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Jeder dritte Deutsche gibt online falsche Daten an

Am häufigsten fälschen die Deutschen ihre Telefonnummer und ihr Geburtsdatum. Über die Hälfte würde wegen Datenverstößen Unternehmen meiden.
RSA | 08.02.2018
Angegebene Gründe für falsche Angaben bei einer Online-Registrierung. © RSA
 
Die Einführung neuer Datenschutzvorschriften steht bevor und die Verbraucher achten zunehmend darauf, was mit ihren Informationen geschieht. Vor diesem Hintergrund bewegen sich Sicherheitsexperten häufig auf unbekanntem Terrain und müssen den schwierigen Spagat zwischen Sicherheit und Datenschutz auf der einen Seite und Unternehmenswachstum und Innovation auf der anderen schaffen – alles im Rahmen von Compliance- und Monitoring-Zwängen.

In Ermangelung allgemein verbindlicher Standards stehen Unternehmen jeder Größe in der Pflicht, Änderungen im Sicherheits- und Regulierungsumfeld ständig im Auge zu behalten und sich gegebenenfalls auf neue Vorschriften einzustellen.
Die Verbrauchererwartungen an den Datenschutz und die entsprechenden Regulierungen machen so aus dem Unternehmensrisiko weltweit ein Cyberrisiko.

Ziel der ersten Umfrage zu Datenschutz und Datensicherheit von RSA ist, den Wert zu ermitteln, den der durchschnittliche Verbraucher dem Datenschutz beimisst. Zudem wird untersucht, wie sich Datenerfassung, Datenspeicherung, Compliance und Sicherheitstrends auf Unternehmen auswirken. Dazu befragte RSA Verbraucher in Frankreich, Deutschland, Italien, im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten nach dem Einfluss, den der Schutz der Privatsphäre, der Umgang mit Daten und die Einhaltung von Vorschriften auf ihre Beziehungen zu Unternehmen hat. Im Folgenden werden die Angaben der Umfrageteilnehmer aus Deutschland zusammengefasst.

Die wichtigsten Zahlen – Deutschland


Auf die Frage, welche personenbezogenen Daten sie geschützt wissen wollen ...
• gab die Mehrheit der Befragten in Deutschland (81 Prozent) ihre Finanz- und Bankinformationen an, dicht gefolgt von ihren Sicherheitsinformationen (77 Prozent) einschließlich Passwörtern
• erklärten drei Viertel (70 Prozent), dass sie Wert auf den Schutz ihrer Ausweispapiere, d. h. Personalausweis, Pass und Führerschein, legen
• antworteten deutsche Verbraucher, dass ihnen der Schutz ihrer Kontaktinformationen (53 Prozent), Kommunikationsdaten (d. h. Kurznachrichten und E-Mails) (52 Prozent) und genetischen Daten (d. h. ihre DNA) (51 Prozent) weniger wichtig ist

Befragt zu ihren Bedenken hinsichtlich personenbezogener Informationen oder Verlust, Diebstahl oder Manipulation von Daten ...
• verwiesen fast 2 von 3 (65 Prozent) auf ihre Befürchtungen, dass Geld ohne ihr Wissen von ihrem Konto abgehoben werden könnte
• gaben mehr als die Hälfte (52 Prozent) Angst vor Identitätsdiebstahl an
• sagte fast ein Drittel (29 Prozent), dass sie fürchtet, durch Tricks zur Preisgabe ihrer Passwörter verleitet zu werden
• äußerten 38 Prozent die Befürchtung, dass kompromittierende oder sensible Informationen an die Öffentlichkeit gelangen
• gab ein Viertel (25 Prozent) an, Angst vor Erpressungen aufgrund des Verlusts, des Diebstahls oder der Manipulation von Nachrichten zu haben

Auf die Frage, wie bewusst ihnen Datenschutzverletzungen (d. h. Hackerangriffe gegen Unternehmen) sind ...
• erklärten 64 Prozent, dass ihnen Datenschutzverletzungen mehr bewusst sind als noch vor fünf Jahren
• findet es mehr als die Hälfte (55 Prozent) „unheimlich“, dass Tracking-Technologien und Wearables, wie beispielsweise Fitnesstracker, Daten über jeden ihrer Schritte erfassen und speichern
• antworteten 70 Prozent der Deutschen, dass sie versuchen, die Mengen an personenbezogenen Informationen/Daten zu beschränken, die sie Online stellen oder an Unternehmen weitergeben

Welche Folgen hat das für Unternehmen/Marken?


• Nur 14 Prozent der Deutschen würden ein Unternehmen nicht boykottieren, das wiederholt gezeigt hat, dass es keine Rücksicht auf den Schutz von Kundendaten nimmt. Die Toleranz sinkt mit dem Alter – 69 Prozent der über 55-Jährigen würden ein Unternehmen aus dem genannten Grund boykottieren (im Vergleich zu 37 Prozent der 18-24-Jährigen, die anscheinend nicht so streng sind)
• Mehr als die Hälfte (51 Prozent) würde es dem betroffenen Unternehmen mehr als jedem anderen (einschließlich des Hackers) anlasten, wenn sie ihre Daten aufgrund einer Datenschutzverletzung verlieren würden

Die über 55-Jährigen nehmen mit größerer Wahrscheinlichkeit direkte Schuldzuweisungen vor:
• 60 Prozent dieser Gruppe stimmen dieser Aussage zu
• 58 Prozent vermeiden die Weitergabe personenbezogener Daten an ein Unternehmen, von dem sie wissen, dass es Daten ohne Einwilligung weiterverkauft oder anderweitig missbraucht hat
• 55 Prozent werden weniger wahrscheinlich Produkte/Dienstleistungen von einem Unternehmen kaufen, von dem sie wissen, dass es mit Daten nicht korrekt umgegangen ist
• Knapp die Hälfte (48 Prozent) kauft wahrscheinlicher bei einem Unternehmen, das nachweisen kann, dass es Datenschutz ernst nimmt

Was folgt daraus für die Marketingexperten?


• Zwar besitzen die Unternehmen heute mehr Daten über ihre Kunden als je zuvor, aber nur 15 Prozent sind wirklich überzeugt, dass die Marken deshalb bessere und personalisiertere Produkte/Dienstleistungen bieten
• Nur jeder Vierte (25 Prozent) wäre bereit, personenbezogene Informationen für ein besseres Einkaufserlebnis/bessere Serviceleistungen weiterzugeben

Haben wir wirklich eine Wahl?


• 48 Prozent glauben, dass es keine Alternative zur Weitergabe personenbezogener Daten beim Kauf von Produkten und Serviceleistungen von Unternehmen gibt
• Die 18-24 und die 25-34-Jährigen sind am wahrscheinlichsten dieser Meinung (49 Prozent bzw. 53 Prozent)
• 38 Prozent fühlten sich gezwungen, personenbezogene Daten an Unternehmen weiterzugeben, die ihrer Meinung nach für das betreffende Produkt bzw. die betreffende Dienstleistung unerheblich waren
• 30 Prozent der 18-24-Jährigen „resignieren“ und geben ihre personenbezogenen Daten einfach weiter
• Mehr als die Hälfte (55 Prozent) ist der Meinung, dass die Verbraucher so an die Weitergabe ihrer personenbezogenen Daten gewöhnt sind, dass eine Trendumkehr praktisch unmöglich ist

Wie korrekt sind die personenbezogenen Informationen der Verbraucher?


Über ein Drittel der Deutschen (39 Prozent) gab zu, personenbezogene Informationen bei der Registrierung für ein Produkt/eine Dienstleistung absichtlich zu fälschen

Je jünger eine Person ist, desto wahrscheinlicher fälscht sie personenbezogene Informationen – 65 Prozent der 18-24-Jährigen und 58 Prozent der 25-34-Jährigen räumten dies ein

Die am häufigsten gefälschten personenbezogene Informationen sind:
• Telefonnummer (26 Prozent)
• Geburtsdatum (15 Prozent)
• Name und Alter (jeweils 12 Prozent)

Die wichtigsten Gründe für das Fälschen personenbezogener Informationen sind unter anderem:
• Vermeidung unerwünschter Kommunikation (d. h. Anrufe, SMS, E-Mails) von Unternehmen (59 Prozent)
• Wollen nicht das Ziel von Marketingmaßnahmen werden (57 Prozent)
• Die angeforderten Daten sind ihrer Meinung nach für das jeweilige Produkt/die jeweilige Dienstleistung unerheblich (44 Prozent)
• Mangelndes Vertrauen, dass das Unternehmen mit den personenbezogenen Daten korrekt umgeht (34 Prozent)


Globale Studienmethode: Wenn nichts Gegenteiliges angegeben ist, stammen alle Zahlen von YouGov Plc. Die gesamte Stichprobe umfasste 7.579 Erwachsene aus UK, US, Frankreich, Deutschland und Italien. Die Umfrage fand online zwischen 15. Dezember 2017 und 3. Januar 2018 statt. Die Zahlen wurden gewichtet und sind für alle Erwachsenen (über 18 Jahre) in der jeweiligen Region repräsentativ. Die deutsche Stichprobe umfasste 2.232 Erwachsene.