Vom Informatiker zur Führungskraft
Die Arbeit als IT-Berater bietet Young Professionals Raum für Kreativität, Flexibilität und Innovation.
Lange Haare, blasser Teint, Jeans und extrem schweigsam? Dieses Bild des Informatikers ist längst überholt. Mittlerweile gehören IT’ler zu den begehrtesten Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt. Besonders in der Beratungsbranche haben sich durch die fortschreitende Globalisierung und die rasante Entwicklung von Hard- und Software das Berufsprofil und die Karrierechancen um ein Vielfaches erweitert. Schon lange steht nicht mehr die reine Programmierung im Vordergrund, sondern die ganzheitliche Betreuung von IT-Projekten. Der IT-Berater von heute ist Weltreisender, Führungskraft und interdisziplinärer Experte zugleich. Zu seinen Aufgaben gehört es, die IT-Infrastruktur und die Prozesse eines Unternehmens zu erfassen und zu optimieren, er muss die Probleme und Anforderungen der Kunden in ihrem Kontext analysieren und geeignete IT-Lösungen aufzeigen. Gefragt sind heute individuell angepasste IT-Lösungen, die zum Unternehmen des Kunden passen, Kosten senken und die eigenen Prozesse verbessern. Da mittlerweile nahezu jeder Geschäftsbereich mit IT-Strukturen verbunden ist, brauchen IT-Berater eine schnelle Auffassungsgabe und die Fähigkeit sich schnell in neue Themengebiete hineinzuarbeiten.
Leidenschaft für neue Ziele
Herausforderung und Faszination zugleich ist die hohe Eigenverantwortlichkeit, die der Beruf des IT-Beraters voraussetzt. Wer die richtigen Karten ausspielt, kann schnell zum Projektleiter werden und Führungsaufgaben übernehmen. Da reicht es jedoch nicht reine IT-Kompetenzen vorzuweisen. Wichtig sind vor allem Kenntnisse im Projektmanagement, aber auch ein vertiefendes betriebs- und finanzwirtschaftliche Verständnis. Gemeinsam mit dem Auftraggeber wird der Projektablauf festgelegt und die Abwicklung erarbeitet und schließlich das Projekt umgesetzt. Nachdem die IT-Lösung mehrere Testphasen durchlaufen hat, obliegt es dem IT-Berater, durch Schulungen und technische Dokumentationen die Mitarbeiter des Unternehmens einzuweisen. Auch Qualitätsprüfungen, Präsentationen oder Übergaben gehören in dieser Phase zu ihren Aufgaben. Gerade bei komplexen Projekten erfordert es viel Einfühlungsvermögen und Kommunikationsstärke innerhalb des Teams, um zwischen dem Auftraggeber und den Mitarbeitern des Unternehmens zu vermitteln und das Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. Gefragt sind daher vor allem Soft-Skill-Qualitäten und die Freude an kreativer, flexibler Teamarbeit. Alles andere als trockene IT-Theorie!
Globetrotter im Zeichen der IT
In der Tat sind die Erwartungen der Young Professionals an die zukünftigen Arbeitgeber hoch. Sie bieten Talent und Ehrgeiz, wünschen sich für ihren Beruf aber auch flache Hierarchien, spannende, möglichst internationale Projekte und vielfältige Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Auch der junge Associate Consultant Darjan Hil gehört zu den jungen aufstrebenden IT-Fachkräften. Er studierte Wirtschaftsinformatik an der Universität Wien und ist nun in Zürich Associate Consultant bei der Benmark, einem international operierenden Dienstleister für Management und IT-Consulting. Für den jungen IT-Berater war es besonders wichtig, einen Arbeitgeber zu finden, bei dem er neben der IT und seinen Fähigkeiten im Projekt-, Innovations- und Technologiemanagement auch seine interkulturellen Begabungen ausbauen kann. Als IT-Berater erledigt Hil seine Arbeit meist direkt beim Kunden vor Ort. Je nach dem, wo dieser seinen Sitz hat, treibt es den jungen Österreicher quer durch Europa: „Bei Benmark ist die Hierarchie sehr flach. Das ganze Unternehmen ist lean aufgestellt. Das ermöglicht viel Freiheit in der Organisation des Joballtags und ich kann mich mit eigenen Ideen einbringen.“ Für Darjan Hil ist das viele Reisen ein enormes Plus, denn so bietet sich ihm die Gelegenheit, seine Projekterfahrung auf internationalem Parkett zu erweitern. Dass er fünf Sprachen spricht und schon einige Auslandsaufenthalte während seines Studiums absolviert hat, hilft ihm sicher dabei.
Karrierechancen für Macher
Aber nicht nur die Reisemöglichkeiten machen den IT-Beraterjob so attraktiv. Für junge aufstrebende Talente in der IT-Beratung ist die Mitarbeit oder gar Leitung eines Projekts schon nach einigen Jahren Berufserfahrung möglich. „Frühzeitige internationale Projekterfahrung und ständige Weiterbildung durch den Arbeitgeber sind die entscheidenden Faktoren für den Karriereerfolg“, meint auch Moritz Bormann, ebenfalls Consultant. Er ging nach seinem Abschluss als Physiker an der TU Berlin in die IT-Beratungsbranche und arbeitet im Moment vor allem als Controller in einem Schweizer Großprojekt seiner Firma. Ihn fasziniert vor allem, dass er bei seiner Arbeit die Projekte in all ihren Facetten betreut, dazu gehören u. a. Testing, Output Management und Technische Dokumentation. Moritz Bormann sieht sich als Generalist, der sich schnell in neue Themen hineindenken kann, in seinen Projekten, so sagt er selbstironisch, ist er manchmal das „Mädchen für alles“. „Natürlich in einem durchweg positiven Sinn“, betont er. „Wir überprüfen beispielsweise, ob sich die neu eingeführten IT-Systeme im Unternehmen bewähren - vor allem auch hinsichtlich der Kosten und User Acceptance. Die Entwicklung von laufenden Projekten muss adäquat eingeschätzt werden können, in Bezug auf den finanziellen Aufwand beim Personal- und Sachmitteleinsatz und in Hinsicht auf die tatsächliche Verbesserung der Prozesse.“
Die Berater tragen eine große Verantwortung gegenüber ihrem Unternehmen und den Kunden. Die Erfahrungen und Expertise, die sie während ihrer vielseitigen Arbeit sammeln, sind in jedem Fall unersetzbar und der Weg vom Informatiker zur Führungskraft damit bestens geebnet.
Finanzielle Absicherung
Die klassische Karriereleiter im Bereich IT Beratung geht über den Associate Berater zum Senior Berater und Principal Consultant, je nach Firma bis hin zum Partner. Die Gehaltsperspektiven sind dabei sehr positiv. Bei einer Berufserfahrung von zwei bis fünf Jahren liegen sie bei circa 47.000 Euro, sind es fünf oder mehr Jahre bei circa 65.000 Euro. Allerdings unterscheiden sich die Vergütungsmodelle der verschiedenen Unternehmen zum Teil erheblich. Einige Firmen passen Gehaltserhöhungen direkt an die erbrachten Leistungen der Mitarbeiter an und ermöglichen so schnellere Lohnerhöhungen und Incentives. Es gilt: Wer viel verdienen möchte, muss viel Engagement und Eigenverantwortung übernehmen. Für junge Absolventen mit einer hohen Affinität zu neuen Wegen und Lösungen bietet der Beruf des IT-Beraters viel Raum für Selbstverwirklichung und Engagement.