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Internetnutzer winken Datenschutzerklärungen durch

Fast alle Internetnutzer halten die Texte für nicht verständlich und zu lang. Gesetzgebung sollte einfache und kurze Erklärungen ermöglichen.
bitkom | 18.09.2015
Vier von fünf (79 Prozent) Internetnutzern in Deutschland stimmen den Datenschutzerklärungen von Online-Diensten zu, ohne sie wirklich verstanden zu haben. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergeben. Online-Dienste müssen gemäß Datenschutzgesetz ihre Nutzer mit einer Datenschutzerklärung informieren und von ihnen die Einwilligung für die Verarbeitung ihrer persönlichen Daten wie Name, Anschrift oder Geburtsdatum einholen. Laut Umfrage halten neun von zehn Internetnutzern (90 Prozent) die Erklärungen von Online-Diensten zum Datenschutz für unverständlich. Fast genauso viele (86 Prozent) finden diese zu lang. Gut die Hälfte (56 Prozent) sagt, dass sie aus ihrer Sicht überflüssige Informationen enthalten. Diese Einschätzungen ziehen sich durch alle Altersgruppen. „Die meisten Nutzer von Online-Diensten sind mit den langen und unverständlichen Datenschutzerklärungen überfordert“, sagt Susanne Dehmel, Bitkom-Geschäftsleiterin Vertrauen und Sicherheit. „Allerdings sind die Anbieter daran allenfalls zum Teil schuld. Grund für die Art und den Umfang der Texte sind vor allem rechtliche Vorgaben.“ In Zukunft müsse es Ziel der Gesetzgebung sein, übersichtliche und knappe Datenschutzerklärungen zu ermöglichen. So sollten keine ausufernden Vorgaben zur Menge und Form der anzuzeigenden Informationen gemacht und berücksichtigt werden, dass viele Inhalte heute auf kleineren Bildschirmen von Smartphones gelesen werden. Aktuell wird auf EU-Ebene mit der Datenschutzverordnung ein neuer Ordnungsrahmen für das Datenschutzrecht in Europa entworfen.

Weitere Studienergebnisse zum Thema Datenschutz stellt der Bitkom am 22. September 2015 in einer telefonischen Pressekonferenz vor. Weitere Infos finden Sie hier.

Um Datenschutz in der Praxis geht es auch am 24. September bei der internationalen Privacy Conference des Bitkom in Berlin. Themen sind etwa die datenschutzrechtlichen Herausforderungen für Anbieter von digitalen Produkten und Diensten. Mit dabei sind u.a. Julie Brill, Commissioner der US Federal Trade Commission, und Peter Fleischer, Global Privacy Counsel bei Google. Alle Infos zum Programm unter www.privacy-conference.com.

Methodik: Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.009 Internetnutzer in Deutschland ab 14 Jahren befragt. Die Fragestellungen lauteten: „Ich stimme vielen Datenschutzerklärungen zu, ohne sie wirklich verstanden zu haben“, „Die Datenschutzerklärungen von Online-Diensten sind in der Regel unverständlich“, „Die Datenschutzerklärungen von Online-Diensten sind in der Regel zu lang“ (Antworten: stimme voll zu / stimme eher zu).