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Wie digitale Transformation durch Offenheit angetrieben wird

Die Konferenz für digitale Innovation am 7. Dezember zeigt das Potenzial von Open Source.
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OPEN! 2016 (Bild: David Matthiessen)


Vier Panels, 40 Referenten und über 300 Teilnehmer: Die OPEN! 2016 hat mit ihren Themen wie Blockchain, Plattformen, Open Science, digitales Engagement und Open Culture Innovationstreiber der digitalen Transformation versammelt. Die Konferenz lieferte damit erneut wegweisende Impulse für Innovationen in der Industrie, der Wissenschaft und Forschung, der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie der öffentliche Verwaltung und der Politik. Das Kredo lautete dabei: Daten offenlegen, Branchen vernetzen, Potentiale nutzen. Veranstaltet wurde die OPEN! 2016 von der MFG Innovationsagentur Medien- und Kreativwirtschaft zusammen mit der Open Source Business Alliance und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

„Mehr Offenheit wagen“, war das Plädoyer von Keynote-Speakerin Prof. Dr. Sabine Brunswicker, Direktorin des Research Center for Open Digital Innovation an der Purdue University in West Lafayette, USA. In ihrer Videobotschaft sprach sie sich für ein offeneres Verständnis von „Contest, Collaboration and Communities“ aus: Wie verstehen wir wirtschaftlichen Wettbewerb, wenn Digitalisierung auch soziale Fragen beantworten müsse? Brunswickers Ansatz: Wettbewerb muss transparenter werden, um gesellschaftliche Innovationen hervorzubringen. Auf Open Source Plattformen können Software-Entwickler Einblicke in die Entwicklung von Lösungen anderer Projekte bekommen, Codes teilen und als Community arbeiten. Das Sharing-Prinzip müsse über dem der Geheimhaltung als vermeintlichem Wettbewerbsvorteil stehen, denn, so Brunswicker, denn Innovationen ergeben sich erst aus der Rekombination von bestehenden Elementen.
Daten verändern Märkte – Wirtschaft 4.0 muss kreativ werden

Auch Keynotespeaker Dr. Holger Schmidt, Chefkorrespondent mit Schwerpunkt Internet beim Magazin Focus, stellte in seinem Impulsvortrag zur „Wirtschaft 4.0“ offene Plattformen heraus, wenn es um marktfähige Innovationen geht. „Potenzielle Innovationen werden häufig übersehen, da Unternehmer zu sehr auf Ihre Kunden schauen und Kunden wiederum auf bestehende Produkte fokussiert sind. Daher ziehen beide immer nur das bestehende in Betracht. Innovationen kommen heute aber nicht mehr alleine aus der Technologie, sondern aus Geschäftsmodellen. “Geschäftsmodelle, die auf Plattformen basieren, sind die disruptivsten“, so Schmidt. Plattformen versteht der Netzökonom als digitale Marktplätze, auf denen Informationen on demand getauscht werden und schnelle, kostengünstige und direkte Transaktionen stattfinden. So erklärt sich auch der Erfolg von App-Stores, Amazon, Uber, Airbnb und anderen Online-Dienstleistern sowie Cloud-Lösungen.

Daten verändern also dann Märkte, wenn Effekte kombiniert werden. Größtes Potenzial für deutsche Unternehmen sieht Schmidt in Deep-Tech-Entwicklungen: Deutsche IT-Unternehmen müssen sich darauf spezialisieren, Hard- und Software innovativ zu verbinden, insbesondere in den Bereichen künstliche Intelligenz, Augmented und Virtual Reality sowie Internet of Things, so Schmidt. Vernetzte Geräte und die Dezentralisierung von Daten sind auch für Frank Karlitschek, Open Source Entwickler und Geschäftsführer der Nextcloud GmbH, zukunftsweisend. Dabei ist das selbstbestimmte Entscheiden und Verfolgen über die Speicherung und Verarbeitung der eigenen Daten eine wichtige Komponente, so Karlitschek.
Offenheit als Strategie – Wenn Daten neu kombiniert werden

Wie Offenheit als Strategie Neues hervorbringt, zeigten bei der OPEN! 2016 zahlreiche Beispiele und Best-Practice-Präsentationen aus der Industrie, der Kultur- und Kreativwirtschaft, der öffentlichen Verwaltung und der Forschung. In allen Bereichen geht es darum, Daten zur Verfügung zu stellen und so zu erschließen, dass neue Geschäftsmodelle sowie neue Konzepte und Projekte entstehen. So zum Beispiel ein Online-Kurs zur Kunstgeschichte wie es das Städel Museum in Frankfurt anbietet. Oder die Museumsbesucher interaktiv über den Gamification-Ansatz in die Kuration eigener Ausstellungen einzubinden, wie es das Deutsche Literaturarchiv Marbach im Rahmen des MFG-Projekts HOLA mit drei Studenten entwickelt hat. Wie die Studierenden bei der OPEN! 2016 präsentierten, ist hier der Fundus des Literaturarchivs und seiner beiden Museen digital abrufbar und kann mit dem Tangram-Spiel verschieden kombinierbar gemacht und mit anderen geteilt werden – auch hier zeigt sich: Neues entsteht aus der Rekombination von Bestehendem.
Das Experiment wagen

Das Spielerische, das gemeinsame Ausprobieren und das Arbeiten mit Prototypen war der rote Faden in allen vier Panels der OPEN! 2016. Kurz, nur wer sich öffnet, kann sich an der Zukunft probieren. Mit diesem (offenen) Fazit schloss die Konferenz: „Menschen sind nicht gut darin zu artikulieren, wie sie sich zukünftig verhalten werden. Mit Offenheit kann man auf diese Parameter am besten reagieren“, so User Experience Konzepterin und Service Designerin Katrin Mathis. Auch Dr. Christiane Riedel, Geschäftsführerin am ZKM Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe plädierte in ihrer Abschluss-Keynote für das Experiment: Wenn wir unsere Welt als Infosphäre verstehen – als digitale, selbst geschaffene Umgebung also – dann verstehen wir, wie wir sie hinterfragen und verändern können.