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Fünf Tipps für verständlichere Texte

Wir stellen Ihnen fünf nützliche Faustregeln vor, die Ihnen dabei helfen, verständlicher zu schreiben.
© Congree Language Technologies GmbH
 
Texte müssen verständlich sein, das ist Konsens zwischen Schreibenden und Lesern. Nur verständliche Texte sind erfolgreich. Der Grund ist, dass die Intention eines Texts nur greifen kann, wenn der Text angemessen kognitiv verarbeitet werden kann.

Wie man verständliche Texte schreibt, ist eine relevante Frage im Alltag von Content-Erstellern. Viele Wege führen zum Ziel – und nicht zuletzt ist Verständlichkeit immer stark zielgruppenspezifisch. Es gibt jedoch einige nützliche Faustregeln, die dabei helfen, verständlicher zu schreiben.

1 Komposita sinnvoll koppeln


Die deutsche Sprache bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, Wörter zu Komposita zu verbinden. Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung ist nur eins von zahlreichen Beispielen. Da Nomen eine so genannte offene Wortklasse darstellen, kann man immer weitere Kompositumsglieder anfügen und z. B. eine Kraftfahrzeughaftpflichtversicherungsgesellschaft kreieren.

Man bemerkt es schon beim Lesen: Das Auge bleibt an langen Komposita hängen. Oft muss man sie mehr als einmal lesen, um sie sich zu erschließen. Das stört den Lesefluss. Mitunter kann es passieren, dass die Aufmerksamkeit des Lesers vom Inhalt abgelenkt wird, weil er sich zu stark der Entschlüsselung von Monster-Komposita widmen muss. Das muss nicht sein. Abhilfe schafft im Deutschen die Kopplung durch Bindestriche. So wird aus der Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung eine Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung und der Text wird lesbarer, was eine Grundvoraussetzung für Verständlichkeit ist.

2 Dinge konsistent benennen


Wenn die Begriffswelt eines Unternehmens wächst, kommt es häufig zu sprachlichem Wildwuchs. Verschiedene Benennungen für ein und dieselbe Sache können ein großes Problem für die Verständlichkeit von Texten darstellen. Wenn in einer Anleitung z. B. von einem Headset sowie einem Kopfhörer die Rede ist, verwirrt das den Leser. Er weiß nicht, ob es sich um zwei unterschiedliche Dinge oder „nur“ um inkonsistente Terminologie handelt.

Inkonsistente Benennungen verhindern mitunter, dass Sachverhalte korrekt miteinander in Verbindung gesetzt werden können. Wenn der Leser innehalten muss, um zu überlegen, ob das Headset und der Kopfhörer dieselbe Sache bezeichnen, leidet darunter auch der Lesefluss. Die Inhalte können schlechter mental verarbeitet werden. Das alles kann durch die Festlegung und Verwendung einer Unternehmensterminologie verhindert werden.

3 Sätze kurz halten


Die deutsche Sprache ist berühmt-berüchtigt für ihre langen und verschachtelten Sätze. Lange Sätze sind im Allgemeinen nicht förderlich für die Verständlichkeit von Texten:

„Das Resultat erlaubt eine detaillierte und zielgerichtete Verbesserung der Verständlichkeit technischer Dokumentation auf ein noch nie da gewesenes Niveau, da die Informationen vom Headset aufgenommen und von einer intelligenten Software anhand eines aufwändigen Algorithmus analysiert werden.“

Dieser Satz ist extrem lang und enthält viele Bedeutungseinheiten. Man kann annehmen, dass viele Leser ihn mehrmals lesen müssen, um ihn in Gänze zu erfassen. Das hält den Lesefluss auf und sorgt dafür, dass die Konzentration abschweift. Schlimmstenfalls weiß der Leser am Satzende nicht mehr, wie der Satz begann.

Um solchen Lesbarkeits- und Verständlichkeitshindernissen vorzubeugen, gibt es verschiedene Empfehlungen zur maximalen Wortanzahl pro Satz, die sich oft auf ein Maximum von 20–26 Wörtern beziehen. Nicht immer sind kurze Sätze leicht zu realisieren, aber der Leser dankt es Ihnen auf jeden Fall.

4 Verbgruppe zusammenhalten


Wenn zwischen den Bestandteilen einer Verbgruppe viele andere Wörter oder Satzteile stehen, kann dies die Verständlichkeit beeinträchtigen. Ein Beispiel:

„Das Headset kann bei besonders starken Funkstörungen und auch bei beschädigtem Kopfband und kaputten oder verstaubten Funksensoren nicht mehr richtig funktionieren.“

Die Verbgruppe kann nicht mehr auf einen Blick erfasst werden. Eventuell weiß der Leser am Ende nicht mehr, wie die Verbgruppe überhaupt begann. So kann das Prädikat und damit die eigentliche Aussage des Satzes nicht gut aufgenommen werden. Durch das Zusammenhalten der Verbgruppe können Sie Sätze schnell und wirksam verständlicher machen. Das lässt sich wunderbar am oben genannten Beispiel illustrieren:

„Das Headset kann nicht mehr richtig funktionieren,
- wenn starke Funkstörungen auftreten
- wenn das Kopfband beschädigt ist
- wenn die Funksensoren kaputt sind oder
- wenn die Funksensoren verstaubt sind.“

Tipp 4 ½: Eine lange Aufzählung wird leserlicher, wenn sie mit Aufzählzeichen strukturiert wird. Und je leserlicher ein Text ist, desto besser wird er verstanden.

5 Infinitiv-Imperative vermeiden


„Infinitiv-Imperative vermeiden“ – stellen Sie sich diesen Satz in einer Anleitung vor. Interpretieren Sie ihn nun als Anweisung? Nein? Dann sind Sie in guter Gesellschaft. Diese Imperativ-Ausdrucksweise wirkt unpersönlich; der Leser erkennt womöglich nicht, dass er angesprochen wurde. Es kann sogar passieren, dass eine derartige Anweisung falsch gedeutet oder ignoriert wird. Daher: Wenn Ihre Texte Anweisungen enthalten, tun Sie gut daran, diese mit persönlicher Ansprache zu formulieren. Vermeiden Sie Infinitiv-Imperative.

tl;dr


Von der gelungenen Kopplung von Nomen über das Zusammenhalten der Verbgruppe bis hin zur Optimierung des Imperativs: Es gibt viele Tipps und Tricks, um Texte verständlicher zu gestalten.