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Mittelstand: Hoffnung auf Trendwende bei Innovationen

Innovatorenquote im Mittelstand nach Einbruch durch Finanzkrise auf niedrigem Niveau stabilisiert. Produktinnovationen jedoch weiter rückläufig.
KfW Bankengruppe | 30.01.2014
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Die Innovationskraft des deutschen Mittelstands hat sich nach dem Einbruch im Zuge der Finanzkrise 2008/2009 stabilisiert, aber noch nicht nachhaltig erholt. Dies belegt eine aktuelle Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels. Der Anteil der Betriebe, die neue Produkte oder Prozesse eingeführt haben, stagniert bei etwa 30 % und liegt damit weiterhin fast ein Drittel unterhalb des Vorkrisenwertes. Es besteht jedoch Anlass zur Hoffnung auf eine Trendwende in diesem Jahr: jeder Fünfte der zuletzt gänzlich auf Innovationen verzichtende Mittelständler plant nämlich, eigene Innovationsaktivitäten aufzunehmen, wenn sich die individuelle Geschäftslage verbessert. Der erwartete konjunkturelle Aufschwung dürfte daher den mittelständischen Innovationen Rückenwind geben.

„Innovationen und technischer Fortschritt sind die einzige permanente Quelle für langfristiges Wirtschaftswachstum. Damit der deutsche Mittelstand seiner Rolle in der Wertschöpfungskette gerecht werden kann, müssen Angebotspaletten und Produktionsanlagen ständig auf dem aktuellen Stand gehalten werden. Ein Aufbrechen der Zurückhaltung mittelständischer Unternehmen bei den Innovationsanstrengungen ist daher essentiell für den Standort Deutschland“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. „Ich setzte aber darauf, dass die mittelständischen Innovationen mit dem Wirtschaftsaufschwung in diesem Jahr aus den Startlöchern kommen werden. “

Unverändert negativ war zuletzt die Entwicklung der so genannten imitierenden Produktinnovationen: Nur noch halb so viele Mittelständler als Mitte des zurückliegenden Jahrzehnts führen aktuell imitierende Produktinnovationen ein. Hauptgrund hierfür dürfte die schwache Konjunktur der letzten Jahre sein. Eine Markteinführung imitierender Produktinnovationen, die in der Regel ohne lange Entwicklungszeiten und nachfrageorientiert stattfinden kann, erschien den Unternehmen in dieser Lage offenbar nicht sinnvoll, da sie ihre Absatzchancen zu schlecht bewerteten, um sich für das Aufbringen der Innovationskosten zu entscheiden.

Dagegen entwickelt sich der Anteil der so genannten originären Produktinnovatoren im zweiten Jahr in Folge auf niedrigem Niveau positiv und erreichte im Zeitraum 2010/12 6 %. Da die Einführung echter Marktneuheiten mit hohen Innovationsanstrengungen verbunden ist und häufig von langer Hand geplant wird, hängen sie nicht so stark von der konjunkturellen Entwicklung ab. Das Plus von knapp einem Prozent entspricht rund 21.000 Unternehmen mit Marktneuheiten mehr als in der Vorperiode. Auch der Anteil der Prozessinnovatoren (Einführung neuer Produktionsverfahren) entwickelte sich positiv und hat mit 18 % das Vorkrisenniveau fast erreicht. Der Zuwachs bedeutet 46.000 zusätzliche Mittelständler, die ihre Herstellungsverfahren modernisierten.

Um das Innovationspotenzial im Mittelstand nachhaltig auszuschöpfen reicht es jedoch nicht aus, einzig auf die Konjunkturentwicklung zu setzen. So werden die Innovationsanstrengungen außerdem von spezifischen Hemmnissen wie Finanzierungsproblemen, Bürokratie oder drohendem Fachpersonalmangel gebremst. „Eine aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive zu geringe Innovationstätigkeit ist auch Ausdruck von Funktionsstörungen des Marktprozesses. Sie anzugehen und die notwendigen Rahmenbedingungen für Innovationen zu schaffen, ist als wirtschaftspolitische Daueraufgabe zu verstehen“, so Jörg Zeuner.

Die vollständige Studie mit dem Titel „Mittelstandspanel 2013: Innovationen. Steht der Mittelstand endlich in den Startlöchern?“ steht unter w w w. kfw. de/fokus zum Download bereit. Sie basiert auf einer Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels 2013, das repräsentative Daten für den deutschen Mittelstand bis zum Jahr 2012 erhebt.

[Bild von Shutterstock]