Zeitungshäuser strukturell weiter unter Umsatzdruck
OC&C-Studie zum digitalen Wandel der Medienbranche - In der digitalen Transformation verloren deutsche Zeitungshäuser in den vergangenen 10 Jahren rund 17,5% ihres Umsatzes – in UK waren es sogar über 45%. Bis 2026 könnten die Zeitungsverlage nochmal 15% bis 20% ihres Umsatzes verlieren, wenn sich der strukturelle Rückgang nicht sogar noch beschleunigt. Immer mehr junge Medienkonsumenten – bereits 30% der Millennials – beziehen Nachrichten und Medieninhalte primär über soziale Medien bzw. über von Freunden geteilte Links. Tendenz steigend. Ein zusätzliches Risiko für Zeitungsverlage ist, dass die großen Online-Plattformen wie Google, Facebook und Apple ihre immer stärkere Reichweitenposition zukünftig wie andere Aggregatoren monetarisieren – hier besteht im Worst Case ein zusätzliches Umsatzrisiko von langfristig über 300 Mio. Euro Umsatz jährlich.
Die deutschen Zeitungsverlage haben durch den digitalen Wandel in den vergangenen zehn Jahren im Kerngeschäft bereits ca. 17,5% ihres Umsatzes eingebüßt, in UK betrug der Rückgang über 45%. Bis 2026 wird sich das Umsatzvolumen um voraussichtlich weitere 15% bis 20% reduzieren. Darüber hinaus gibt es Umsatzrisiken, die sich heute erst andeuten: Immer mehr junge Menschen beziehen Nachrichten und Medieninhalte über Facebook, Twitter oder News-Aggregatoren von Google und Apple. Damit wächst der Einfluss von Online-Plattformen auf den Nachrichtenfluss und die präsentierten Inhalte.
Die finanziellen Konsequenzen dieser Entwicklung könnten für deutsche Medienhäuser schmerzhaft werden: Denkbar wäre zukünftig eine deutlich aggressivere Monetarisierung der Reichweitenstärke durch diese Plattformen. In einem Worst-Case-Szenario wäre ein zusätzlicher Umsatzverlust von über 300 Mio. Euro vorstellbar. Dies sind zentrale Ergebnisse der aktuellen Studie „Is Content King After All?“ der internationalen Strategieberatung OC&C Strategy Consultants. Die Experten von OC&C analysierten im Rahmen der Studie, wie Konsumenten aus Deutschland, USA und Großbritannien mit Online-Plattformen und Medieninhalten verschiedener Branchen interagieren.
„Online-Plattformen regeln zunehmend den Zugang zum Medienkonsumenten und haben mehr und mehr Kontrolle über die präsentierten Inhalte. Es ist durchaus vorstellbar, dass sie ihre starke Marktposition in Zukunft deutlich stärker monetisieren. In anderen Mediensegmenten passiert das bereits, bspw. in der Musikindustrie. Dies könnte die Transformationsnotwendigkeit der Zeitungsverlage weiter beschleunigen“, erklärt Andreas von Buchwaldt, Partner bei OC&C und Co-Autor der Studie.
Babyboomer versus Millennials
In den USA und Großbritannien gehen bereits 10% bis 25% des Traffics auf Nachrichtenseiten auf das Konto von Artikeln, die auf Online-Plattformen geteilt wurden. Aktuell hinkt Deutschland dieser Entwicklung noch hinterher – hier machen geteilte Artikel bislang nur 5% bis 15% aus. Allerdings gilt ein Nachholprozess dieser Entwicklung hierzulande als wahrscheinlich. Und dies würde teilweise erosionsartige Umsatzverluste für die Medienbrache nach sich ziehen. Denn in den drei untersuchten Märkten wandelt sich der Nachrichtenzugang massiv. In den USA und Großbritannien – den Ländern mit den größten Umsatzverlusten hinsichtlich des klassischen Mediengeschäfts – bezeichnen rund 40% der Millennials Social Media-Plattformen als zentrale Nachrichten- und Informationsquelle. In Deutschland liegt der Anteil bei 30%. Gleichzeitig sinkt die Reputation etablierter Medienmarken. In der Generation der über 55-Jährigen geben zwischen 49% (Deutschland) und 68% (Großbritannien) ihre vertrauten Medienmarken als Hauptinformationsquelle an. Dagegen fällt das Vertrauen in traditionelle Medienmarken bei den unter 25-jährigen Medienkonsumenten in Deutschland (38%), Großbritannien (39%) und den USA (33%) deutlich niedriger aus.
„Der Anteil an sogenannten Shared News nimmt zu. Gleichzeitig schwindet das Vertrauen jüngerer Leser und Nutzer in traditionelle Medienmarken. Die Bedeutung von Online-Plattformen als Schnittstelle zwischen Inhalten und Publikum nimmt weiter zu. Wollen deutsche Medienhäuser Umsatzeinbrüche wie sie die angelsächsische Branche erleiden musste verhindern, müssen sie einen profitablen Weg der Zusammenarbeit mit den aufstrebenden Plattformen finden. Alternativ ist eine branchenweite Antwort auf das Wachstum der Plattformen denkbar, um die Kontrolle über den eigenen Markt zurückzuerobern“, ordnet Michael Rzesnitzek, ebenfalls Partner bei OC&C und Co-Autor der Studie, die Entwicklungen ein.
Bildquelle: Ausschnitt aus OC&C-Strategie-Studie
Download der Studie:
Die deutschen Zeitungsverlage haben durch den digitalen Wandel in den vergangenen zehn Jahren im Kerngeschäft bereits ca. 17,5% ihres Umsatzes eingebüßt, in UK betrug der Rückgang über 45%. Bis 2026 wird sich das Umsatzvolumen um voraussichtlich weitere 15% bis 20% reduzieren. Darüber hinaus gibt es Umsatzrisiken, die sich heute erst andeuten: Immer mehr junge Menschen beziehen Nachrichten und Medieninhalte über Facebook, Twitter oder News-Aggregatoren von Google und Apple. Damit wächst der Einfluss von Online-Plattformen auf den Nachrichtenfluss und die präsentierten Inhalte.
Die finanziellen Konsequenzen dieser Entwicklung könnten für deutsche Medienhäuser schmerzhaft werden: Denkbar wäre zukünftig eine deutlich aggressivere Monetarisierung der Reichweitenstärke durch diese Plattformen. In einem Worst-Case-Szenario wäre ein zusätzlicher Umsatzverlust von über 300 Mio. Euro vorstellbar. Dies sind zentrale Ergebnisse der aktuellen Studie „Is Content King After All?“ der internationalen Strategieberatung OC&C Strategy Consultants. Die Experten von OC&C analysierten im Rahmen der Studie, wie Konsumenten aus Deutschland, USA und Großbritannien mit Online-Plattformen und Medieninhalten verschiedener Branchen interagieren.
„Online-Plattformen regeln zunehmend den Zugang zum Medienkonsumenten und haben mehr und mehr Kontrolle über die präsentierten Inhalte. Es ist durchaus vorstellbar, dass sie ihre starke Marktposition in Zukunft deutlich stärker monetisieren. In anderen Mediensegmenten passiert das bereits, bspw. in der Musikindustrie. Dies könnte die Transformationsnotwendigkeit der Zeitungsverlage weiter beschleunigen“, erklärt Andreas von Buchwaldt, Partner bei OC&C und Co-Autor der Studie.
Babyboomer versus Millennials
In den USA und Großbritannien gehen bereits 10% bis 25% des Traffics auf Nachrichtenseiten auf das Konto von Artikeln, die auf Online-Plattformen geteilt wurden. Aktuell hinkt Deutschland dieser Entwicklung noch hinterher – hier machen geteilte Artikel bislang nur 5% bis 15% aus. Allerdings gilt ein Nachholprozess dieser Entwicklung hierzulande als wahrscheinlich. Und dies würde teilweise erosionsartige Umsatzverluste für die Medienbrache nach sich ziehen. Denn in den drei untersuchten Märkten wandelt sich der Nachrichtenzugang massiv. In den USA und Großbritannien – den Ländern mit den größten Umsatzverlusten hinsichtlich des klassischen Mediengeschäfts – bezeichnen rund 40% der Millennials Social Media-Plattformen als zentrale Nachrichten- und Informationsquelle. In Deutschland liegt der Anteil bei 30%. Gleichzeitig sinkt die Reputation etablierter Medienmarken. In der Generation der über 55-Jährigen geben zwischen 49% (Deutschland) und 68% (Großbritannien) ihre vertrauten Medienmarken als Hauptinformationsquelle an. Dagegen fällt das Vertrauen in traditionelle Medienmarken bei den unter 25-jährigen Medienkonsumenten in Deutschland (38%), Großbritannien (39%) und den USA (33%) deutlich niedriger aus.
„Der Anteil an sogenannten Shared News nimmt zu. Gleichzeitig schwindet das Vertrauen jüngerer Leser und Nutzer in traditionelle Medienmarken. Die Bedeutung von Online-Plattformen als Schnittstelle zwischen Inhalten und Publikum nimmt weiter zu. Wollen deutsche Medienhäuser Umsatzeinbrüche wie sie die angelsächsische Branche erleiden musste verhindern, müssen sie einen profitablen Weg der Zusammenarbeit mit den aufstrebenden Plattformen finden. Alternativ ist eine branchenweite Antwort auf das Wachstum der Plattformen denkbar, um die Kontrolle über den eigenen Markt zurückzuerobern“, ordnet Michael Rzesnitzek, ebenfalls Partner bei OC&C und Co-Autor der Studie, die Entwicklungen ein.
Bildquelle: Ausschnitt aus OC&C-Strategie-Studie
Download der Studie: