Studie: IT-Freelancer punkten im Kosten-Nutzen Vergleich
Im direkten Kosten-Nutzen Vergleich schneiden IT-Freelancer bei Projektlaufzeiten von bis zu 25 Monaten im Vergleich zu neu rekrutierten Festangestellten besser ab. Das zeigt eine aktuelle Trendstudie der Etengo (Deutschland) AG in Kooperation mit der Fachhochschule Ludwigshafen. Dass die Beschäftigung von Freiberuflern als Form der Personalbeschaffung an Bedeutung gewinnt, belegt ein weiteres Ergebnis der Untersuchung. Entgegen der gängigen Faustregel, dass deutsche Unternehmen rund zehn Prozent des Bedarfs an IT-Personal mit Selbstständigen abdecken, sind es laut dieser Befragung eher 20 Prozent. Und der Trend verfestigt sich: Nach mehrheitlicher Einschätzung der Studienteilnehmer wird der Anteil von Freelancern in Unternehmen in den nächsten drei Jahren gleich hoch bleiben oder sogar weiter steigen. Die wissenschaftliche Studie wurde im Rahmen einer Masterarbeit am Lehrstuhl für Personalmanagement der Fachhochschule Ludwigshafen erstellt.
Freelancer sind schon seit geraumer Zeit eine etablierte Säule der Personalplanung - und das nicht nur in Großunternehmen. Besonders im IT-Bereich setzen auch Mittelständler zunehmend auf das Expertenwissen von Freelancern. Eine am Lehrstuhl für International Human Ressource Management bei Prof. Dr. Matthias Hamann von der Etengo (Deutschland) AG als Masterthesis in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass IT-Freelancer im Vergleich zu Festangestellten in zeitlich befristeten Projekten im Kosten-Nutzen-Vorteil sind. Befragt wurden für die Studie überwiegend Führungskräfte, die in Unternehmen in den letzten zwei Jahren mit IT-Freelancern und festangestellten IT-Mitarbeitern zusammengearbeitet haben.
Berechenbar: Kosten-Nutzen-Vorteil für Freelancer
Schnelle Innovationszyklen und der zunehmende Fachkräftemangel stellen Unternehmen vor die Herausforderung, ihre Personalressourcen effizient zu planen. Dabei stellt sich regelmäßig die Frage, welches die bessere Recruitingstrategie ist: Mitarbeiter für die klassische Festanstellung zu suchen oder das - nach wie vor - atypische Modell, freiberufliche Experten zu engagieren. "Für Unternehmen geht es bei den Recruitingstrategien immer auch um die Wirtschaftlichkeit", so Prof. Dr. Matthias Hamann, Leiter des Studiengangs Internationales Personalmanagement & Organisation an der Hochschule Ludwigshafen am Rhein. "Diese beeinflusst wesentlich, welche Beschäftigungsformen zukünftig gewählt werden."
Die Studie arbeitet mit zwei Berechnungsmodellen zur Vergleichbarkeit der Kosten und der Produktivität von Festangestellten und Freelancern. Das konservative Modell lässt die Rekrutierungsdauer, das heißt den Zeitraum vom Feststellen des Bedarfs bis zum tatsächlichen Arbeitsbeginn des festangestellten Mitarbeiters respektive Freelancers, als Kostenfaktor außer Acht. Dennoch weist mit diesem Berechnungsverfahren der Freelancer für einen Zeitraum von bis zu acht Monaten ein günstigeres Kosten-Nutzen-Verhältnis im Vergleich zu einem Festangestellten auf. Das progressive Modell hingegen bezieht die Rekrutierung in die Betrachtung ein. Nach diesem Modell ergibt sich erst ab einem Betrachtungszeitraum von 26 Monaten eine vorteilhaftere Korrelation für den Mitarbeiter in Festanstellung.
"Um einen aussagekräftigen Kosten-Nutzen-Vergleich zwischen festangestellten Mitarbeitern und Freelancern zu erhalten, sollte man unbedingt das progressive Model nutzen", fordert Nikolaus Reuter, Vorstandsvorsitzender der Etengo (Deutschland) AG. "Denn besonders bei der derzeitig angespannten Nachfragesituation auf dem IT-Arbeitsmarkt ist nicht davon auszugehen, dass man ad-hoc einen passenden Kandidaten für eine Festanstellung gewinnen kann. Und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich diese Situation in der absehbaren Zukunft ändern wird. Die Kosten für die Rekrutierung Festangestellter im IT-Bereich werden bei realistischer Betrachtung eher noch steigen."
66 Prozent der Befragten geben zudem an, dass ein Freelancer generell schneller produktiv wird als ein Festangestellter. Nach Einschätzung der Mehrheit benötigt ein IT-Freelancer im Durchschnitt einen Monat bis er produktiv arbeitet, ein Festangestellter dagegen drei Monate. Als produktiv galt in der Erhebung ein Mitarbeiter, der eigenständig und ohne wesentliche Rückfragen Aufgaben in gewünschter Qualität und in vorgegebener Zeit löst. "Freelancer sind es gewohnt, sich schnell in neue Aufgaben einzuarbeiten, das könnte ein wichtiger Grund sein, weshalb sie beim Produktivitätsbeginn die Nase vorn haben", sagt Romana Reeb, Masterstudentin an der FH Ludwigshafen und Autorin der Studie. "Außerdem werden ihnen noch andere Stärken zugeschrieben." Viele Unternehmensentscheider gaben beispielsweise im Vorfeld der Studie an, dass Freelancer über eine ausgeprägte Problemlösungskompetenz verfügten und zudem im Hinblick auf ihr Fach- und Anwendungswissen Festangestellten häufig überlegen seien - möglicherweise, weil sie während ihrer zahlreichen Projekteinsätze ihr Fachgebiet aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln kennenlernen.
Weiterhin steigende Nachfrage nach IT-Freelancern
Bereits seit einigen Jahren sind Projektwirtschaft und flexible Belegschaftsstrukturen in der IT-Branche weit verbreitet. Damit ist die IT Vorreiter beim Einsatz von Freelancern. Voraussichtlich wird sich dieser Trend zukünftig weiter verstärken. Denn einerseits wird das IT-Know-how, das Unternehmen brauchen, immer spezieller - andererseits benötigen die Unternehmen die Expertise oft nur für relativ kurze Zeit von durchschnittlich neun bis zwölf Monaten. Für solche Projekte sind Freelancer meist die bessere Wahl, wie die Studie belegt.
Über 20 Prozent der IT-Belegschaft sind Freelancer
Ein überraschendes Ergebnis zeigte die Frage nach dem Anteil der Freelancer in der IT-Belegschaft. Offensichtlich ist die bislang geltende Annahme, dass Freelancer rund zehn Prozent der IT-Mitarbeiter ausmachen, falsch. Denn nach Auskunft der Befragten machen IT-Freelancer heute bereits über 20 Prozent aus, also mehr als doppelt so viel. Zum Zeitpunkt der Befragung waren in den Unternehmen der Studienteilnehmer im Durchschnitt 120 Freelancer im Einsatz. Zusätzlich machen die Studienergebnisse deutlich, dass es sich bei der Zusammenarbeit mit Freelancern keineswegs um einen neuen Trend handelt: Nahezu jeder zweite Befragte greift bereits seit mehr als zehn Jahren auf das Know-how freiberuflicher IT-Experten zurück. Und diese Situation wird sich nach Einschätzung der Studienteilnehmer auch zukünftig nicht ändern: 70 Prozent schätzen, dass der Anteil von IT-Freelancern in den nächsten drei Jahren gleichbleibt oder sogar weiter ansteigt.
Zur Studie
Die Studie "Freelancer vs. Festangestellter in der Projektwirtschaft - ein empirischer Investitionsvergleich" wurde im Auftrag der Etengo (Deutschland) AG in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Ludwigshafen am Lehrstuhl für International Human Ressource Management bei Prof. Dr. Matthias Hamann im Zuge einer Masterthesis durchgeführt. 5009 Personen aus Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen wurden identifiziert und eingeladen, einen Online-Fragebogen zu beantworten. 80 Prozent der Befragten sind in Großunternehmen beschäftigt, 18 Prozent bei mittelgroßen Unternehmen und zwei Prozent in Kleinunternehmen. 347 Personen haben den Fragebogen angeklickt, 257 Personen haben ihn teilweise und 98 Personen vollständig beantwortet. Die Studienteilnehmer haben in den letzten zwei Jahren sowohl mit IT-Freelancern als auch mit festangestellten IT-Mitarbeitern zusammengearbeitet. Nicht alle Aussagen der Studie können beanspruchen, repräsentativ zu sein, insgesamt liefert die Studie jedoch eine solide und empirisch gut unterfütterte Trendaussage.
Freelancer sind schon seit geraumer Zeit eine etablierte Säule der Personalplanung - und das nicht nur in Großunternehmen. Besonders im IT-Bereich setzen auch Mittelständler zunehmend auf das Expertenwissen von Freelancern. Eine am Lehrstuhl für International Human Ressource Management bei Prof. Dr. Matthias Hamann von der Etengo (Deutschland) AG als Masterthesis in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass IT-Freelancer im Vergleich zu Festangestellten in zeitlich befristeten Projekten im Kosten-Nutzen-Vorteil sind. Befragt wurden für die Studie überwiegend Führungskräfte, die in Unternehmen in den letzten zwei Jahren mit IT-Freelancern und festangestellten IT-Mitarbeitern zusammengearbeitet haben.
Berechenbar: Kosten-Nutzen-Vorteil für Freelancer
Schnelle Innovationszyklen und der zunehmende Fachkräftemangel stellen Unternehmen vor die Herausforderung, ihre Personalressourcen effizient zu planen. Dabei stellt sich regelmäßig die Frage, welches die bessere Recruitingstrategie ist: Mitarbeiter für die klassische Festanstellung zu suchen oder das - nach wie vor - atypische Modell, freiberufliche Experten zu engagieren. "Für Unternehmen geht es bei den Recruitingstrategien immer auch um die Wirtschaftlichkeit", so Prof. Dr. Matthias Hamann, Leiter des Studiengangs Internationales Personalmanagement & Organisation an der Hochschule Ludwigshafen am Rhein. "Diese beeinflusst wesentlich, welche Beschäftigungsformen zukünftig gewählt werden."
Die Studie arbeitet mit zwei Berechnungsmodellen zur Vergleichbarkeit der Kosten und der Produktivität von Festangestellten und Freelancern. Das konservative Modell lässt die Rekrutierungsdauer, das heißt den Zeitraum vom Feststellen des Bedarfs bis zum tatsächlichen Arbeitsbeginn des festangestellten Mitarbeiters respektive Freelancers, als Kostenfaktor außer Acht. Dennoch weist mit diesem Berechnungsverfahren der Freelancer für einen Zeitraum von bis zu acht Monaten ein günstigeres Kosten-Nutzen-Verhältnis im Vergleich zu einem Festangestellten auf. Das progressive Modell hingegen bezieht die Rekrutierung in die Betrachtung ein. Nach diesem Modell ergibt sich erst ab einem Betrachtungszeitraum von 26 Monaten eine vorteilhaftere Korrelation für den Mitarbeiter in Festanstellung.
"Um einen aussagekräftigen Kosten-Nutzen-Vergleich zwischen festangestellten Mitarbeitern und Freelancern zu erhalten, sollte man unbedingt das progressive Model nutzen", fordert Nikolaus Reuter, Vorstandsvorsitzender der Etengo (Deutschland) AG. "Denn besonders bei der derzeitig angespannten Nachfragesituation auf dem IT-Arbeitsmarkt ist nicht davon auszugehen, dass man ad-hoc einen passenden Kandidaten für eine Festanstellung gewinnen kann. Und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich diese Situation in der absehbaren Zukunft ändern wird. Die Kosten für die Rekrutierung Festangestellter im IT-Bereich werden bei realistischer Betrachtung eher noch steigen."
66 Prozent der Befragten geben zudem an, dass ein Freelancer generell schneller produktiv wird als ein Festangestellter. Nach Einschätzung der Mehrheit benötigt ein IT-Freelancer im Durchschnitt einen Monat bis er produktiv arbeitet, ein Festangestellter dagegen drei Monate. Als produktiv galt in der Erhebung ein Mitarbeiter, der eigenständig und ohne wesentliche Rückfragen Aufgaben in gewünschter Qualität und in vorgegebener Zeit löst. "Freelancer sind es gewohnt, sich schnell in neue Aufgaben einzuarbeiten, das könnte ein wichtiger Grund sein, weshalb sie beim Produktivitätsbeginn die Nase vorn haben", sagt Romana Reeb, Masterstudentin an der FH Ludwigshafen und Autorin der Studie. "Außerdem werden ihnen noch andere Stärken zugeschrieben." Viele Unternehmensentscheider gaben beispielsweise im Vorfeld der Studie an, dass Freelancer über eine ausgeprägte Problemlösungskompetenz verfügten und zudem im Hinblick auf ihr Fach- und Anwendungswissen Festangestellten häufig überlegen seien - möglicherweise, weil sie während ihrer zahlreichen Projekteinsätze ihr Fachgebiet aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln kennenlernen.
Weiterhin steigende Nachfrage nach IT-Freelancern
Bereits seit einigen Jahren sind Projektwirtschaft und flexible Belegschaftsstrukturen in der IT-Branche weit verbreitet. Damit ist die IT Vorreiter beim Einsatz von Freelancern. Voraussichtlich wird sich dieser Trend zukünftig weiter verstärken. Denn einerseits wird das IT-Know-how, das Unternehmen brauchen, immer spezieller - andererseits benötigen die Unternehmen die Expertise oft nur für relativ kurze Zeit von durchschnittlich neun bis zwölf Monaten. Für solche Projekte sind Freelancer meist die bessere Wahl, wie die Studie belegt.
Über 20 Prozent der IT-Belegschaft sind Freelancer
Ein überraschendes Ergebnis zeigte die Frage nach dem Anteil der Freelancer in der IT-Belegschaft. Offensichtlich ist die bislang geltende Annahme, dass Freelancer rund zehn Prozent der IT-Mitarbeiter ausmachen, falsch. Denn nach Auskunft der Befragten machen IT-Freelancer heute bereits über 20 Prozent aus, also mehr als doppelt so viel. Zum Zeitpunkt der Befragung waren in den Unternehmen der Studienteilnehmer im Durchschnitt 120 Freelancer im Einsatz. Zusätzlich machen die Studienergebnisse deutlich, dass es sich bei der Zusammenarbeit mit Freelancern keineswegs um einen neuen Trend handelt: Nahezu jeder zweite Befragte greift bereits seit mehr als zehn Jahren auf das Know-how freiberuflicher IT-Experten zurück. Und diese Situation wird sich nach Einschätzung der Studienteilnehmer auch zukünftig nicht ändern: 70 Prozent schätzen, dass der Anteil von IT-Freelancern in den nächsten drei Jahren gleichbleibt oder sogar weiter ansteigt.
Zur Studie
Die Studie "Freelancer vs. Festangestellter in der Projektwirtschaft - ein empirischer Investitionsvergleich" wurde im Auftrag der Etengo (Deutschland) AG in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Ludwigshafen am Lehrstuhl für International Human Ressource Management bei Prof. Dr. Matthias Hamann im Zuge einer Masterthesis durchgeführt. 5009 Personen aus Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen wurden identifiziert und eingeladen, einen Online-Fragebogen zu beantworten. 80 Prozent der Befragten sind in Großunternehmen beschäftigt, 18 Prozent bei mittelgroßen Unternehmen und zwei Prozent in Kleinunternehmen. 347 Personen haben den Fragebogen angeklickt, 257 Personen haben ihn teilweise und 98 Personen vollständig beantwortet. Die Studienteilnehmer haben in den letzten zwei Jahren sowohl mit IT-Freelancern als auch mit festangestellten IT-Mitarbeitern zusammengearbeitet. Nicht alle Aussagen der Studie können beanspruchen, repräsentativ zu sein, insgesamt liefert die Studie jedoch eine solide und empirisch gut unterfütterte Trendaussage.