Influence aufbauen, aber wie?
Blogger, YouTuber, Instagram-Persönlichkeiten oder TikTok-Stars? Influencer-Marketing gewinnt seit einigen Jahren immer mehr an Bedeutung. Unternehmen haben realisiert, dass Authentizität und Empfehlungen an die Community bei einem jungen Publikum eher Zuspruch finden als aufwendig inszenierte Kampagnen. Im Rahmen einer durchdachten Content-Marketingstrategie setzen so selbst kleine und mittlere Betriebe auf die Social-Media-Präsenz von einflussreichen Werbern, um die eigene Zielgruppe effektiv zu erreichen und zu aktivieren. „Als Markenbotschafter richtig eingesetzt, erhöhen sogenannte Content Creator den Bekanntheitsgrad des Unternehmens, verbessern dessen Image und kurbeln den Umsatz an“, unterstreicht Cia Kleffmann, Geschäftsführerin der Full-Service-Agentur SIXROOMS. Weil es jedoch scheinbar unzählig viele Influencer, Kampagnenarten und Kanäle gibt, verrät sie drei Tipps für einen gelungen Einstieg in die Welt der digitalen Meinungsmacher.
Tipp 1: It’s a Match – der Influencer-Marken-Fit
Wie bei allen Marketing-Aktivitäten sollte sich auch die Zusammenarbeit mit einem Content Creator an der Ausrichtung des eigenen Unternehmens orientieren. „Um eine positive Resonanz zu bekommen, passt die Community des jeweiligen Influencers idealerweise zu der gewünschten Zielgruppe“, erklärt Cia Kleffmann. Wer nachhaltige Sportbekleidung herstellt, wird mit einem Steak liebenden Autofan nur schwer neue Kunden überzeugen. Entsprechend gilt es bei der Wahl der Kooperationspartner einiges zu klären. Stehen die digitalen Meinungsmacher für die Werte des Unternehmens? Sprechen sie mit ihren Storys, Videos und Posts zum eigenen Produkt passende Interessenten an? Welchen Einfluss haben sie auf ihre Follower? Und erreichen sie die richtige Zielgruppe über ihre Kanäle? „Häufig genügt hier schon ein genauerer Blick auf den bereits produzierten Content, um sich einen Überblick zu verschaffen“, rät die Expertin.
Tipp 2: Keep it real – auf Glaubwürdigkeit achten
Haben Marken ihren Wunschpartner gefunden, sollen detaillierte Briefings und Kontrollen beiden Seiten die Arbeit erleichtern. In der Praxis sorgen minutiöse Vorgaben jedoch häufig für kreative Differenzen. „Während Unternehmen auf eine stringente Markenidentität achten, hat für Content Creator das Ausleben ihrer gestalterischen Freiheit oberste Priorität“, weiß Cia Kleffmann. Finden sich beispielsweise viele Werbebotschaften in einem Post, reagiert die Community oft kritisch. Wird die Marke hingegen überhaupt nicht genannt oder das Produkt nur kurz in die Kamera gehalten, bietet das aus Unternehmenssicht keinen Mehrwert. „Im besten Fall treffen sich beide Seiten in der Mitte. Dadurch gewinnt die Werbung mehr Diversität und der Kooperationspartner bleibt für seine Follower glaubwürdig. Unter Umständen lohnt sich auch Storytelling mit mehreren Influencern, um die Botschaft zu verbreiten“, fügt der Marketingprofi hinzu.
Tipp 3: Think Micro – Reichweite ist nicht alles
Über eine Million Abonnenten und 30.000 Likes pro Post? Für einen Account ist das zwar eine beeindruckende Reichweite, aber mit steigender Followerschaft sinkt die Like-Rate. Gleiches gilt auch für die Anzahl der Kommentare. Entsprechend bleibt das User Engagement gering und mögliche Streuverluste sind enorm. „Manchmal zahlt es sich aus, in kleineren Dimensionen zu denken“, empfiehlt Cia Kleffmann. Micro Influencer mit bis zu 50.000 Abonnenten nehmen hier eine wichtige Rolle ein, denn anders als die internationalen Stars der Szene interagieren mit ihrer digitalen Gefolgschaft, haben sich so eine organische Reichweite erarbeitet und gelten häufig als Experten auf einem spezifischen Themengebiet. „Vor allem, wenn bestimmte Produkte direkt an die richtige Zielgruppe adressiert werden, ist eine Kooperation mit solchen Micro Influencern meistens effektiver und auch kostengünstiger“, ergänzt die Spezialistin.