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5 gute Gründe, „den Kopf zu verlieren“

Mit dem „Headless“-Ansatz gelingt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Scheint paradox – ist es aber nicht, wie unsere fünf Argumente zeigen.
Angela Bischoff | 16.02.2023
5 gute Gründe, „den Kopf zu verlieren“ © Freepik / DilokaStudio
 

Beim Headless Commerce – einer Software-Architektur, die Frontend und Backend voneinander trennt – stehen alle verkaufsrelevanten Daten wie Preise oder Produktinformationen via Programmierschnittstelle (API) im Backend zur Verfügung. Das Frontend beinhaltet keine Daten, es ist „kopflos“. Dies scheint vielen E-Commerce-Unternehmen noch zu komplex, dabei ist es gerade die Entkopplung, die für Einfachheit sorgt: Während sich die Frontend-Gestaltung ganz auf die User Experience (UX) fokussieren kann, lassen sich die Prozesse und Datenflüsse im Backend losgelöst davon realisieren und optimieren. Hier kann ein modernes Order-Management-System (OMS) als Drehscheibe zwischen allen relevanten Systemen (ERP, Payment, Logistik, Point-of-Sale, Webshop etc.) im Unternehmen fungieren und somit auch die Architektur des Headless Commerce optimal bedienen. Denn vertreiben Handelsunternehmen nicht nur über den eigenen Onlineshop, sondern im Omnichannel, hat das „kopflose“ System klar die Nase vorn. Folgende fünf Argumente sprechen ausnahmslos dafür:

1. Darstellungen und Bestellvorgänge vereinfachen und beschleunigen

Das Wesen des „kopflosen“ Systems besteht darin, dass Backend und Frontend klar voneinander getrennt sind. Doch ähnlich wie die rechte und linke Gehirnhälfte des Menschen existieren sie zwar separat, kommunizieren aber miteinander. Im Fall von Headless Commerce liegen alle verkaufsrelevanten Informationen wie Preise, Promotions, Bestellungen, persönliche Daten und Vorlieben eines Kunden im Backend vor und werden dort gepflegt. Die Frontends mit ihren Funktionalitäten, wie etwa „Zum Warenkorb hinzufügen“-Buttons, greifen via API auf diese Informationen zu. In dem Fall löst ein Klick auf den Button den Befehl aus, den passenden Preis für das bestellte Produkt zu berechnen. So erfolgt der Bestellvorgang in Sekundenschnelle und unabhängig davon, auf welchem Kanal der Kunde ihn auslöst. Während das Backend-Team alle Daten aktuell hält, kann das UX-Team losgelöst davon neue Frontends entwickeln oder bestehende überarbeiten.

2. Exzellente User Experience (UX) realisieren

Besonders im Omnichannel liegt der Schlüssel zu mehr Geschäftserfolg in einer exzellenten und konsistenten User Experience (UX) über alle Kanäle. Und gerade hierbei punktet Headless Commerce ganz klar gegenüber einer klassischen Software-Architektur. Denn ganz egal, wo sich der Kunde gerade auf seiner Reise befindet – Onlineshop, Smartphone-App oder Social-Media-Plattform –, dank der Daten aus dem Backend, die via API kanalspezifisch und dennoch immer genau auf ihn persönlich zugeschnitten ausspielbar sind, hat er ein gleichbleibend positives Nutzererlebnis. So lassen sich auch kundenspezifische Frontends, beispielsweise mit individuellen Produktempfehlungen oder Rabatten, dank API-Anbindung mit vergleichsweise geringem Aufwand umsetzen. Zudem steigert eine über alle Kanäle hinweg gleichbleibend positive Erfahrung die Markenbindung der Kunden.

3. Filialen optimal einbinden

Die positive Kundenerfahrung lässt sich bis in den stationären Shop erweitern: Dank Echtzeit-Übertragung von Bestandsinformationen an das Shop-Frontend mittels entsprechenden Microservices sieht ein Kunde beispielsweise, ob in seiner bevorzugten Filiale das gewünschte Kleidungsstück verfügbar ist. Wenn ja, kann er dieses per Click & Reserve oder Click & Collect direkt online ordern, bequem vor Ort anprobieren und gleich mitnehmen oder im Geschäft zurückgeben. Eine InStore-App unterstützt das Personal in der Filiale dabei, die mit der Bestellabwicklung anfallenden Prozesse, wie etwa Pakete zu scannen und diese an den Kunden zu übergeben, so effizient wie möglich abzuwickeln.

4. Performance-Peaks bei Aktionen meistern

Wenn die Schnäppchenjagd am Black Friday oder in der Cyber Week auf Hochtouren läuft, dann ist die traditionelle Systemarchitektur durch ständige Performance-Peaks schnell überlastet. Lange Ladezeiten können zu Frustration beim Kunden und somit zu Umsatzeinbußen führen. Hier schafft die „kopflose“ Technologie Abhilfe: Unabhängig davon, wie viele Bestellungen gerade auf einem bestimmten Kanal eingehen, bleibt das Frontend doch immer für den Kunden erreichbar und Bestände werden zuverlässig in Echtzeit übermittelt. Denn die Entkopplung von Front- und Backend sorgt dafür, dass auch nur diejenigen Informationen aus dem Backend bereitgestellt werden, die im Frontend gerade erforderlich sind – nicht mehr und nicht weniger.

5. „Kopflos“ macht flexibel und spart Zeit

In punkto Flexibilität und Schnelligkeit ist „kopflos“ Trumpf. Denn mit nur wenigen Mausklicks lassen sich bedarfsgerecht immer neue, kundenspezifische Frontends erschaffen, die alle auf dieselben Features im Backend zugreifen. So ist es denkbar einfach, neue Bonusprogramme einzuführen, Rabattaktionen abzuwickeln oder passende Produktempfehlungen einzublenden. All das lässt sich im Frontend umsetzen und greift dann gezielt auf die nötigen Informationen im Backend zu. Umgekehrt verursachen Änderungen im Pricing oder im Produktportfolio keine zusätzlichen Anpassungsaufwände im Frontend. Hier aktualisieren sich die Daten automatisch. Das sorgt nicht nur für ein effizienteres Arbeiten im Unternehmen und ein treffsicheres Marketing, sondern spart auch Kosten. Die Flexibilität der Headless-Architektur zeigt sich auch in ihrer Skalierbarkeit – so sind Front- und Backend unabhängig voneinander anpass- und erweiterbar.

Fazit

Auch wenn unternehmerische Kopflosigkeit im Wettbewerb eher von Nachteil ist, bringt der Headless-Ansatz im E-Commerce zahlreiche Vorteile mit sich. Denn gerade wenn es darum geht, im Omnichannel bis in die Filiale vor Ort präsent zu sein, eröffnet Headless Commerce gegenüber der klassischen Software-Architektur mehr Flexibilität, Schnelligkeit, Skalierbarkeit und eine bessere User Experience (UX) durch personalisierte, konsistente und kanalübergreifende Inhalte. So haben Unternehmen, die in punkto Software den Kopf bewusst verlieren, heute im Wettbewerb ganz schnell einen Vorteil.