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Der Content-Marketing Trend für 2022: Digital PR

Digital-PR neu denken: Mit diesen fünf interaktiven und datengesteuerten Content-Formaten, kann sich Digital-PR von der Masse abheben.
Martin Grahl | 10.01.2022
Der Content-Marketing Trend für 2022: Digital PR © Freepik
 

Ein Fachbeitrag von Martin Grahl und Bert-Jan Vos 

Ein Begriff, der die digitale Welt nachhaltig begleiten wird, ist Digital PR. Diese Form der PR ist die Weiterentwicklung der traditionellen Öffentlichkeitsarbeit und die Transformation des traditionellen Link- und Content-Marketings. Traditionelle PR konzentriert sich auf die Berichterstattung in Offline-Medien, während sich Digital PR auf besonders Erwähnungen und Backlinks in Online-Medien sowie die Steigerung der Marketingbekanntheit fokussiert. Aus einem Prozess von klassischem Content Marketing (Inhalte für die Zielgruppe, die keine direkte Verkaufsabsicht haben), hin zum aktiven Verbreiten dieser Inhalte bei Medienmacher*innen und Journalist*innen hat sich die Digital PR entwickelt. Das aktive und auf den Gewinn von Backlinks mit SEO-Fokus ausgerichtete Verbreiten der Inhalte an passende Multiplikatoren grenzt sie von klassischen PR-Maßnahmen ab. Backlinks sind die digitalen Empfehlungen, die dem Nutzer und der Suchmaschine zeigen, dass ein bestimmter Inhalt für sie relevant ist. Im Jahr 2012 führte Google das Penguin-Update[1] ein und plötzlich verlagerte sich der Schwerpunkt von der Quantität der Backlinks auf die Qualität der Backlinks.

Das Ziel der digitalen PR ist es, Inhalte zu erstellen, die so gut und interessant sind, dass sie von den Medien aufgegriffen und verlinkt werden. Dies kann im Laufe der Zeit zu organischem Traffic, einer Steigerung des Markenbewusstseins und nicht zuletzt zu einer höheren Domain-Autorität inklusive besserer Rankings und Sichtbarkeit in Suchmaschinen führen.

Trendformate von Digital PR für 2022

Um die gewünschte Berichterstattung zu erhalten, müssen Sie zunächst wissen, welche Arten von Formaten bei Journalist*innen im kommenden Jahr gefragt sind. Im Folgenden finden Sie Content-Marketing-Formate (Interaktive- und Datengesteuerte Formate), die bereits aus klassischen Marketing-Aktivitäten bekannt sind, aber für Digital PR neu gedacht und genutzt werden.

Interaktive Formate

Als größten Trend sehen wir 2022 interaktive Digital PR-Kampagnen. Das Ziel interaktiver Kampagnen ist es, die Interaktion der Nutzer zu steigern, Leads zu generieren und darüber hinaus die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass Ihre Inhalte viral gehen und damit die Marke stärken. Einige Formatbeispiele für interaktive Digital PR-Kampagnen, die wir im Jahr 2022 häufiger sehen werden, sind:

Online-Games: Online-Games in den Mittelpunkt einer digitalen PR-Kampagne zu stellen, wird ein Trend sein, den man 2022 im Auge behalten sollte. Es ist wichtig, dass die Kampagne einfach und für die Zielgruppe verständlich ist. Ein gutes Beispiel für solch eine Kampagne ist der Reaktionszeittest von justpark.com.

Wiedergabelisten: Im Jahr 2022 werden Kampagnen mit dem Fokus auf Wiedergabelisten häufiger zu sehen sein. Das kann vor allem dann ein Erfolg sein, wenn man die Playlist mit etwas aus dem wirklichen Leben verbindet, wie etwa dem Kochen von Nudeln. Genau das hat Barilla getan: Um das Nudelkochen aufzupeppen, hat der italienische Lebensmittelkonzern eine Playlist auf Spotify zusammengestellt, die so lange spielt, wie Sie Ihre Nudeln kochen sollten.

Datengesteuerte Formate

Datengesteuerte Digital PR-Formate sind bereits jetzt ein Trend in der digitalen PR. Um sich von der Masse an Daten abzuheben, glauben wir, dass nächstes Jahr ein noch stärkerer Fokus auf der Erhebung von spannenden und neuartigen Daten liegen wird. Die Umsetzung und Integration dieser Daten muss dabei immer kreativer werden. Daher haben wir 3 Formate ausgewählt, die unserer Meinung nach im Jahr 2022 gefragt sein werden:

Umfragen: Umfragen zählen zu den besten Möglichkeiten, um Daten für Ihre Kampagne zu erhalten. Es sollte sich dabei um gänzlich neue Meinungen und Ergebnisse zu Themen von breitem Interesse handeln. Durch die bestenfalls gegebene Repräsentativität dieser Daten sind sie für Medien oft interessant. Ein Beispiel für solch eine Kampagne ist ein Projekt von HelloFresh

Studien: Neben Umfragedaten werden auch Forschungsstudien im Jahr 2022 gefragt sein. Bei Studien werden Daten aus externen Quellen sowie sozialen Medien und anderen Datenquellen analysiert. Sports Insider hat dies mit dem „meistgehassten NBA-Spieler in jedem Bundesland“ perfekt umgesetzt.

Index 2.0: Zu guter Letzt werden wir im Jahr 2022 weiterhin Index-Kampagnen sehen. Der Index der alten Schule – mit nichts als riesigen Datentabellen auf einer Landing Page – ist jedoch abgeschrieben, da er für Nutzer*innen oft unattraktiv ist und keinen Mehrwert bietet. Der Index 2.0 wird sich mehr auf die kreative Seite der Datenvisualisierung konzentrieren, und zwar auf eine Art, die jeder versteht. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Cosmetify Index.

Diese Content-Marketing-Formate sollten Sie 2022 nicht ignorieren

Die oben genannten Content-Marketing-Formate werden unserer Meinung nach im nächsten Jahr innerhalb von Digital PR an Bedeutung gewinnen. Es gibt jedoch auch Trends, die vielleicht nicht ganz so bedeutend sind, aber im Jahr 2022 dennoch nicht ignoriert werden sollten. Einer von ihnen ist Newsjacking – die Kunst, eine Marke in eine Eilmeldung einzubinden, indem man fast tagesaktuell auf Nachrichten reagiert und den Meldungen mit passenden Daten oder einer interessanten Story einen zusätzlichen Mehrwert gibt. In einer sich schnell verändernden Medienlandschaft sehen wir in Newsjacking daher großes Potenzial.

Ein weiterer Trend, der im nächsten Jahr nicht ignoriert werden sollte, ist das Integrieren von Influencern in Kampagnen. Influencer haben eine starke Community in einer bestimmten Branche. Um gezielt ein breiteres Publikum zu erreichen, sollten Sie Influencer daher unbedingt in Ihrer Digital PR-Strategie für 2022 berücksichtigen.

Fazit

Alles in allem können wir sagen, dass Kreativität im Jahr 2022 der Schlüssel zum Erfolg sein wird. Es wird besonders wichtig sein, Inhalte so darzustellen, dass sie für Nutzer*innen ansprechend und leicht verständlich sind, damit auch Journalist*innen Interesse haben, darüber zu schreiben – und ihren Leser*innen diese Inhalte durch einen Backlink zu präsentieren. In einer omnipräsenten Datenflut im Web stechen die Inhalte heraus, die wirklich gute, neue und interessante Daten mit ansprechenden Darstellungen verbinden. Besonders im SEO-Bereich wird Digital PR immer mehr an Bedeutung gewinnen, denn das passive Bereitstellen von Content-Marketing-Formaten reicht nicht mehr aus, um Aufmerksamkeit zu generieren und Backlinks zu erhalten. Das zielgerichtete Verbreiten der Inhalte ist zudem eine der großen Herausforderungen in der Digital PR und wird auch in 2022 darüber entscheiden, ob Kampagnen erfolgreich sind – oder nicht.

 

[1]  https://www.sistrix.de/frag-sistrix/google-updates/google-penguin-update/