Industrie 4.0 nicht ausreichend im Fokus der Entscheider
Wenn es um das Potential der vierten industriellen Revolution geht, richtet sich der Blick der Entscheider vor allem auf die technischen und operativen Chancen. Mangelnde Ressourcen und neue Herausforderungen rund um Lieferketten sind für sie die entscheidenden Themen, wie eine Deloitte-Befragung von mehr als 2.000 Executives und C-Levels in Deutschland und 18 weiteren Ländern zeigt.
Gesellschaftliche Themen wie Klimawandel, Wohlstandsverteilung und Zuwanderung stehen dagegen weniger im Fokus. Nur 41% der befragten Führungskräfte haben einen formalen Ansatz entwickelt, wie ihr Unternehmen mit den Folgen des Klimawandels umgeht, deutlich weniger als im internationalen Vergleich. Auch auf die Herausforderungen der vierten industriellen Revolution sind viele Entscheider noch nicht vorbereitet. Nur 9% der Befragten geben an, eine umfassende Industrie 4.0-Strategie vorliegen zu haben.
„Die deutschen Unternehmen können im internationalen Wettbewerb nur bestehen, wenn sie ihre Geschäftsmodelle mit Künstlicher Intelligenz, Internet of Things und anderen Möglichkeiten der Industrie 4.0 fit machen für die Zukunft“, sagt Thomas Döbler, verantwortlicher Partner für den Sektor Industrial Products und Construction bei Deloitte.
Hohe Erwartungen
Die große Mehrheit der befragten Entscheider (80%) verspricht sich durch die Innovationen von Industrie 4.0 ein höheres Wachstumspotenzial. Kostensenkungen sind für 42% das bevorzugte Ergebnis ihrer immer noch zurückhaltenden Investitionen in Industrie 4.0-Technologien. „Wenn wir diese Erwartungen erfüllen wollen, müssen wir in Deutschland unsere Investitionen in Industrie-4.0-Technologien deutlich steigern“, rät Döbler.
Gut aufgestellt sehen sich C-Levels in dem Bereich Datenschutz. 96% der Befragten sind der Meinung, dass ihre Führungskräfte ihrer Verantwortung für den Schutz der Kundendaten gerecht werden.
Die Weiterentwicklung ihrer Belegschaft ist den Executives besonders wichtig. Für 91% der Befragten hat das Thema Mitarbeiter-Kompetenzen höchste Priorität. Für 82% ist es entscheidend, in die Weiterentwicklung ihrer Belegschaft zu investieren. „Hier ist Deutschland auch im internationalen Vergleich gut aufgestellt, die Unternehmen sind auf einem guten Weg“, sagt Döbler. „Angesichts der Dimension der Veränderung muss jedoch auch von staatlicher Seite ein wesentlich größerer Beitrag geleistet werden.“
Die deutschen Ergebnisse finden Sie: https://www2.deloitte.com/de/de/pages/innovation/contents/industrie-40-studie-bereit-fuer-den-wandel.html#