Pleite der Billigflieger geht weiter: Was Fluggäste jetzt wissen müssen
Erst im Februar musste die deutsche Fluglinie Germania dran glauben. Jetzt hat es die Billigfluglinie WOW Air erwischt - immer mehr Airlines gehen pleite. Das löst nicht nur in der Luftfahrtbranche Unbehagen aus, sondern auch Passagiere sind zunehmend verunsichert. Prof. Dr. Stephan Bingemer lehrt an der International School of Management (ISM) im Bereich Tourismus und Business Administration und weiß, was hinter dem Massensterben der Billigfluggesellschaften steckt und welche Konsequenzen es für Fluggäste und Luftfahrt hat.
"An sich erleben wir, wie sich der Markt bereinigt. Auf dem europäischen Airline-Markt sind eine Vielzahl von Airlines aktiv, manche sehr erfolgreich, andere deutlich weniger erfolgreich", sagt Bingemer. Weniger Airlines, weniger Wettbewerb - ob Passagiere daher bald mehr für ihren Flug zahlen müssen, lässt sich nicht pauschal beantworten. "Wenn ein großer Carrier mit signifikantem Marktvolumen aus einem Markt austritt, ziehen die Preise in der Regel durchaus an. Das haben wir zuletzt beim Austritt von Air Berlin festgestellt. Allerdings kommt es für die weitere Entwicklung darauf an, was im Markt passiert. Sind große Billigfluglinien wie easyJet und Ryanair im Markt aktiv, oder andere Player wie die Deutsche Bahn, Flixbus oder das Auto eine ernstzunehmende Konkurrenz, dann können Preise dennoch niedrig bleiben, sofern der Wettbewerb als Marktmechanismus greift", erklärt der ISM-Professor.
Einen Schutz vor den Unannehmlichkeiten einer Airline-Insolvenz gibt es nur begrenzt. "Gerade bei Billigfliegern wird das Ticket oft online direkt bei der Airline erworben. In diesem Fall sind die Möglichkeiten in der Realität oft sehr beschränkt. Betroffene sind oft zum Erwerb eines teureren Ersatztickets gezwungen, falls sie das Hotel nicht mehr stornieren und den Urlaub absagen können", so der Tourismus-Experte. "Wird eine Reise über einen Reiseveranstalter als Paket gebucht, dann steht der Reiseveranstalter in der Pflicht, Ersatz zu beschaffen. Natürlich erspart das nicht den Ärger, aber es begrenzt zumindest in Teilen den Schaden."
Auch wenn viel Wirbel um das Sterben jedes weiteren Billigfliegers gemacht wird, schätzt Bingemer die Konsequenzen für den deutschen Markt eher gering ein. "Mit Germania und WOW Air reduziert sich zunächst einmal die Zahl der Wettbewerber. Allerdings haben die beiden Airlines keinen signifikanten Teil des deutschen Marktes dargestellt, sodass die Auswirkungen vermutlich eher punktuell auf denen durch sie bedienten Routen zu spüren sein werden. Dort äußern sie sich durch weniger Flüge und bei konstanter Nachfrage gegebenenfalls auch durch höhere Preise", so der Experte.
Warum Billig-Airlines es schwer haben, hat laut Bingemer vielerlei Gründe. "Insbesondere die wieder steigenden Kerosinpreise und ungünstige Wechselkurse sind Treiber der Billigflieger-Insolvenzen. Das größte Risiko für große Billigflieger stellt aus meiner Sicht jedoch deren eigene Strategie dar. Die Tendenz geht dahin, immer stärker vom margenstarken Geschäftsreiseverkehr profitieren zu wollen. Das macht einerseits Sinn, da sich in diesem Feld deutlich höhere Ticketpreise realisieren lassen, ist aber andererseits teuer, da Geschäftsreisen einer anderen Bedürfnisstruktur folgen. Um für Geschäftsreisende attraktiv zu sein, muss man die großen Airports anfliegen, mehr Service bieten, auch in geschäftsreiselastigen, teureren Vertriebskanälen präsent sein."
"An sich erleben wir, wie sich der Markt bereinigt. Auf dem europäischen Airline-Markt sind eine Vielzahl von Airlines aktiv, manche sehr erfolgreich, andere deutlich weniger erfolgreich", sagt Bingemer. Weniger Airlines, weniger Wettbewerb - ob Passagiere daher bald mehr für ihren Flug zahlen müssen, lässt sich nicht pauschal beantworten. "Wenn ein großer Carrier mit signifikantem Marktvolumen aus einem Markt austritt, ziehen die Preise in der Regel durchaus an. Das haben wir zuletzt beim Austritt von Air Berlin festgestellt. Allerdings kommt es für die weitere Entwicklung darauf an, was im Markt passiert. Sind große Billigfluglinien wie easyJet und Ryanair im Markt aktiv, oder andere Player wie die Deutsche Bahn, Flixbus oder das Auto eine ernstzunehmende Konkurrenz, dann können Preise dennoch niedrig bleiben, sofern der Wettbewerb als Marktmechanismus greift", erklärt der ISM-Professor.
Einen Schutz vor den Unannehmlichkeiten einer Airline-Insolvenz gibt es nur begrenzt. "Gerade bei Billigfliegern wird das Ticket oft online direkt bei der Airline erworben. In diesem Fall sind die Möglichkeiten in der Realität oft sehr beschränkt. Betroffene sind oft zum Erwerb eines teureren Ersatztickets gezwungen, falls sie das Hotel nicht mehr stornieren und den Urlaub absagen können", so der Tourismus-Experte. "Wird eine Reise über einen Reiseveranstalter als Paket gebucht, dann steht der Reiseveranstalter in der Pflicht, Ersatz zu beschaffen. Natürlich erspart das nicht den Ärger, aber es begrenzt zumindest in Teilen den Schaden."
Auch wenn viel Wirbel um das Sterben jedes weiteren Billigfliegers gemacht wird, schätzt Bingemer die Konsequenzen für den deutschen Markt eher gering ein. "Mit Germania und WOW Air reduziert sich zunächst einmal die Zahl der Wettbewerber. Allerdings haben die beiden Airlines keinen signifikanten Teil des deutschen Marktes dargestellt, sodass die Auswirkungen vermutlich eher punktuell auf denen durch sie bedienten Routen zu spüren sein werden. Dort äußern sie sich durch weniger Flüge und bei konstanter Nachfrage gegebenenfalls auch durch höhere Preise", so der Experte.
Warum Billig-Airlines es schwer haben, hat laut Bingemer vielerlei Gründe. "Insbesondere die wieder steigenden Kerosinpreise und ungünstige Wechselkurse sind Treiber der Billigflieger-Insolvenzen. Das größte Risiko für große Billigflieger stellt aus meiner Sicht jedoch deren eigene Strategie dar. Die Tendenz geht dahin, immer stärker vom margenstarken Geschäftsreiseverkehr profitieren zu wollen. Das macht einerseits Sinn, da sich in diesem Feld deutlich höhere Ticketpreise realisieren lassen, ist aber andererseits teuer, da Geschäftsreisen einer anderen Bedürfnisstruktur folgen. Um für Geschäftsreisende attraktiv zu sein, muss man die großen Airports anfliegen, mehr Service bieten, auch in geschäftsreiselastigen, teureren Vertriebskanälen präsent sein."