Storytelling ist das A und O der Kommunikation
Geschichten bewegen uns, wenn sie eingängig sind. An die besten erinnern wir uns gerne. Im Digitalzeitalter erreichen uns täglich auf Webseiten, Facebook, YouTube, Twitter, Instagram, Blogs und anderen Plattformen viele Geschichten. Großartige Geschichten wecken unsere Emotionen und schaffen Empathie. Je eindrucksvoller die Story ist, desto viraler wird sie. Storytelling – also der Kunst Geschichten bewusst und zielorientiert zu erzählen – nimmt als Methode in der Kommunikation, der Markeninszenierung, dem Content-Marketing und der Public Relations einen besonderen Stellenwert ein. Erfolgreiche Storys greifen auf gemeinsame Nenner, einem Musterplan, zu. Neben der Heldenreise und den Archetypen gibt es einen Bauplan, anhand dessen Sie Ihre Geschichten aufbauen können. Die Grundbausteine des Bauplan sind: + Recherche & Analyse + Vision und Botschaft + Botschaft + Publikum (Zielgruppe) + Ideenfindung + Umsetzung + Zusammenstellung und Verbreitung Wenn Sie sich fragen, wie einen erfolgreiche Geschichte aufgebaut ist und was sie benötigt, um zu funktionieren, finden Sie Antworten bei Aristoteles. Im Grunde bestehen alle Geschichten aus einer Handvoll wiederkehrender Elemente, die uns in Mythen, Märchen, Träumen und Filmen immer wieder begegnen. Sie spiegeln den Kreislauf der menschlichen Existenz wider und bilden ein Schema für gut funktionierende Geschichten.
Menschen lieben Muster
Die Funktionsweise des menschlichen Gehirns liefert die Grundlage für das Storytelling, denn es arbeitet mit Vorlagen. Unsere neuronalen Muster verfolgen übergeordnete Ziele: den Wunsch der Menschen nach Überleben und Fortpflanzung. Stellen Sie sich hierbei die Vorlagen als einen Mix aus genetisch vorgegebenen und biografisch erlernten Elementen vor. An diesen Überlebensmustern messen sich neue Muster so lange, bis das optimale gefunden wird. Dramaturgischer Aufbau Erzählungen und Geschichten haben einen dramaturgischen Aufbau. Jede Story durchläuft einen Prozess, startet mit einem Anfang und endet nach dem Mittelteil mit dem Schluss. Doch zunächst benötigt eine Geschichte auch einen Rahmen: Denn das Publikum muss wissen, wo die Erzählung stattfindet, wann sie erzählt wird und wer darin vorkommt.
Das braucht eine gute Geschichte
Ja, tatsächlich geht jede erzählerische Handlung – in der Spannung erzeugt wird und in verschiedenen Teilen mit verschiedenen Wendepunkten aufbereitet wird – auf Aristoteles Reflexionen von Poetik zurück: Er definiert Tragödie, Epos und Komödie sowie die poeti- schen und dramatischen Kriterien dieser drei Gattungen. Aristoteles definiert Handlung als poetische Nachahmung der Wirklichkeit mit folgenden Zielen : + Läuterung und Reinigung; + Vergnügen; + Glückseligkeit und Entspannung; + Bildung und Erziehung. + Drei-Akte-Struktur nach Aristoteles Auch den Aufbau einer Story in (überwiegend) drei Akten verdanken wir Aristoteles: 1. Der erste Akt ist dem Aufbau des Konflikts gewidmet, 2. im zweiten Akt gibt es einen Wende- und Höhepunkt (Katharsis) 3. und im dritten Akt wird der Konflikt gelöst. Erweiterung des Ansatzes von Aristoteles Vergessen wir nicht, dass häufig auch der Gegenstand eine wichtige Rolle spielt: Ein Gegenstand oder ein Objekt erzählt einen Teil der Geschichte, etwa der vergiftete Apfel von Schneewittchen oder der Schuh bei Aschenbrödel. Oft ist es ein sprechendes Detail (der Spiegel bei Schneewittchen), das hilft, die Essenz zu vermitteln. Eine Erweiterung dieser Theorie ist folgendes fünfteilige Storyschema: Exposition, Steigerung, Höhepunkt, fallende Handlung, Katastrophe. Anfang, Mittelteil und Ende Der Aufbau, die Grundelemente einer Story, wurde bereits von Aristoteles festgehalten. Er führte als Hauptmerkmal einer Handlung die Einteilung einer Geschichte in Anfang, Mitte und Ende ein: Jede Geschichte benötigt einen Anfang, einen Mittelteil und einen Schluss. Außerdem benötigt laut Aristoteles jede Geschichte drei Konstanten: den Helden, einen Ort und eine Handlung. Der Held Held (Protagonist): Der Held bzw. Antiheld ist die Hauptfigur einer Erzählung. Er muss im Laufe der Erzählung Hürden überwinden und Probleme bewältigen. Dabei durchlebt die Heldenfigur eine Veränderung, sie ist am Ende anders als vor der „überwundenen“ Konfliktsituation. Sie muss sich im Laufe der Geschichte verändern (eine Wandlung durch- leben), sei es in der Persönlichkeit, im Verhalten oder durch einen neuen Status, den sie erlangt. Erinnern wir uns an Gandalf, den grauen Zauberer aus Tolkiens Epos „Der Herr der Ringe“. Gandalf kommt nach einer Auseinandersetzung mit Saruman gestärkt als Gandalf der Weiße zurück. Handlungsort Ort: Häufig sind Erinnerungen und ein Geschehen an einen Ort gebunden. Besuchen wir beispielsweise unser Schulgebäude der ersten Klassen, tauchen längst verschüttete Erinnerungen wieder auf. Orte und Schauplätze vermitteln dem Publikum aber auch eine Vielzahl an Informationen über das soziale Umfeld, die kulturelle Umgebung, Stimmungen und vieles mehr. Lassen Sie sich auf ein kurzes Experiment ein und notieren Sie die ersten fünf Begriffe und Bilder, die Sie mit dem Titel „Lovestory im Gefängnis“ assoziieren. Nun gehen Sie einmal in einen anderen Raum, beispielsweise in die Küche, und starten das gleiche Experiment mit dem Titel „Lovestory im Iglu“. Ich bin gespannt, welche unterschiedlichen Geschichten sich nur durch die unterschiedlichen Ortsangaben entwickelt haben. Die Handlung Handlung/Szene: Es geht um Handlung und Veränderung. Oft bieten Stoffe keine epischen Handlungen an. Gibt es wenigstens ein paar Szenen? Lassen Sie den Stoff in Ihrem Kopf in Form von Szenen ablaufen. Gibt es Kernszenen?
Praxis-Workshop zeigt, wie es geht
Nach den bekannten Mustern aufgebaut, ist die Erstellung einer Geschichte nicht so schwer – was meinen Sie? In dem Praxis-Workshop Storytelling am 20.7.2018 in München stelle ich Ihnen Mustervorlagen und Grundbausteine erfolgreicher Geschichten vor, um eigene Geschichten zu kreieren. Weitere Informationen: https://story-baukasten.de/storytelling_workshop/