GEMA und Funkfrequenzen sind Unsicherheitsfaktoren bei Veranstaltungen
Auch nach der Entscheidung des Schiedsgerichtes gegen die von der GEMA geplanten Tarifreform bleibt die Gebührenstruktur für Groß-Veranstaltungen ein hoher Unsicherheitsfaktor und wird Kostensteigerungen von bis zu 390 Prozent nach sich ziehen.
Mit ihrer für 2013 geplanten Tarifreform ist die GEMA vor der urheberrechtlichen Schiedsstelle gescheitert. Diese sieht mit Urteil vom 10.04.2013 in den vorgesehenen Änderungen einen „Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgebot“, da Nutzungsart, Nutzungsintensität und Nutzungsumfang bei der Tarifgestaltung nicht berücksichtigt wurden. Die Bundesvereinigung der Musikveranstalter hatte mit ihren Mitgliedsverbänden, darunter auch der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC), gegen die geplante Tarifstruktur und damit gegen exorbitante Tariferhöhungen in einzelnen Bereichen vehement protestiert.
Während eine Vielzahl der insgesamt elf GEMA-Tarife nach dem Schiedsspruch weitestgehend unberührt bleibt, müssen sich Veranstaltungen in großen Räumen ab 1.000 qm und mit Eintrittsgeldern ab 20 Euro auf Preissteigerungen um 80 bis 390 Prozent einstellen. Auf der anderen Seite werden die GEMA-Gebühren für die überwiegende Anzahl kleinerer Veranstaltungen in Räumen bis 1.000 qm und Eintrittsgeld bis 10 Euro um bis zu 49 Prozent günstiger.
„Bei den kleineren Veranstaltungen wurden die Vorgaben in eine vernünftige und sachgerechte Richtung gelenkt. Die immer noch bestehende horrende Preissteigerung für Großveranstaltungen stellt jedoch nach wie vor einen großen Unsicherheitsfaktor für die Veranstaltungsbranche dar. Große Galas und Bälle, Ü-30-Parties und Silvesterveranstaltungen scheinen nicht mehr kalkulierbar zu sein. Grundsätzlich hat die Schiedsstelle jedoch durchaus einen Weg aufgezeigt, der vernünftige Lösungsmöglichkeiten für beide Seiten darstellbar erscheinen lässt“, so EVVC-Präsident Joachim König. „Nun kommt es jedoch auf die Bereitschaft der GEMA an, die Tarife wieder in vernünftige Strukturen zu bringen, damit die Veranstaltungswirtschaft wieder vernünftig planen kann.“
Hohe Investitionen durch Versteigerung der Funkfrequenzen
Obwohl die Vergabe der ersten Digitalen Dividende im Bereich 790 bis 862 MHz in Europa noch nicht abgeschlossen ist, wird seit der Weltfunkkonferenz 2012 auch auf EU-Ebene bereits über eine zweite Digitale Dividende verhandelt. Dies kritisieren Anwender und Hersteller drahtloser Übertragungstechnik vehement. Besonders betroffen ist die Kultur- und Veranstaltungsbranche, die in Deutschland als Folge der ersten Frequenzversteigerung bereits einige hundert Millionen Euro in die Umrüstung ihrer drahtlosen Funkstrecken investieren musste.
Diese Investitionen sind nun erneut gefährdet. Mit der Versteigerung weiterer Frequenzen zwischen etwa 694 und 790 MHz würden drahtlose Produktionsmittel ein weiteres Mal verdrängt – wohin sie diesmal ausweichen könnten, ist unklar.
„Ich habe den Eindruck, es gibt im Moment intensive Bestrebungen, selbst die jetzt noch vorhandene Restverfügbarkeit von Frequenzen aufgrund von Begehrlichkeiten kommerzieller Nutzer in Frage zu stellen. Es wird ein böses Erwachen geben, wenn das Thema sich wirklich so entwickelt wie wir befürchten und wir uns dann unter Umständen mit hohem finanziellen Aufwand Frequenzen von den kommerziellen Anbietern zurückkaufen müssen“, so König.
Der Spektrumbedarf bei allen Produktionen wächst ständig, insbesondere bei Großveranstaltungen wie etwa dem Eurovision Song Contest oder den Olympischen Spielen. Zugleich werden die verfügbaren Funkfrequenzen immer knapper. Durch den Wegfall der Frequenzen um 700 MHz fürchtet die Branche eine echte Existenzkrise für den gesamten Kulturbereich.
Die Veranstaltungsbranche – ein Milliarden-Markt
Mit einem jährlichen Umsatz von 67 Milliarden Euro bewegt sich die deutsche Tagungs- und Kongressbranche in prominenter Gesellschaft mit der Pharma- (39 Milliarden Euro), Bau- (92 Milliarden Euro) und Automobilindustrie (263 Milliarden Euro). Im Vergleich zu den anderen aufgeführten Industriezweigen ist die Veranstaltungsbranche mit 1 Million Beschäftigten jedoch mit Abstand an der Spitze und kann die meisten Arbeitsplätze bieten. Arbeitsplätze, die – ebenso im Vergleich zu anderen Branchen – nicht ins Ausland exportierbar sind. Veranstaltungen, die in Deutschland stattfinden, erfordern Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vor Ort.
Pro Jahr finden laut Meeting- & EventBarometer 2012 in Deutschland rund 2,7 Millionen Veranstaltungen mit 338 Millionen Teilnehmern statt.
Mit ihrer für 2013 geplanten Tarifreform ist die GEMA vor der urheberrechtlichen Schiedsstelle gescheitert. Diese sieht mit Urteil vom 10.04.2013 in den vorgesehenen Änderungen einen „Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgebot“, da Nutzungsart, Nutzungsintensität und Nutzungsumfang bei der Tarifgestaltung nicht berücksichtigt wurden. Die Bundesvereinigung der Musikveranstalter hatte mit ihren Mitgliedsverbänden, darunter auch der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC), gegen die geplante Tarifstruktur und damit gegen exorbitante Tariferhöhungen in einzelnen Bereichen vehement protestiert.
Während eine Vielzahl der insgesamt elf GEMA-Tarife nach dem Schiedsspruch weitestgehend unberührt bleibt, müssen sich Veranstaltungen in großen Räumen ab 1.000 qm und mit Eintrittsgeldern ab 20 Euro auf Preissteigerungen um 80 bis 390 Prozent einstellen. Auf der anderen Seite werden die GEMA-Gebühren für die überwiegende Anzahl kleinerer Veranstaltungen in Räumen bis 1.000 qm und Eintrittsgeld bis 10 Euro um bis zu 49 Prozent günstiger.
„Bei den kleineren Veranstaltungen wurden die Vorgaben in eine vernünftige und sachgerechte Richtung gelenkt. Die immer noch bestehende horrende Preissteigerung für Großveranstaltungen stellt jedoch nach wie vor einen großen Unsicherheitsfaktor für die Veranstaltungsbranche dar. Große Galas und Bälle, Ü-30-Parties und Silvesterveranstaltungen scheinen nicht mehr kalkulierbar zu sein. Grundsätzlich hat die Schiedsstelle jedoch durchaus einen Weg aufgezeigt, der vernünftige Lösungsmöglichkeiten für beide Seiten darstellbar erscheinen lässt“, so EVVC-Präsident Joachim König. „Nun kommt es jedoch auf die Bereitschaft der GEMA an, die Tarife wieder in vernünftige Strukturen zu bringen, damit die Veranstaltungswirtschaft wieder vernünftig planen kann.“
Hohe Investitionen durch Versteigerung der Funkfrequenzen
Obwohl die Vergabe der ersten Digitalen Dividende im Bereich 790 bis 862 MHz in Europa noch nicht abgeschlossen ist, wird seit der Weltfunkkonferenz 2012 auch auf EU-Ebene bereits über eine zweite Digitale Dividende verhandelt. Dies kritisieren Anwender und Hersteller drahtloser Übertragungstechnik vehement. Besonders betroffen ist die Kultur- und Veranstaltungsbranche, die in Deutschland als Folge der ersten Frequenzversteigerung bereits einige hundert Millionen Euro in die Umrüstung ihrer drahtlosen Funkstrecken investieren musste.
Diese Investitionen sind nun erneut gefährdet. Mit der Versteigerung weiterer Frequenzen zwischen etwa 694 und 790 MHz würden drahtlose Produktionsmittel ein weiteres Mal verdrängt – wohin sie diesmal ausweichen könnten, ist unklar.
„Ich habe den Eindruck, es gibt im Moment intensive Bestrebungen, selbst die jetzt noch vorhandene Restverfügbarkeit von Frequenzen aufgrund von Begehrlichkeiten kommerzieller Nutzer in Frage zu stellen. Es wird ein böses Erwachen geben, wenn das Thema sich wirklich so entwickelt wie wir befürchten und wir uns dann unter Umständen mit hohem finanziellen Aufwand Frequenzen von den kommerziellen Anbietern zurückkaufen müssen“, so König.
Der Spektrumbedarf bei allen Produktionen wächst ständig, insbesondere bei Großveranstaltungen wie etwa dem Eurovision Song Contest oder den Olympischen Spielen. Zugleich werden die verfügbaren Funkfrequenzen immer knapper. Durch den Wegfall der Frequenzen um 700 MHz fürchtet die Branche eine echte Existenzkrise für den gesamten Kulturbereich.
Die Veranstaltungsbranche – ein Milliarden-Markt
Mit einem jährlichen Umsatz von 67 Milliarden Euro bewegt sich die deutsche Tagungs- und Kongressbranche in prominenter Gesellschaft mit der Pharma- (39 Milliarden Euro), Bau- (92 Milliarden Euro) und Automobilindustrie (263 Milliarden Euro). Im Vergleich zu den anderen aufgeführten Industriezweigen ist die Veranstaltungsbranche mit 1 Million Beschäftigten jedoch mit Abstand an der Spitze und kann die meisten Arbeitsplätze bieten. Arbeitsplätze, die – ebenso im Vergleich zu anderen Branchen – nicht ins Ausland exportierbar sind. Veranstaltungen, die in Deutschland stattfinden, erfordern Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vor Ort.
Pro Jahr finden laut Meeting- & EventBarometer 2012 in Deutschland rund 2,7 Millionen Veranstaltungen mit 338 Millionen Teilnehmern statt.