Stabiles Wachstum der Agenturbranche im letzten Jahr
Die Umsätze stiegen 2019 weiter und die Agenturen beschäftigten mehr Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die Geschäftsmodelle werden den Anforderungen des Marktes angepasst. Vor allem Beratung gewinnt aus Sicht der Agenturen an Bedeutung. Das sind einige der Ergebnisse des GWA Frühjahrsmonitors, mit denen der GWA die Geschäftsentwicklung seiner Mitglieder erhebt. Eine Zusatzerhebung ergab: Die aktuellen Entwicklungen wegen Corona treffen die Agenturen teils massiv.
Die Umsätze der Agenturbranche waren vor der Corona-Pandemie stabil: fast 54 Prozent der Agenturen realisierten 2019 Umsatzzuwächse, während knapp 41 Prozent Umsatzrückgänge verbuchten. Damit setzte sich das Wachstum der letzten Jahre weiter fort. Mit dieser Entwicklung waren deutlich höhere Investitionen in die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verbunden: 53 Prozent der befragten Agenturen beschäftigen 2019 mehr Festangestellte als noch im Vorjahr, fast ein Drittel hatte mehr Freelancer. Dazu gehört außerdem, dass neben gestiegenen Personalkosten auch die Kosten für die Aus- und Weiterbildung deutlich wuchsen. Die Prognosen der Agenturen für das laufende Jahr sind Corona-bedingt nunmehr düsterer: bei 81 Prozent der Agenturen wurden kundenseitig Projekte verschoben oder abgesagt. 54 Prozent erwarten für das laufende Jahr einen signifikanten negativen Umsatzeffekt, wie eine aktuelle Zusatzerhebung des GWA ergab. Ohne den Corona-Effekt hätten die Agenturen eine gegenüber 2019 vergleichbare Umsatzentwicklung erwartet.
Im Angebotsportfolio der Agenturen werden Beratungsleistungen zukünftig immer wichtiger. Fast alle Agenturen gehen angesichts der Komplexität von Markenkommunikation zudem von einer steigenden Bedeutung von Kooperationen und dem damit einhergehenden Schnittstellenmanagement aus. Kreativität wird nach Ansicht fast aller Befragten aber auch in Zukunft ein zentrales Nutzenversprechen von Agenturen sein.
„Die GWA Agenturen können auf ein wirtschaftlich stabiles Jahr 2019 zurückblicken. Das wird auch in der aktuellen Corona-Krise helfen, die viele Agenturen mit massiven Projekt-Absagen und Umsatzrückgängen sehr hart trifft. Aber auch der stetige Blick auf das eigene Angebotsportfolio und die Bereitschaft zur Veränderung beim eigenen Geschäftsmodell sind Schlüsselkompetenzen, die bei den heutigen Herausforderungen von großem Vorteil sind“, kommentiert GWA Vizepräsident Thomas Eickhoff (Grabarz & Partner) die Daten.
Erstmals wurden auch die politischen Präferenzen der Branche erhoben: 58 Prozent der Befragten sehen bei der FDP die Interessen von Agenturen am besten vertreten. 23 Prozent sehen ihre Interessenvertreter bei der CDU, 13 Prozent bei den Grünen.
Die geplante Rentenversicherungspflicht für Selbständige lehnen 43 Prozent der Agenturen ab. Viele der Befragten rechnen mit höheren Kosten, weil Freelancer diese entsprechend weiterreichen werden. Das von der Großen Koalition geplante Recht auf mobiles Arbeiten ist aus Agentursicht keine Aufgabe der Politik. Mobiles Arbeiten sollte agenturindividuell entschieden werden und wird von einem Großteil der Agenturen ohnehin schon praktiziert.
Pressemappe inkl. Frühjahrsmonitor: http://bit.ly/2Qmoip2