Nur die Besten werden kopiert!
Aus dem Markt der Plagiate hat sich ein Hobby für die ganze Familie entwickelt: Fakes der angesagtesten Markenware zu Dumping-Preisen shoppen. Für die westlichen Industriestaaten bedeutet das: Milliardenverluste.
Die Plage
Das wirtschaftlich flott aufstrebende China und der gesamte asiatische Raum gelten als größte Fälscherwerkstatt der Weltwirtschaft. 70 Prozent der abgekupferten Konsumgüter kommen nach Angabe der EU-Kommission aus China. Aber man muss nicht so weit in die Ferne schweifen, um auf die Massenproduktion von Produktplagiaten zu stoßen. Auch in Süd- und Osteuropa werden Hightech-Produkte und große Luxusmarken wie Prada, Louis Vuitton oder Rolex massenhaft hergestellt. Es wird hemmungslos kopiert und das für einen Bruchteil des normalen Verkaufspreises. Erhältlich ist die meist minderwertige Ware auf den hoch frequentierten Fake-Märkten wie dem Pekinger Seidenmarkt oder im tschechischen Dubi.
Darüber hinaus wird auch das exklusive Design, z.B. aus der Bad- und Möbelbranche gerne nachgeahmt. Osteuropa ist für illegale CD- und DVD-Vervielfältigungen bekannt und in Russland sind 90% der verwendeten Software nur Kopien vom Original. Zwischen 1999 und 2005 wuchs die Zahl der von den EU-Zollbehörden beschlagnahmten Falschwaren um satte 1.000 Prozent. Die Fahndung ist verbessert worden, das sagt die Zahl aus, aber die Markenhersteller müssen auch damit rechnen, dass dies nur ein sehr kleiner Teil der Fakes ist. Die Schätzungen über das gesamte Marktvolumen des Fälschermarktes schwanken zwischen 200 Milliarden Euro der EU-Kommission und 380 Milliarden Dollar der US-Behörden.
Made in Germany
Heute spricht die Wirtschaft von einem Milliardengeschäft, das die Produktpiraten machen. Doch schon Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Klagen. So beschwerte sich der britische Schriftsteller Charles Dickens über die Dreistigkeit der US-Verleger, die seine Bücher duplizierten ohne Tantiemen zu zahlen. Trotz der Angst vor dem Ideen-Klau werden die Chancen neuer Märkte genutzt. China spielt dabei schon heute hinter den USA die zweitwichtigste Rolle für den deutschen Exportmarkt außerhalb Europas. Waren im Wert von 20 Milliarden Euro werden von deutschen Unternehmen jährlich gen Osten geschickt. China ist der Staat, der 2003 mit gut 53 Milliarden Dollar weit vor den USA das größte internationale Direktinvestitionsvolumen anlockt. Auf den Einkaufslisten der Chinesen stehen Maschinen und Anlagen aus Deutschland. Um sich vor den Plagiaten zu schützen, müssen die Unternehmen aber bereit sein, den Wettbewerb um eine schnelle Marktreife ihrer Produkte aufzunehmen und vehement für die Technologieführerschaft an vorderster Innovationsfront zu kämpfen. Verstärkt verbessern sich die rechtlichen Grundlagen gegen die dreisten Fälscher. Jüngst haben Konzerne wie Ferrero oder auch Starbuck's trotz hoher Hürden erste juristische Erfolge in China errungen.
Zweifelhafte Ehre
Unternehmen wie Siemens oder BMW werden immer wieder schwach und geben Produkt-, Produktions- sowie Entwicklungs-Know-how an ihre ausländischen Kooperationspartner weiter, denn der Zugang zu neuen Märkten wie China hängt häufig eng mit dem Zugang zur eingesetzten Technologie zusammen. Doch was ist noch sinnvoll, wenn ausgezeichnetes Design, geistige Entwicklungsarbeit und teure Technik zum Imitieren freigegeben werden müssen, um den Zugang zu Märkten zu erhalten? Der europäische Luftfahrtkonzern Airbus steht vor dieser Grundsatzentscheidung, denn er will vom wachsenden Flugverkehr in China profitieren. Tausende Jets könnte man dort künftig verkaufen und Milliarden verdienen. Doch die Pekinger Regierung verlangt die Einrichtung von Gemeinschaftsunternehmen und den Aufbau von Produktionsstätten im Land des Lächelns. Die Entscheidung von Airbus für einen der größten Produktpiraten verwundert, da die chinesische Regierung öffentlich anführt, ab 2010 einen eigenen Jet für 150 bis 200 Passagiere zu entwickeln. Die US-Regierung sowie die Japaner halten wegen dieser Entwicklungen gezielt Unternehmen von China fern, aus der Erfahrung, dass sich Entwicklungsarbeit und daraus abgeleitete Innovationen nicht mehr auszahlen. Die Gefahr besteht, dass Qualitäts- und Preisniveau immer härter umkämpft werden und Unternehmen dadurch ihren Wettbewerbsvorsprung verlieren. Der einzige kleine Trost ist: Nur die Besten werden kopiert!
psh communications GmbH © 2007.
Every unauthorised copying, use, publishing, distribution or reproduction is prohibited.
Die Plage
Das wirtschaftlich flott aufstrebende China und der gesamte asiatische Raum gelten als größte Fälscherwerkstatt der Weltwirtschaft. 70 Prozent der abgekupferten Konsumgüter kommen nach Angabe der EU-Kommission aus China. Aber man muss nicht so weit in die Ferne schweifen, um auf die Massenproduktion von Produktplagiaten zu stoßen. Auch in Süd- und Osteuropa werden Hightech-Produkte und große Luxusmarken wie Prada, Louis Vuitton oder Rolex massenhaft hergestellt. Es wird hemmungslos kopiert und das für einen Bruchteil des normalen Verkaufspreises. Erhältlich ist die meist minderwertige Ware auf den hoch frequentierten Fake-Märkten wie dem Pekinger Seidenmarkt oder im tschechischen Dubi.
Darüber hinaus wird auch das exklusive Design, z.B. aus der Bad- und Möbelbranche gerne nachgeahmt. Osteuropa ist für illegale CD- und DVD-Vervielfältigungen bekannt und in Russland sind 90% der verwendeten Software nur Kopien vom Original. Zwischen 1999 und 2005 wuchs die Zahl der von den EU-Zollbehörden beschlagnahmten Falschwaren um satte 1.000 Prozent. Die Fahndung ist verbessert worden, das sagt die Zahl aus, aber die Markenhersteller müssen auch damit rechnen, dass dies nur ein sehr kleiner Teil der Fakes ist. Die Schätzungen über das gesamte Marktvolumen des Fälschermarktes schwanken zwischen 200 Milliarden Euro der EU-Kommission und 380 Milliarden Dollar der US-Behörden.
Made in Germany
Heute spricht die Wirtschaft von einem Milliardengeschäft, das die Produktpiraten machen. Doch schon Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Klagen. So beschwerte sich der britische Schriftsteller Charles Dickens über die Dreistigkeit der US-Verleger, die seine Bücher duplizierten ohne Tantiemen zu zahlen. Trotz der Angst vor dem Ideen-Klau werden die Chancen neuer Märkte genutzt. China spielt dabei schon heute hinter den USA die zweitwichtigste Rolle für den deutschen Exportmarkt außerhalb Europas. Waren im Wert von 20 Milliarden Euro werden von deutschen Unternehmen jährlich gen Osten geschickt. China ist der Staat, der 2003 mit gut 53 Milliarden Dollar weit vor den USA das größte internationale Direktinvestitionsvolumen anlockt. Auf den Einkaufslisten der Chinesen stehen Maschinen und Anlagen aus Deutschland. Um sich vor den Plagiaten zu schützen, müssen die Unternehmen aber bereit sein, den Wettbewerb um eine schnelle Marktreife ihrer Produkte aufzunehmen und vehement für die Technologieführerschaft an vorderster Innovationsfront zu kämpfen. Verstärkt verbessern sich die rechtlichen Grundlagen gegen die dreisten Fälscher. Jüngst haben Konzerne wie Ferrero oder auch Starbuck's trotz hoher Hürden erste juristische Erfolge in China errungen.
Zweifelhafte Ehre
Unternehmen wie Siemens oder BMW werden immer wieder schwach und geben Produkt-, Produktions- sowie Entwicklungs-Know-how an ihre ausländischen Kooperationspartner weiter, denn der Zugang zu neuen Märkten wie China hängt häufig eng mit dem Zugang zur eingesetzten Technologie zusammen. Doch was ist noch sinnvoll, wenn ausgezeichnetes Design, geistige Entwicklungsarbeit und teure Technik zum Imitieren freigegeben werden müssen, um den Zugang zu Märkten zu erhalten? Der europäische Luftfahrtkonzern Airbus steht vor dieser Grundsatzentscheidung, denn er will vom wachsenden Flugverkehr in China profitieren. Tausende Jets könnte man dort künftig verkaufen und Milliarden verdienen. Doch die Pekinger Regierung verlangt die Einrichtung von Gemeinschaftsunternehmen und den Aufbau von Produktionsstätten im Land des Lächelns. Die Entscheidung von Airbus für einen der größten Produktpiraten verwundert, da die chinesische Regierung öffentlich anführt, ab 2010 einen eigenen Jet für 150 bis 200 Passagiere zu entwickeln. Die US-Regierung sowie die Japaner halten wegen dieser Entwicklungen gezielt Unternehmen von China fern, aus der Erfahrung, dass sich Entwicklungsarbeit und daraus abgeleitete Innovationen nicht mehr auszahlen. Die Gefahr besteht, dass Qualitäts- und Preisniveau immer härter umkämpft werden und Unternehmen dadurch ihren Wettbewerbsvorsprung verlieren. Der einzige kleine Trost ist: Nur die Besten werden kopiert!
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