Junge Österreicher genießen Reisefreiheit in der EU
Bereits zum fünften Mal präsentierten DocLX Holding-Mastermind Alexander Knechtsberger und Marketagent.com-Geschäftsführer Thomas Schwabl Dienstagvormittag den Jugend Trend Monitor. Für die fünfte Auflage der umfassenden Jugendstudie wurden im Juni und Juli 2017 insgesamt 3.115 junge Menschen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren zu aktuellen Themen befragt. Die aktuelle Ausgabe der großen Jugendbefragung widmet sich unter anderem den Themenkreisen Europäische Union, Politik, Mobilität der Zukunft, Zahlungsverhalten und Tourismus.
„Es stimmt positiv, dass die Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 19 Jahren eine sehr positive Haltung zur Europäischen Union haben und eine Generation heranwächst, für die ein grenzenloses Europa eine Selbstverständlichkeit ist. Bemerkenswert ist leider auch, dass die Begeisterung für das gemeinsame Europa mit dem Alter abnimmt“, kommentiert Knechtsberger, Eigentümer der größten Jugendmarketing-Agentur mit touristischem Schwerpunkt.
„Der aktuelle Jugend Trend Monitor zeichnet das Bild einer reflektierten jungen Gesellschaft, die sich stark mit wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Themen auseinandersetzt. Die Politik wäre gut beraten, kritische Meinungen der jungen Generation ernst zu nehmen. Sie begegnet vielen Trends mit großer Skepsis und hat bereits klare Standpunkte entwickelt“, fasst Studienautor und Marketagent.com-Geschäftsführer Schwabl zusammen.
Proeuropäische Haltung der österreichischen Jugendlichen nimmt im Alter ab
60,8 Prozent der befragten Jugendlichen stehen trotz Brexit und Co. dem Euro als Währung positiv gegenüber. Nur 5,3 Prozent haben eine sehr negative Einstellung zur europäischen Währung. Etwas zurückhaltender fällt die allgemeine Zustimmung zur Union selbst aus: 53,1 Prozent stehen ihr eher positiv oder sehr positiv gegenüber. Männliche Befragte stehen der EU mit einem Anteil von 55,9 Prozent etwas positiver gegenüber als junge Damen. Die Zustimmung nimmt mit dem Alter ab; in der sehr jungen Zielgruppe der 14- bis 19-Jährigen liegt sie noch bei 73,6 Prozent, während bei den 25- bis 29-Jährigen nur mehr 36,7 Prozent eine positive Grundhaltung zur Europäischen Union haben.
Zu den wichtigsten Erwartungen an die EU zählt die Terrorismusbekämpfung (58,6 Prozent), klare Lösungen bei der Einwanderungspolitik (56,6 Prozent) und die Förderung von internationalem Frieden (52,4 Prozent). Auch die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und die Sicherung des Gesundheits- und Sozialwesens sind den Jugendlichen wichtig.
Vor- und Nachteile der Europäischen Union
Als größten Vorteil sehen 64,3 Prozent der befragten Jugendlichen die Reisefreiheit, gefolgt von der freien Wahl des Wohn-, Studien- oder Arbeitsortes innerhalb der EU (46,1 Prozent) und die im Rahmen der ERASMUS-Programme geförderten Auslandsaufenthalte (36,7 Prozent). Auch wirtschaftliche Themen wie die Währungsstabilität, eine gute Position im globalen Handel und bessere Wachstumschancen für heimische Unternehmen durch die Freihandelszone werden von jungen Menschen als Vorteile des geeinten Europas bezeichnet.
Die größten Nachteile sehen die Befragten im zunehmenden Konkurrenzdruck auf kleine Unternehmen und Landwirte (48,7 Prozent), die Einschränkung der Individualität durch die ausufernden EU-Gesetze (35,3 Prozent) und die Gefährdung des Umwelt- und Tierschutzes durch Massenproduktionen (34,5 Prozent). Auf dem vierten Platz macht die zunehmende Einwanderung den jungen Menschen Sorgen, gefolgt von der steigenden Kriminalität in Österreich durch Migration.
Zustimmung zur EU sinkt mit dem Alter
Für 39 Prozent der Befragungsteilnehmer überwiegen die Vorteile der Europäischen Union, für 41,5 Prozent halten sie sich die Waage mit den Nachteilen. Bemerkenswert ist der Unterschied zwischen Jugendlichen mit und ohne Matura-Abschluss: Bei den Maturanten überwiegen für 52,6 Prozent die Vorteile, bei den Nicht-Maturanten nur für 32,6 Prozent. Ebenso deutlich ist der Unterschied auch in der Altersbetrachtung: Für 62 Prozent der 14- bis 19-Jährigen überwiegen die Vorteile der EU und für 35 Prozent der 25- bis 29-Järhigen die Nachteile. Trotzdem sind rund 70 Prozent davon überzeugt, dass es sowohl den Euro als auch die Union in den nächsten 20 Jahren noch geben wird.
Den Brexit begrüßen 21,4 Prozent der österreichischen Jugendlichen und 47,9 Prozent sprechen sich dagegen aus. Die Zustimmung zum Brexit fällt bei Maturanten mit 14,9 Prozent am geringsten aus und steigt mit dem Alter signifikant.
Über 80 Prozent der Jugendlichen votieren gegen einen EU-Beitritt der Türkei, während nur 7,1 Prozent dafür wären. 75,6 Prozent wären für einen Abbruch der Beitrittsgespräche, während 10,8 Prozent zumindest für eine Fortführung der Gespräche wären.
Stark ausgeprägtes Nationalbewusstsein im Westen des Landes
Während sich knapp 40 Prozent der Befragten in erster Linie ihrem Bundesland zugehörig fühlen und immerhin noch 34,8 Prozent als Österreicher fühlen, sieht sich nur jeder Zehnte als Europäer. Besonders stark ausgeprägt ist das Zugehörigkeitsgefühl zum eigenen Bundesland im Westen und Süden Österreichs (Tirol: 59,5 Prozent, Vorarlberg: 59 Prozent, Steiermark: 55,7 Prozent und Kärnten: 55,4 Prozent). Am wenigsten dem eigenen Bundesland zugehörig fühlen sich die Wiener mit einem Anteil von 24,3 Prozent.
Sebastian Kurz und FPÖ haben bei der Sonntagsfrage die Nase vorne
Bei der Frage nach der präferierten Partei im österreichischen Nationalrat haben die Liste Sebastian Kurz – Die neue Volkspartei (24 Prozent) und die FPÖ (23,9 Prozent) die Nase deutlich vorne. Die SPÖ kommt nur auf 13,1 Prozent, die Grünen auf 9,7 Prozent und die NEOS auf 6,1 Prozent. Besonders hoch fällt die Zustimmung für die Liste Kurz bei Maturanten mit 29,5 Prozent aus, während 29,1 Prozent der Befragten ohne Matura die FPÖ bevorzugen würden. Beachtliche 19 Prozent würden gar nicht oder ungültig wählen.
Besonders hohe Zustimmung bekommt die Liste Kurz bei jungen Wählern (14 – bis 19 Jahre: 35,6 Prozent), während die FPÖ vor allem bei den 25- bis 29-Jährigen (34,8 Prozent) punkten kann. Die FPÖ findet bei Frauen 25,7 Prozent Zustimmung und bei Männern 22,1 Prozent.
Integration beschäftigt die Jugendlichen
Nur 14 Prozent der jungen Menschen stehen der Integration grundsätzlich positiv gegenüber. 39,1 Prozent haben eine tendenziell ablehnende Haltung, wobei diese mit dem Alter deutlich zunimmt (14 bis 19 Jahre: 25,4 Prozent; 25 bis 29 Jahre: 47,2 Prozent).
Immerhin 36,7 Prozent sind der Überzeugung, dass die österreichische Bevölkerung am besten zum Gelingen der Integration beitragen kann, wobei dieser Wert mit zunehmendem Alter deutlich abnimmt. Ebenfalls wichtig für den Erfolg von Integrationsmaßnahmen sind Bildungseinrichtungen (23 Prozent) und politische Parteien (15,6 Prozent). Nur jeder Zehnte glaubt, dass NGOs und soziale Institutionen einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Integration leisten können.
Liste Sebastian Kurz hat die besten Konzepte zur Integration
Die besten Konzepte für gelungene Integration trauen die jungen Menschen der Liste Sebastian Kurz – Die neue Volkspartei (20,4 Prozent) und der FPÖ (16,6 Prozent) zu. Nur 14,1 Prozent glauben, dass die SPÖ derzeit die richtigen Konzepte liefert. Ähnlich gering ist das Vertrauen mit 13,8 Prozent auch in die Grünen.
Von den Migranten selbst erwarten die befragten Jugendlichen vor allem Respekt (66,8 Prozent), Sinn für Gleichberechtigung (37,7 Prozent) und Toleranz (37,1 Prozent). Ebenfalls gefragt sind der Sinn für Demokratie, soziale Verantwortung und Höflichkeit.
Als sinnvolle Integrationsmaßnahmen werten die Befragten Sprach- und Bildungsförderung in Kindertageseinrichtungen (49,8 Prozent), kostenlose Deutschkurse (49,2 Prozent) und den besseren Einsatz beruflicher Qualifikationen der Migranten (41,3 Prozent).
Die Mobilität der Zukunft
Ein weiterer Themenkomplex des Jugend Trend Monitors 2017 beschäftigt sich mit Fragen zur Mobilität der Zukunft. Für 75 Prozent der Befragten ist der Führerschein nach wie vor wichtig, wobei die Bedeutung mit zunehmendem Alter leicht abnimmt. Ein eigenes Auto ist für 41,7 Prozent der Befragten wichtig. Auto und Führerschein haben naturgemäß in ländlichen Regionen einen höheren Stellenwert als in urbanen Ballungsräumen.
Für 63,6 Prozent der Befragten bietet ein eigenes Auto Freiheit und Unabhängigkeit, 47,7 Prozent hilft es Zeit zu sparen und 45,9 Prozent schätzen den Komfort. 37,4 Prozent sehen darin eine große Kostenbelastung und 26,4 Prozent nennen Umweltbelastung im Zusammenhang mit dem eigenen Auto.
Positive Haltung zu Elektro-Mobilität und Car-Sharing
Trotz der medialen Diskussion ist Diesel für 40,4 Prozent der Befragten der bevorzugte Treibstoff. Elektro-Antriebe stoßen bei 19,6 Prozent auf Zustimmung und 10,5 Prozent würden dem Hybrid-Antrieb den Vorzug geben. Erd- und Flüssiggas-Antriebe sind für die befragten Jugendlichen kein Thema. Insgesamt stehen 67,4 Prozent Elektro-Autos positiv gegenüber. Bei Maturanten fällt die Zustimmung mit 77,5 Prozent etwas höher als bei Nicht-Maturanten mit 62,4 Prozent aus. Nur 7,5 Prozent stehen der Elektromobilität negativ gegenüber. 71,6 Prozent der Männer sind Befürworter von Elektro-Autos, während nur 63,1 Prozent der Frauen Fans der E-Mobilität sind.
Mehr als die Hälfte der Befragten (51,6 Prozent) steht Car-Sharing positiv gegenüber. Besonders hoch ist die Zustimmung bei Frauen (55,4 Prozent) und bei sehr jungen Altersgruppen (14 bis 19 Jahre: 58,9 Prozent). Jedoch haben erst 15,4 Prozent der Befragten ein Car-Sharing-Angebot selbst genützt, wobei der Anteil in Wien mit seinem dichten Versorgungsangebot besonders hoch ausfällt.
Uber, Taxify und Co. auf der Überholspur
Mehr als die Hälfte der Befragten (52,3 Prozent) findet das Angebot der Ride-Sharing-Plattform Uber attraktiv und nur 16 Prozent haben eine tendenziell ablehnende Haltung. In Wien bevorzugen 52,3 Prozent der Befragten das Angebot von Uber gegenüber herkömmlichen Taxis. In der bundesweiten Betrachtung setzen noch 58,5 Prozent auf klassische Taxis, wobei das Uber-Angebot derzeit noch auf die Bundeshauptstadt beschränkt ist. Nur jeder Zehnte würde auf jeden Fall mit einem herkömmlichen Taxi fahren.
Knapp 40 Prozent sind davon überzeugt, dass autonomes Fahren in fünf Jahren bereits Realität sein wird.
Bargeld verliert an Stellenwert
Bei der Frage nach gängigen Zahlungsmitteln geben nur mehr 50,7 Prozent der Befragten Bargeld an. Bereits 28,7 Prozent setzen auf die Bankomat- oder Kreditkarte (5,7 Prozent). Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich auch die Sofortüberweisung und der Online-Bezahldienst PayPal. Die NFC-Technologie (Near Field Communication) zur kontaktlosen Bezahlung wird bereits von 38,9 Prozent der jungen Menschen zumindest fallweise genutzt. Hier steigt die Anwendungshäufigkeit mit zunehmendem Alter. Männer erweisen sich mit 45,3 Prozent als deutlich affiner zur kontaktlosen Zahlung als Frauen.
Bereits 24 Prozent der jungen Menschen können sich vorstellen, dass Österreich bald zu einer bargeldlosen Gesellschaft wird, während dies für 53,2 der Befragten aus heutiger Sicht noch kaum oder gar nicht vorstellbar ist. 20 Prozent der Befragten würden eine bargeldlose Gesellschaft sogar begrüßen, während zwei Drittel sich dagegen aussprechen.
Den größten Vorteil in der bargeldlosen Gesellschaft sehen die jungen Menschen in der Verhinderung von Falschgeld (44,2 Prozent), in der Fehlervermeidung beim Wechselgeld (39,3 Prozent) und in der fehlenden Notwendigkeit, Bargeld bei sich zu tragen (36 Prozent). Als größten Nachteil fürchten 67,6 Prozent der jungen Menschen, bei technischen Problemen nicht mehr auf das eigene Geld zugreifen zu können. 65,4 Prozent befürchten, dass ältere Menschen mit den neuen Technologien überfordert wären und 61,4 Prozent geben zu bedenken, dass Kartenverlust oder das Vergessen des Kennworts jede Bezahlung unmöglich machen würden.
Mobile Payment ist bei Österreichs Jugend noch nicht angekommen
Im Mittel führen die Befragten 35 Euro Bargeld mit sich. Nur 3,4 Prozent geben an, gar kein Bargeld bei sich zu haben.
Mobile Zahlungsmöglichkeiten wie beispielsweise Apple Pay stehen 26,2 Prozent der jungen Menschen positiv und 33,5 Prozent negativ gegenüber. 27,9 Prozent haben es bereits aktiv genutzt, wobei Männer (33,9 Prozent) zu den aktiveren Nutzern als Frauen (21,7 Prozent) zählen.
Die schönsten Wochen des Jahres: Trends im Tourismus
Im Mittel unternehmen junge Menschen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren zwei private Reisen pro Jahr laut aktuellem Jugend Trend Monitor. Die beliebteste Urlaubsdestination ist mit Abstand Österreich (61,9 Prozent) vor Italien (47,8 Prozent) und Kroatien (43,1 Prozent). Am liebsten wird mit Freunden (59,2 Prozent), dem eigenen Partner (52,9 Prozent) oder den Eltern (39,5 Prozent) verreist. Junge Männer reisen bevorzugt mit Freunden (61,2 Prozent), während junge Damen die Urlaubszeit gerne mit dem eigenen Partner (61,8 Prozent) und den Eltern (44,8 Prozent) verbringen.
Müssten die jungen Menschen nicht auf das Budget achten, würde knapp ein Viertel den Urlaub am liebsten in einer Luxusvilla auf den Malediven oder in der Karibik verbringen. 13,8 Prozent würden mit dem Wohnmobil die Vereinigten Staaten durchqueren und zehn Prozent reizt der Abenteuer-Urlaub in Australien. 45,8 Prozent können sich vorstellen, die Welt alleine und auf eigene Faust zu umrunden.
Auf die Frage nach Ängsten bei der Urlaubsplanung geben 42 Prozent Terrorbedrohung an. Auf den weiteren Plätzen der negativen Gefühle kommen Diebstahl (40,3 Prozent) und Krankheiten (37,3 Prozent). Besonders hoch ist die Angst vor Terror bei Frauen mit 50,6 Prozent ausgeprägt, die allgemein etwas ängstlicher als junge Männer sind.
„Es stimmt positiv, dass die Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 19 Jahren eine sehr positive Haltung zur Europäischen Union haben und eine Generation heranwächst, für die ein grenzenloses Europa eine Selbstverständlichkeit ist. Bemerkenswert ist leider auch, dass die Begeisterung für das gemeinsame Europa mit dem Alter abnimmt“, kommentiert Knechtsberger, Eigentümer der größten Jugendmarketing-Agentur mit touristischem Schwerpunkt.
„Der aktuelle Jugend Trend Monitor zeichnet das Bild einer reflektierten jungen Gesellschaft, die sich stark mit wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Themen auseinandersetzt. Die Politik wäre gut beraten, kritische Meinungen der jungen Generation ernst zu nehmen. Sie begegnet vielen Trends mit großer Skepsis und hat bereits klare Standpunkte entwickelt“, fasst Studienautor und Marketagent.com-Geschäftsführer Schwabl zusammen.
Proeuropäische Haltung der österreichischen Jugendlichen nimmt im Alter ab
60,8 Prozent der befragten Jugendlichen stehen trotz Brexit und Co. dem Euro als Währung positiv gegenüber. Nur 5,3 Prozent haben eine sehr negative Einstellung zur europäischen Währung. Etwas zurückhaltender fällt die allgemeine Zustimmung zur Union selbst aus: 53,1 Prozent stehen ihr eher positiv oder sehr positiv gegenüber. Männliche Befragte stehen der EU mit einem Anteil von 55,9 Prozent etwas positiver gegenüber als junge Damen. Die Zustimmung nimmt mit dem Alter ab; in der sehr jungen Zielgruppe der 14- bis 19-Jährigen liegt sie noch bei 73,6 Prozent, während bei den 25- bis 29-Jährigen nur mehr 36,7 Prozent eine positive Grundhaltung zur Europäischen Union haben.
Zu den wichtigsten Erwartungen an die EU zählt die Terrorismusbekämpfung (58,6 Prozent), klare Lösungen bei der Einwanderungspolitik (56,6 Prozent) und die Förderung von internationalem Frieden (52,4 Prozent). Auch die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und die Sicherung des Gesundheits- und Sozialwesens sind den Jugendlichen wichtig.
Vor- und Nachteile der Europäischen Union
Als größten Vorteil sehen 64,3 Prozent der befragten Jugendlichen die Reisefreiheit, gefolgt von der freien Wahl des Wohn-, Studien- oder Arbeitsortes innerhalb der EU (46,1 Prozent) und die im Rahmen der ERASMUS-Programme geförderten Auslandsaufenthalte (36,7 Prozent). Auch wirtschaftliche Themen wie die Währungsstabilität, eine gute Position im globalen Handel und bessere Wachstumschancen für heimische Unternehmen durch die Freihandelszone werden von jungen Menschen als Vorteile des geeinten Europas bezeichnet.
Die größten Nachteile sehen die Befragten im zunehmenden Konkurrenzdruck auf kleine Unternehmen und Landwirte (48,7 Prozent), die Einschränkung der Individualität durch die ausufernden EU-Gesetze (35,3 Prozent) und die Gefährdung des Umwelt- und Tierschutzes durch Massenproduktionen (34,5 Prozent). Auf dem vierten Platz macht die zunehmende Einwanderung den jungen Menschen Sorgen, gefolgt von der steigenden Kriminalität in Österreich durch Migration.
Zustimmung zur EU sinkt mit dem Alter
Für 39 Prozent der Befragungsteilnehmer überwiegen die Vorteile der Europäischen Union, für 41,5 Prozent halten sie sich die Waage mit den Nachteilen. Bemerkenswert ist der Unterschied zwischen Jugendlichen mit und ohne Matura-Abschluss: Bei den Maturanten überwiegen für 52,6 Prozent die Vorteile, bei den Nicht-Maturanten nur für 32,6 Prozent. Ebenso deutlich ist der Unterschied auch in der Altersbetrachtung: Für 62 Prozent der 14- bis 19-Jährigen überwiegen die Vorteile der EU und für 35 Prozent der 25- bis 29-Järhigen die Nachteile. Trotzdem sind rund 70 Prozent davon überzeugt, dass es sowohl den Euro als auch die Union in den nächsten 20 Jahren noch geben wird.
Den Brexit begrüßen 21,4 Prozent der österreichischen Jugendlichen und 47,9 Prozent sprechen sich dagegen aus. Die Zustimmung zum Brexit fällt bei Maturanten mit 14,9 Prozent am geringsten aus und steigt mit dem Alter signifikant.
Über 80 Prozent der Jugendlichen votieren gegen einen EU-Beitritt der Türkei, während nur 7,1 Prozent dafür wären. 75,6 Prozent wären für einen Abbruch der Beitrittsgespräche, während 10,8 Prozent zumindest für eine Fortführung der Gespräche wären.
Stark ausgeprägtes Nationalbewusstsein im Westen des Landes
Während sich knapp 40 Prozent der Befragten in erster Linie ihrem Bundesland zugehörig fühlen und immerhin noch 34,8 Prozent als Österreicher fühlen, sieht sich nur jeder Zehnte als Europäer. Besonders stark ausgeprägt ist das Zugehörigkeitsgefühl zum eigenen Bundesland im Westen und Süden Österreichs (Tirol: 59,5 Prozent, Vorarlberg: 59 Prozent, Steiermark: 55,7 Prozent und Kärnten: 55,4 Prozent). Am wenigsten dem eigenen Bundesland zugehörig fühlen sich die Wiener mit einem Anteil von 24,3 Prozent.
Sebastian Kurz und FPÖ haben bei der Sonntagsfrage die Nase vorne
Bei der Frage nach der präferierten Partei im österreichischen Nationalrat haben die Liste Sebastian Kurz – Die neue Volkspartei (24 Prozent) und die FPÖ (23,9 Prozent) die Nase deutlich vorne. Die SPÖ kommt nur auf 13,1 Prozent, die Grünen auf 9,7 Prozent und die NEOS auf 6,1 Prozent. Besonders hoch fällt die Zustimmung für die Liste Kurz bei Maturanten mit 29,5 Prozent aus, während 29,1 Prozent der Befragten ohne Matura die FPÖ bevorzugen würden. Beachtliche 19 Prozent würden gar nicht oder ungültig wählen.
Besonders hohe Zustimmung bekommt die Liste Kurz bei jungen Wählern (14 – bis 19 Jahre: 35,6 Prozent), während die FPÖ vor allem bei den 25- bis 29-Jährigen (34,8 Prozent) punkten kann. Die FPÖ findet bei Frauen 25,7 Prozent Zustimmung und bei Männern 22,1 Prozent.
Integration beschäftigt die Jugendlichen
Nur 14 Prozent der jungen Menschen stehen der Integration grundsätzlich positiv gegenüber. 39,1 Prozent haben eine tendenziell ablehnende Haltung, wobei diese mit dem Alter deutlich zunimmt (14 bis 19 Jahre: 25,4 Prozent; 25 bis 29 Jahre: 47,2 Prozent).
Immerhin 36,7 Prozent sind der Überzeugung, dass die österreichische Bevölkerung am besten zum Gelingen der Integration beitragen kann, wobei dieser Wert mit zunehmendem Alter deutlich abnimmt. Ebenfalls wichtig für den Erfolg von Integrationsmaßnahmen sind Bildungseinrichtungen (23 Prozent) und politische Parteien (15,6 Prozent). Nur jeder Zehnte glaubt, dass NGOs und soziale Institutionen einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Integration leisten können.
Liste Sebastian Kurz hat die besten Konzepte zur Integration
Die besten Konzepte für gelungene Integration trauen die jungen Menschen der Liste Sebastian Kurz – Die neue Volkspartei (20,4 Prozent) und der FPÖ (16,6 Prozent) zu. Nur 14,1 Prozent glauben, dass die SPÖ derzeit die richtigen Konzepte liefert. Ähnlich gering ist das Vertrauen mit 13,8 Prozent auch in die Grünen.
Von den Migranten selbst erwarten die befragten Jugendlichen vor allem Respekt (66,8 Prozent), Sinn für Gleichberechtigung (37,7 Prozent) und Toleranz (37,1 Prozent). Ebenfalls gefragt sind der Sinn für Demokratie, soziale Verantwortung und Höflichkeit.
Als sinnvolle Integrationsmaßnahmen werten die Befragten Sprach- und Bildungsförderung in Kindertageseinrichtungen (49,8 Prozent), kostenlose Deutschkurse (49,2 Prozent) und den besseren Einsatz beruflicher Qualifikationen der Migranten (41,3 Prozent).
Die Mobilität der Zukunft
Ein weiterer Themenkomplex des Jugend Trend Monitors 2017 beschäftigt sich mit Fragen zur Mobilität der Zukunft. Für 75 Prozent der Befragten ist der Führerschein nach wie vor wichtig, wobei die Bedeutung mit zunehmendem Alter leicht abnimmt. Ein eigenes Auto ist für 41,7 Prozent der Befragten wichtig. Auto und Führerschein haben naturgemäß in ländlichen Regionen einen höheren Stellenwert als in urbanen Ballungsräumen.
Für 63,6 Prozent der Befragten bietet ein eigenes Auto Freiheit und Unabhängigkeit, 47,7 Prozent hilft es Zeit zu sparen und 45,9 Prozent schätzen den Komfort. 37,4 Prozent sehen darin eine große Kostenbelastung und 26,4 Prozent nennen Umweltbelastung im Zusammenhang mit dem eigenen Auto.
Positive Haltung zu Elektro-Mobilität und Car-Sharing
Trotz der medialen Diskussion ist Diesel für 40,4 Prozent der Befragten der bevorzugte Treibstoff. Elektro-Antriebe stoßen bei 19,6 Prozent auf Zustimmung und 10,5 Prozent würden dem Hybrid-Antrieb den Vorzug geben. Erd- und Flüssiggas-Antriebe sind für die befragten Jugendlichen kein Thema. Insgesamt stehen 67,4 Prozent Elektro-Autos positiv gegenüber. Bei Maturanten fällt die Zustimmung mit 77,5 Prozent etwas höher als bei Nicht-Maturanten mit 62,4 Prozent aus. Nur 7,5 Prozent stehen der Elektromobilität negativ gegenüber. 71,6 Prozent der Männer sind Befürworter von Elektro-Autos, während nur 63,1 Prozent der Frauen Fans der E-Mobilität sind.
Mehr als die Hälfte der Befragten (51,6 Prozent) steht Car-Sharing positiv gegenüber. Besonders hoch ist die Zustimmung bei Frauen (55,4 Prozent) und bei sehr jungen Altersgruppen (14 bis 19 Jahre: 58,9 Prozent). Jedoch haben erst 15,4 Prozent der Befragten ein Car-Sharing-Angebot selbst genützt, wobei der Anteil in Wien mit seinem dichten Versorgungsangebot besonders hoch ausfällt.
Uber, Taxify und Co. auf der Überholspur
Mehr als die Hälfte der Befragten (52,3 Prozent) findet das Angebot der Ride-Sharing-Plattform Uber attraktiv und nur 16 Prozent haben eine tendenziell ablehnende Haltung. In Wien bevorzugen 52,3 Prozent der Befragten das Angebot von Uber gegenüber herkömmlichen Taxis. In der bundesweiten Betrachtung setzen noch 58,5 Prozent auf klassische Taxis, wobei das Uber-Angebot derzeit noch auf die Bundeshauptstadt beschränkt ist. Nur jeder Zehnte würde auf jeden Fall mit einem herkömmlichen Taxi fahren.
Knapp 40 Prozent sind davon überzeugt, dass autonomes Fahren in fünf Jahren bereits Realität sein wird.
Bargeld verliert an Stellenwert
Bei der Frage nach gängigen Zahlungsmitteln geben nur mehr 50,7 Prozent der Befragten Bargeld an. Bereits 28,7 Prozent setzen auf die Bankomat- oder Kreditkarte (5,7 Prozent). Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich auch die Sofortüberweisung und der Online-Bezahldienst PayPal. Die NFC-Technologie (Near Field Communication) zur kontaktlosen Bezahlung wird bereits von 38,9 Prozent der jungen Menschen zumindest fallweise genutzt. Hier steigt die Anwendungshäufigkeit mit zunehmendem Alter. Männer erweisen sich mit 45,3 Prozent als deutlich affiner zur kontaktlosen Zahlung als Frauen.
Bereits 24 Prozent der jungen Menschen können sich vorstellen, dass Österreich bald zu einer bargeldlosen Gesellschaft wird, während dies für 53,2 der Befragten aus heutiger Sicht noch kaum oder gar nicht vorstellbar ist. 20 Prozent der Befragten würden eine bargeldlose Gesellschaft sogar begrüßen, während zwei Drittel sich dagegen aussprechen.
Den größten Vorteil in der bargeldlosen Gesellschaft sehen die jungen Menschen in der Verhinderung von Falschgeld (44,2 Prozent), in der Fehlervermeidung beim Wechselgeld (39,3 Prozent) und in der fehlenden Notwendigkeit, Bargeld bei sich zu tragen (36 Prozent). Als größten Nachteil fürchten 67,6 Prozent der jungen Menschen, bei technischen Problemen nicht mehr auf das eigene Geld zugreifen zu können. 65,4 Prozent befürchten, dass ältere Menschen mit den neuen Technologien überfordert wären und 61,4 Prozent geben zu bedenken, dass Kartenverlust oder das Vergessen des Kennworts jede Bezahlung unmöglich machen würden.
Mobile Payment ist bei Österreichs Jugend noch nicht angekommen
Im Mittel führen die Befragten 35 Euro Bargeld mit sich. Nur 3,4 Prozent geben an, gar kein Bargeld bei sich zu haben.
Mobile Zahlungsmöglichkeiten wie beispielsweise Apple Pay stehen 26,2 Prozent der jungen Menschen positiv und 33,5 Prozent negativ gegenüber. 27,9 Prozent haben es bereits aktiv genutzt, wobei Männer (33,9 Prozent) zu den aktiveren Nutzern als Frauen (21,7 Prozent) zählen.
Die schönsten Wochen des Jahres: Trends im Tourismus
Im Mittel unternehmen junge Menschen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren zwei private Reisen pro Jahr laut aktuellem Jugend Trend Monitor. Die beliebteste Urlaubsdestination ist mit Abstand Österreich (61,9 Prozent) vor Italien (47,8 Prozent) und Kroatien (43,1 Prozent). Am liebsten wird mit Freunden (59,2 Prozent), dem eigenen Partner (52,9 Prozent) oder den Eltern (39,5 Prozent) verreist. Junge Männer reisen bevorzugt mit Freunden (61,2 Prozent), während junge Damen die Urlaubszeit gerne mit dem eigenen Partner (61,8 Prozent) und den Eltern (44,8 Prozent) verbringen.
Müssten die jungen Menschen nicht auf das Budget achten, würde knapp ein Viertel den Urlaub am liebsten in einer Luxusvilla auf den Malediven oder in der Karibik verbringen. 13,8 Prozent würden mit dem Wohnmobil die Vereinigten Staaten durchqueren und zehn Prozent reizt der Abenteuer-Urlaub in Australien. 45,8 Prozent können sich vorstellen, die Welt alleine und auf eigene Faust zu umrunden.
Auf die Frage nach Ängsten bei der Urlaubsplanung geben 42 Prozent Terrorbedrohung an. Auf den weiteren Plätzen der negativen Gefühle kommen Diebstahl (40,3 Prozent) und Krankheiten (37,3 Prozent). Besonders hoch ist die Angst vor Terror bei Frauen mit 50,6 Prozent ausgeprägt, die allgemein etwas ängstlicher als junge Männer sind.