Kein Medium hat bisher andere Medien vollkommen substituiert
Einen Satz hat Michael Apenberg im Laufe seines Berufslebens von seinen Kunden schon oft gehört: „Wenn wir Sie doch nur schon 3 Jahre vorher in unser Unternehmen geholt hätten.“ In diesem Jahr feiert Michael Apenberg mit seiner Firma Apenberg+Partner GmbH ein 25 jähriges Jubiläum. Sein Unternehmen hat einen guten Ruf in der Druckindustrie. Und in dieser gibt es derzeit viele Probleme.
Klaus Wenderoth: Herr Apenberg, zur Zeit, rollt geradezu eine Insolvenzwelle durch die deutsche Druckindustrie. Wie empfinden Sie das aktuelle Geschehen?
Michael Apenberg: Erfahrene Insolvenzverwalter bestätigen uns immer wieder, dass Managementfehler die Hauptursache für Insolvenzen darstellen.
In der Druckindustrie haben jedoch manche Unternehmen jeden betriebswirtschaftlichen Sachverstand verloren und werden so kurz über lang ebenfalls zum Insolvenzfall. Solange Überkapazitäten den Markt belasten, wird sich die Lage nicht verändern.
Klaus Wenderoth: Unter den klassischen Druckereien werden Onlinedruckereien oft als Hauptursache für die Misere in der Druckereilandschaft genannt. In einer Studie Ihres Hauses aber wurde vor einiger Zeit belegt, dass tatsächlich nur rund 25 Prozent aller Drucksachen optimal von Onlinedruckereien produziert werden können. Ein falsches „Feindbild“ also?
Michael Apenberg: Onlinedruckereien haben sich in ihrer ersten Phase vor allem auf Geschäftsdrucksachen und einfache Akzidenzen konzentriert. Dieses Marktsegment repräsentiert in der deutschen Druckereilandschaft ca. 5 Mrd. Euro.
Die industriellen Fertigungstechniken (Sammelbogen) machten die Onlinedrucker schnell zu dominanten Kostenführern in der Branche. Handwerklich orientierte Druckereien konnten da nicht mithalten und mussten den Markt verlassen. 3.000 Betriebe, zwischen 1 und 19 Mitarbeitern, mussten aufgeben. Knapp zwei Drittel durch Insolvenzen.
Klaus Wenderoth: Der wirtschaftliche Aufschwung der letzten Jahre ist an der Druckindustrie nahezu total vorbei gegangen. Wann glauben Sie, wird es eine Konsolidierung geben? Und wie viel Druckereien wird es dann noch in diesem Land geben?
Michael Apenberg: Die Konsolidierung hat vor 12 Jahren begonnen und wird sich in den nächsten drei Jahren fortsetzen. Wir gehen heute davon aus, dass es im Jahre 2015, noch ca. 7.500 Unternehmen in der deutschen Druckindustrie geben wird.
Klaus Wenderoth: Sprechen wir über das, was noch machbar ist. Konkret in den Geschäftsleitungen. Welches Denken muss dort einsetzen? Und: Welche Firmenphilosophien haben im 3. Jahrtausend in einer Druckerei keine Zukunft mehr?
Michael Apenberg: Der Druckunternehmer (steht für m/w) der Zukunft, hat sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. Er nutzt seinen Freiraum für die Entwicklung von zukunftsfähigen Unternehmensstrategien, beobachtet professionell den Wettbewerb und versucht, die besten Führungskräfte und Mitarbeiter für sein Unternehmen zu begeistern.
Zu Banken, Beratern und Verbänden wird er eine professionelle Beziehung aufbauen und sein Unternehmen einem ständigen Benchmark unterziehen. Alleinunterhalter, Alleskönner, Patriarchen und Verdränger haben keine Zukunft.
Klaus Wenderoth: Druckereien glauben oft: „Mit der nächsten Maschine wird alles besser“. Was glauben Sie? Ist der Ansatz „höher, schneller, weiter“ tatsächlich die richtige Strategie?
Michael Apenberg: Das war früher falsch. Und ist heute falsch. Technik verkauft nicht und schafft keine Wettbewerbsvorteile. Es sei denn, das Ganze ist konzeptionell in eine Kostenführerstrategie eingebettet.
Klaus Wenderoth: Was macht eine Druckerei heute wettbewerbsfähig? Und: Welche Faktoren stärken, bzw. schwächen die Wettbewerbsfähigkeit?
Michael Apenberg: Ideen sammeln, Geschäftsmodell erdenken und breit diskutieren (Führungskräfte, Mitarbeiter, Branchenberater, Freunde, etc.), messbare Ziele setzen, Unternehmensstrategie entwickeln und konsequent umsetzen, Controlling etablieren.
Wer so vorgeht, wird mit seinem Unternehmen erfolgreich sein! Denn durchdachtes und gezieltes Handeln sorgt für die notwendige Konzentration auf die richtigen Zielkunden. Wir haben in den letzten 25 Jahren kein einziges Unternehmen pleitegehen sehen, das sich an diese Regeln gehalten hat.
Klaus Wenderoth: Consulting, durch externe Firmen, ist in großen Firmen normal. In der Druckindustrie, mit vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen aber immer noch oft die Ausnahme. Muss auch hier ein Umdenken erfolgen?
Michael Apenberg: Das hat ja schon lange stattgefunden. Bei innovativen und erfolgreichen Unternehmen in der Druckindustrie, unabhängig von der Unternehmensgröße, waren immer Berater mit an Bord.
Entscheidender als die Anzahl der Mitarbeiter, waren für uns immer das Geschäftsmodell, die Fähigkeit zu innovieren und die Begeisterung der Unternehmer.
Klaus Wenderoth: „Gedrucktes“ hat sehr viel an Wertschätzung verloren. Kann man diesem Imageverlust entgegen wirken? Erst dann wird ein Kunde auch wieder bereit sein mehr dafür zu bezahlen. Wie könnte man dieses Problem Ihrer Meinung nach angehen?
Michael Apenberg: Wir teilen diese Meinung nicht. Zeitungen, Zeitschriften, Bücher und gedruckte Informationen, sind in der Welt der Kommunikation nicht zu ersetzen. Wir müssen in der Druckindustrie einfach aufpassen, unsere hausgemachten Probleme nicht mit der Zukunftsfähigkeit des gedruckten Papiers gleichzusetzen.
Kein Medium hat bisher andere Medien vollkommen substituiert. Deshalb sollten wir viel stärker die Vorteile einer Koexistenz der gedruckten und der elektronischen Medien herausstellen. Die Ansätze „Web-to-Print“ und „Print-to-Web“ bieten hier genügend Innovationspotenzial.
Klaus Wenderoth: Herr Apenberg, zur Zeit, rollt geradezu eine Insolvenzwelle durch die deutsche Druckindustrie. Wie empfinden Sie das aktuelle Geschehen?
Michael Apenberg: Erfahrene Insolvenzverwalter bestätigen uns immer wieder, dass Managementfehler die Hauptursache für Insolvenzen darstellen.
In der Druckindustrie haben jedoch manche Unternehmen jeden betriebswirtschaftlichen Sachverstand verloren und werden so kurz über lang ebenfalls zum Insolvenzfall. Solange Überkapazitäten den Markt belasten, wird sich die Lage nicht verändern.
Klaus Wenderoth: Unter den klassischen Druckereien werden Onlinedruckereien oft als Hauptursache für die Misere in der Druckereilandschaft genannt. In einer Studie Ihres Hauses aber wurde vor einiger Zeit belegt, dass tatsächlich nur rund 25 Prozent aller Drucksachen optimal von Onlinedruckereien produziert werden können. Ein falsches „Feindbild“ also?
Michael Apenberg: Onlinedruckereien haben sich in ihrer ersten Phase vor allem auf Geschäftsdrucksachen und einfache Akzidenzen konzentriert. Dieses Marktsegment repräsentiert in der deutschen Druckereilandschaft ca. 5 Mrd. Euro.
Die industriellen Fertigungstechniken (Sammelbogen) machten die Onlinedrucker schnell zu dominanten Kostenführern in der Branche. Handwerklich orientierte Druckereien konnten da nicht mithalten und mussten den Markt verlassen. 3.000 Betriebe, zwischen 1 und 19 Mitarbeitern, mussten aufgeben. Knapp zwei Drittel durch Insolvenzen.
Klaus Wenderoth: Der wirtschaftliche Aufschwung der letzten Jahre ist an der Druckindustrie nahezu total vorbei gegangen. Wann glauben Sie, wird es eine Konsolidierung geben? Und wie viel Druckereien wird es dann noch in diesem Land geben?
Michael Apenberg: Die Konsolidierung hat vor 12 Jahren begonnen und wird sich in den nächsten drei Jahren fortsetzen. Wir gehen heute davon aus, dass es im Jahre 2015, noch ca. 7.500 Unternehmen in der deutschen Druckindustrie geben wird.
Klaus Wenderoth: Sprechen wir über das, was noch machbar ist. Konkret in den Geschäftsleitungen. Welches Denken muss dort einsetzen? Und: Welche Firmenphilosophien haben im 3. Jahrtausend in einer Druckerei keine Zukunft mehr?
Michael Apenberg: Der Druckunternehmer (steht für m/w) der Zukunft, hat sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. Er nutzt seinen Freiraum für die Entwicklung von zukunftsfähigen Unternehmensstrategien, beobachtet professionell den Wettbewerb und versucht, die besten Führungskräfte und Mitarbeiter für sein Unternehmen zu begeistern.
Zu Banken, Beratern und Verbänden wird er eine professionelle Beziehung aufbauen und sein Unternehmen einem ständigen Benchmark unterziehen. Alleinunterhalter, Alleskönner, Patriarchen und Verdränger haben keine Zukunft.
Klaus Wenderoth: Druckereien glauben oft: „Mit der nächsten Maschine wird alles besser“. Was glauben Sie? Ist der Ansatz „höher, schneller, weiter“ tatsächlich die richtige Strategie?
Michael Apenberg: Das war früher falsch. Und ist heute falsch. Technik verkauft nicht und schafft keine Wettbewerbsvorteile. Es sei denn, das Ganze ist konzeptionell in eine Kostenführerstrategie eingebettet.
Klaus Wenderoth: Was macht eine Druckerei heute wettbewerbsfähig? Und: Welche Faktoren stärken, bzw. schwächen die Wettbewerbsfähigkeit?
Michael Apenberg: Ideen sammeln, Geschäftsmodell erdenken und breit diskutieren (Führungskräfte, Mitarbeiter, Branchenberater, Freunde, etc.), messbare Ziele setzen, Unternehmensstrategie entwickeln und konsequent umsetzen, Controlling etablieren.
Wer so vorgeht, wird mit seinem Unternehmen erfolgreich sein! Denn durchdachtes und gezieltes Handeln sorgt für die notwendige Konzentration auf die richtigen Zielkunden. Wir haben in den letzten 25 Jahren kein einziges Unternehmen pleitegehen sehen, das sich an diese Regeln gehalten hat.
Klaus Wenderoth: Consulting, durch externe Firmen, ist in großen Firmen normal. In der Druckindustrie, mit vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen aber immer noch oft die Ausnahme. Muss auch hier ein Umdenken erfolgen?
Michael Apenberg: Das hat ja schon lange stattgefunden. Bei innovativen und erfolgreichen Unternehmen in der Druckindustrie, unabhängig von der Unternehmensgröße, waren immer Berater mit an Bord.
Entscheidender als die Anzahl der Mitarbeiter, waren für uns immer das Geschäftsmodell, die Fähigkeit zu innovieren und die Begeisterung der Unternehmer.
Klaus Wenderoth: „Gedrucktes“ hat sehr viel an Wertschätzung verloren. Kann man diesem Imageverlust entgegen wirken? Erst dann wird ein Kunde auch wieder bereit sein mehr dafür zu bezahlen. Wie könnte man dieses Problem Ihrer Meinung nach angehen?
Michael Apenberg: Wir teilen diese Meinung nicht. Zeitungen, Zeitschriften, Bücher und gedruckte Informationen, sind in der Welt der Kommunikation nicht zu ersetzen. Wir müssen in der Druckindustrie einfach aufpassen, unsere hausgemachten Probleme nicht mit der Zukunftsfähigkeit des gedruckten Papiers gleichzusetzen.
Kein Medium hat bisher andere Medien vollkommen substituiert. Deshalb sollten wir viel stärker die Vorteile einer Koexistenz der gedruckten und der elektronischen Medien herausstellen. Die Ansätze „Web-to-Print“ und „Print-to-Web“ bieten hier genügend Innovationspotenzial.