parallele zu anderen Branchen, die sich auf freiwillige Selbstverpflichtungen geeinigt haben, und nennt als ein Beispiel den Deutschen Corporate Governance Kodex: „Mit der einhelligen Zustimmung zum Code of Conduct des BDIU erweisen die Inkassounternehmen ihrer Branche einen sehr wichtigen Dienst. Dass sie sich freiwillig auf höhere Standards verpflichten als gesetzlich vorgesehen, ist Ausdruck von gelebter Verantwortung.“
Die Mitgliederversammlung des Branchenverbands, die wegen COVID19 in diesem Jahr fast sechs Monate später als geplant stattfand, bestätigte die Präsidentin des BDIU Kirsten Pedd für weitere vier Jahre in ihrem Amt.
Die Syndikusanwältin steht seit 2016 an der Spitze des BDIU. Der Code war das wichtigste Projekt in ihrer ersten Amtszeit: „Mein Anliegen bleibt, das Vertrauen in die Leistungen unserer Branche zu stärken. Darum werde ich mich, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Präsidium, nun mit voller Kraft dafür einsetzen, dass sich der Code of Conduct dauerhaft als neuer Branchenstandard für faires und verantwortungsbewusstes Inkasso etabliert.“
Auch Axel Kulick, einer der beiden Vizepräsidenten, der Schatzmeister Robert Weidmann und die Beisitzer Dr. Christian Behrens und Richard Hoffmann wurden bei der Mitgliederversammlung turnusgemäß für weitere vier Jahre in ihren Ämtern bestätigt.