100 Jahre Radio in Deutschland
"Achtung! Achtung! Hier Sendestelle Berlin im Vox-Haus auf Welle 400". So startete vor 100 Jahren – am 29. Oktober 1923 – die erste offizielle Rundfunksendung in Deutschland. Seit diesem Datum erlebte das Radio eine bemerkenswerte Geschichte.
Das Radio hat sich immer wieder weiterentwickelt
Mit Live-Reportagen, Diskussionen und Interviews wurde das Radio prägend für unsere Kultur und Sprache. Radioereignisse wie Herbert Zimmermanns legendäre Reportage vom WM-Finale 1954 in Bern werden bis zum heutigen Tag zitiert: „Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister!“
Von der Weimarer Republik bis zur Gegenwart
Dabei gibt es in der Geschichte des Hörfunks auch düstere Kapitel, insbesondere während der Zeit des Dritten Reiches, als er von den Nationalsozialisten als Propagandainstrument genutzt wurde. Nach dem Krieg spielte das Radio eine wichtige Rolle bei der Demokratisierung in Westdeutschland und im kalten Krieg. Die Zuhörer waren hautnah dabei, als das Grundgesetz verabschiedet wurde, beim Volksaufstand in der DDR 1953 und beim Mauerfall 1989.
Die Entstehung des Podcasts
2004 waren die ersten Podcasts online. Anfangs waren sie "Sendungen zum Nachhören", inzwischen boomt der Markt. Egal ob Politik, Comedy, Sport, True Crime oder Psychologie: Podcasts gibt es inzwischen zu unzähligen Themen. Und sie werden immer beliebter: Zwei von fünf Deutschen hören mindestens gelegentlich Podcasts. Das Beeindruckende an Podcasts ist die enorme Themenvielfalt: Von politischen Hintergrundanalysen über spannende True Crime-Reportagen bis hin zu Finanztipps oder psychologischer Selbsthilfe – inzwischen kann jeder einen Podcast finden, der zu den eigenen Interessen passt. Den lustigen Comedy-Podcast zum Beispiel kannst du prima nebenbei im Alltag laufen lassen.
Es hat aber nichts daran geändert: Noch immer erreicht der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland übers Radio mit Abstand die meisten Menschen. Die Entwicklung des Radios ist damit nicht zu Ende.
KI im Radio
Automatisierte Radiosender mit KI-generierten Moderatoren gewinnen an Beliebtheit. Künstliche Intelligenz erstellt Skripte für Sendungen, die von KI-Persönlichkeiten vorgetragen werden. Diese können Stimmen echter Moderatoren nachahmen, was ihnen einen vertrauten Klang verleiht. Neben Skripterstellung liefern sie auch Nachrichten und Verkehrsberichte. Firmen wie Adthos bieten mehrsprachige, AI-generierte Inhalte an. Radio. Cloud startete mit Absolut Radio AI Europas ersten vollständig KI-betriebenen Sender. Trotz Effizienz bleiben Bedenken hinsichtlich der Akzeptanz von KI-DJs. Die Nutzung von KI im Rundfunk wird dennoch voraussichtlich zunehmen.
Sonderausstellungen
Zur Feier dieses besonderen Ereignisses werden verschiedene Sonderausstellungen über das Radio veranstaltet.
Schauen Sie doch gerne, ob Sie auch in der Nähe Ihres Wohnortes eine Ausstellung besuchen können.
Mannheim Technomuseum: Ein Jahrhundert Mediengeschichte im TECHNOSEUM: Die Ausstellung zeigt die wichtigen Stationen – von der Inbetriebnahme des ersten offiziellen Radiosenders am 29. Oktober 1923 über den Aufstieg von Hörfunk und TV zu Massenmedien bis hin zu den Social-Media-Plattformen, die den Medienkonsum heute prägen. Mit dabei sind u. a. ein Hörfunkstudio des SWR aus den 1960er-Jahren, eine Sende-Bildregie des Rhein-Neckar Fernsehens aus den 90ern und ein Original-Film-Set aus der Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Die Sonderausstellung läuft vom 17. November 2022 bis zum 12. November 2023 (täglich 9:00 bis 17:00 Uhr).
Aichwald/Schanbach (im ehemaligen Notariat): Zum Anlass "100 Jahre Rundfunk in Deutschland" zeigen die beiden Sammler Simon Roos und Markus Nüdling (beide Schurwald, Kreis Esslingen/N.) Exponate aus ihren Sammlungen. Die Veranstaltung findet am Samstag, den 25.11.2023 und am Freitag, den 01.12.2023 (jeweils von 17:00 - 20:00 Uhr) statt.
Volkskunde und Freilichtmuseum Roscheider Hof Konz (bei Trier): Ausstellung 100 Jahre Radio in Deutschland - Exponate aus der Sammlung Reinhard Kautenburger. Die Veranstaltung findet vom 08.10.23 - 31.01.24 statt.