Mitarbeiterbindung durch Manieren: Kinderstube versus Führungsstil
Gute Mitarbeiter zu halten ist aus vielerlei Gründen ein erstrebenswertes Ziel. Nicht erst seit das Thema Fachkräftemangel in aller Munde ist. Viele Firmen investieren eine Menge in Führungsseminare. Ist der Führungsstil ausschlaggebend für das Ergebnis?
Eine Frage, die gerne diskutiert wird. Die klassische Managementlehre unterscheidet in kooperativem und autoritärem Führungsstil. Der Soziologe und Betriebswirt Johannes Steyrer beschreibt in seinem Buch Theorien der Führung, 1996, insgesamt sieben Stile, je nach dem, wie weit der Entscheidungsspielraum der Mitarbeiter definiert ist. Letztendlich wird eine Führungskraft am Erfolg gemessen und dies gelingt mit unterschiedlichen Auffassungen. Auch ein autoritärer Führungsstil kann motivierend auf die Mitarbeiter wirken und das Ergebnis verbessern. Kooperativer Stil schafft gegebenenfalls Raum für Ideen und fördert den Eigenantrieb.
Auf jeden Fall wünschen sich Mitarbeiter einen respektvollen Umgang, egal ob`s der Chef oder die Chefin lieber autoritär oder kooperativ mag. „Was ich in meiner Praxis immer wieder feststelle, ist das Fehlen der „Kinderstube“. Ich meine nicht höfische Rituale, sondern Basis-Manieren“, stellt Beraterin für Kommunikation, Karin Bacher, fest. Aus welchen Gründen auch immer dies fehlt, es führt zu Frust und Demotivation bei Mitarbeitern und dadurch zu mangelnder Identifikation mit dem Betrieb. In den meisten Management-Ausbildungen spielt das Thema Manieren keine Rolle. Vielleicht gehen die Veranstalter davon aus, dass dies selbstverständlich ist. Weit gefehlt.
„Mitarbeiter in der Produktion kamen auf mich zu und erklärten mir, warum sie nicht aktiv an Teamsitzungen teilnehmen“, erzählt die Betriebswirtin. Der Bereichsleiter vermied es, seine Mitarbeiter zu grüßen oder sonst ein persönliches Wort an sie zu richten. Der Umgangston war laut, unhöflich und beinah beleidigend. So empfanden es die Kollegen an den Maschinen. Ihnen fehlte der Respekt ihnen gegenüber. Und sie hatten Recht. Rau darf es schon mal zugehen, aber nicht respektlos. Die Führungskraft glaubte, nur durch sein barsches Verhalten die Zügel in der Hand zu behalten. Tatsache aber war: hoher Krankenstand und hoher Ausschuss. Kein Pluspunkt auf dem Ergebniskonto des Managers.
Manch eine Führungskraft denkt, es gehört dazu, Rangniedrigere wie Luft zu behandeln. Höflichkeit gilt als Schwäche. Aber: Schon Freiherr Knigge wusste, dass nur derjenige Respekt verdient, der respektvoll mit anderen umgeht, egal in welcher Hierarchiestufe er sich befindet. Wirklich große Menschen lassen ihre Launen oder den Druck auf sie selbst an anderen nicht aus, sie wahren den Anstand. Auch wenn Härte in der Führung manchmal wichtig und notwendig ist um Ziele zu erreichen, Mitarbeiter, die anständig dabei behandelt werden unterstützen eher den Vorgesetzten.
Warum sind selbst einfachste Höflichkeiten wie ein „Danke“, das Aussprechenlassen oder eine verbindliche Zu- oder Absage zu einem Termin oder Pünktlichkeit in Vergessenheit geraten? Warum wissen so wenige, wie sie respektvoll andere begrüßen? Dafür gibt es einige Gründe: Veränderte Familienstrukturen zum Beispiel, es wird weniger darauf geachtet, weil andere Prioritäten gesetzt werden. Geregelte, gemeinsame Mahlzeiten waren und sind in manchen Familien nicht existent und damit fehlt ein wichtiger sozialer Austausch. Und: neue Kommunikationswege. In der scheinbaren Anonymität des Internets vergessen manche Menschen auf Blogs und in Sozialen Netzwerken, dass ihr Benehmen dort ernsthafte Folgen für sie und ihre Karriere haben kann. Diese Denke, dass schlechtes Benehmen keine Folgen hat, überträgt sich zum Teil in die reale Welt. Auf der Business-Plattform Xing zugesagte Termine zu Netzwerktreffen halten viele für Optionen und deswegen auch nicht für nötig wieder abzusagen. Der Organisator, der einen Raum anmietet und gegenüber den Wirten gerade stehen muss, hat das Nachsehen. Ob jemand mit diesem Verhalten als zuverlässig bewertet wird? Wohl kaum.
Unflätiges Verhalten im Internet kann die Personen auch so einholen: Ein überregionaler Sender rief seine Hörer an, die sich herablassend und beleidigend im Internet geäußert hatten. Sie entschuldigten sie sich sofort und es war ihnen peinlich. Eine PR-Managerin verlor ihren Job, weil sie als Privatfrau einen rassistischen Scherz postete. Die Firma begründete dies mit der Unvereinbarkeit ihres Verhaltens mit den Unternehmenswerten. Ein Vertriebsmitarbeiter beantwortete keine der per E-Mail geschickten Anfragen, Begründung am Telefon: „Ich bekomme täglich über 80 Mails, ich schaffe das nicht mehr“. Der Kunde ging woanders hin.
Fredmund Malik, Präsident des Managementzentrums St. Gallen, formulierte es einmal so: „Elementare Manieren sind die einzige Möglichkeit für Menschen, einigermaßen vernünftig zusammenzuarbeiten. Es gibt keinen Grund in Management auszubilden, solange es an diesen Dingen fehlt.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Eine Frage, die gerne diskutiert wird. Die klassische Managementlehre unterscheidet in kooperativem und autoritärem Führungsstil. Der Soziologe und Betriebswirt Johannes Steyrer beschreibt in seinem Buch Theorien der Führung, 1996, insgesamt sieben Stile, je nach dem, wie weit der Entscheidungsspielraum der Mitarbeiter definiert ist. Letztendlich wird eine Führungskraft am Erfolg gemessen und dies gelingt mit unterschiedlichen Auffassungen. Auch ein autoritärer Führungsstil kann motivierend auf die Mitarbeiter wirken und das Ergebnis verbessern. Kooperativer Stil schafft gegebenenfalls Raum für Ideen und fördert den Eigenantrieb.
Auf jeden Fall wünschen sich Mitarbeiter einen respektvollen Umgang, egal ob`s der Chef oder die Chefin lieber autoritär oder kooperativ mag. „Was ich in meiner Praxis immer wieder feststelle, ist das Fehlen der „Kinderstube“. Ich meine nicht höfische Rituale, sondern Basis-Manieren“, stellt Beraterin für Kommunikation, Karin Bacher, fest. Aus welchen Gründen auch immer dies fehlt, es führt zu Frust und Demotivation bei Mitarbeitern und dadurch zu mangelnder Identifikation mit dem Betrieb. In den meisten Management-Ausbildungen spielt das Thema Manieren keine Rolle. Vielleicht gehen die Veranstalter davon aus, dass dies selbstverständlich ist. Weit gefehlt.
„Mitarbeiter in der Produktion kamen auf mich zu und erklärten mir, warum sie nicht aktiv an Teamsitzungen teilnehmen“, erzählt die Betriebswirtin. Der Bereichsleiter vermied es, seine Mitarbeiter zu grüßen oder sonst ein persönliches Wort an sie zu richten. Der Umgangston war laut, unhöflich und beinah beleidigend. So empfanden es die Kollegen an den Maschinen. Ihnen fehlte der Respekt ihnen gegenüber. Und sie hatten Recht. Rau darf es schon mal zugehen, aber nicht respektlos. Die Führungskraft glaubte, nur durch sein barsches Verhalten die Zügel in der Hand zu behalten. Tatsache aber war: hoher Krankenstand und hoher Ausschuss. Kein Pluspunkt auf dem Ergebniskonto des Managers.
Manch eine Führungskraft denkt, es gehört dazu, Rangniedrigere wie Luft zu behandeln. Höflichkeit gilt als Schwäche. Aber: Schon Freiherr Knigge wusste, dass nur derjenige Respekt verdient, der respektvoll mit anderen umgeht, egal in welcher Hierarchiestufe er sich befindet. Wirklich große Menschen lassen ihre Launen oder den Druck auf sie selbst an anderen nicht aus, sie wahren den Anstand. Auch wenn Härte in der Führung manchmal wichtig und notwendig ist um Ziele zu erreichen, Mitarbeiter, die anständig dabei behandelt werden unterstützen eher den Vorgesetzten.
Warum sind selbst einfachste Höflichkeiten wie ein „Danke“, das Aussprechenlassen oder eine verbindliche Zu- oder Absage zu einem Termin oder Pünktlichkeit in Vergessenheit geraten? Warum wissen so wenige, wie sie respektvoll andere begrüßen? Dafür gibt es einige Gründe: Veränderte Familienstrukturen zum Beispiel, es wird weniger darauf geachtet, weil andere Prioritäten gesetzt werden. Geregelte, gemeinsame Mahlzeiten waren und sind in manchen Familien nicht existent und damit fehlt ein wichtiger sozialer Austausch. Und: neue Kommunikationswege. In der scheinbaren Anonymität des Internets vergessen manche Menschen auf Blogs und in Sozialen Netzwerken, dass ihr Benehmen dort ernsthafte Folgen für sie und ihre Karriere haben kann. Diese Denke, dass schlechtes Benehmen keine Folgen hat, überträgt sich zum Teil in die reale Welt. Auf der Business-Plattform Xing zugesagte Termine zu Netzwerktreffen halten viele für Optionen und deswegen auch nicht für nötig wieder abzusagen. Der Organisator, der einen Raum anmietet und gegenüber den Wirten gerade stehen muss, hat das Nachsehen. Ob jemand mit diesem Verhalten als zuverlässig bewertet wird? Wohl kaum.
Unflätiges Verhalten im Internet kann die Personen auch so einholen: Ein überregionaler Sender rief seine Hörer an, die sich herablassend und beleidigend im Internet geäußert hatten. Sie entschuldigten sie sich sofort und es war ihnen peinlich. Eine PR-Managerin verlor ihren Job, weil sie als Privatfrau einen rassistischen Scherz postete. Die Firma begründete dies mit der Unvereinbarkeit ihres Verhaltens mit den Unternehmenswerten. Ein Vertriebsmitarbeiter beantwortete keine der per E-Mail geschickten Anfragen, Begründung am Telefon: „Ich bekomme täglich über 80 Mails, ich schaffe das nicht mehr“. Der Kunde ging woanders hin.
Fredmund Malik, Präsident des Managementzentrums St. Gallen, formulierte es einmal so: „Elementare Manieren sind die einzige Möglichkeit für Menschen, einigermaßen vernünftig zusammenzuarbeiten. Es gibt keinen Grund in Management auszubilden, solange es an diesen Dingen fehlt.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.