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Wettbewerbsvorsprünge im War for Talents

YouTube als Instrument des Personal-Recruitings und Personal-Marketings für Speditionen.
deleted deleted | 26.03.2012
Speditionen stehen wie alle Unternehmen im B2B-Bereich heute vor dem Hintergrund der ansteigenden Informationsüberflutung sowie dem immer deutlicher werdenden Bedeutungsverlust von Printmedien vor neuen Herausforderungen, wenn sie im „War for Talents“ den Kampf um die immer knapper werdenden Talente in der Logistikbranche gewinnen wollen. Heute bewerben sich die Unternehmen bei den High Potentials und nicht mehr umgekehrt. Der Arbeitgebermarkt hat sich zu einem Bewerbermarkt gewandelt. Diese Entwicklung wird in den kommenden Jahren durch die dynamischen Entwicklungen von Social Media noch weiter zunehmen.

Arbeitgeber bzw. Unternehmen sind heute gezwungen, an ihrer Attraktivität arbeiten, um potenzielle Bewerber auf sich aufmerksam zu machen, sie von der Attraktivität ihres Arbeitsplatzes zu überzeugen und sie auch längerfristig an sich zu binden. Besonders wichtig ist dies für kleine und mittelständische Unternehmen, denn diese werden auf dem Arbeitsmarkt von den Bewerbern überregional in der Regel kaum wahrgenommen. Zudem verfügen kleine und mittelständische Unternehmen nicht über die finanziellen Ressourcen für Werbe- und Imagekampagnen zur Steigerung ihres Bekanntheitsgrades.

Nur wer im Netz durch konsequente Suchmaschinen-Optimierung und Suchwort-Vermarktung auf den vordersten Plätzen auf Google vertreten ist, hat heute eine Chance, von den sogenannten Digital Natives, d.h. von der Generation der nach 1980 Geborenen, überhaupt wahrgenommen zu werden. Die Präsenz im Internet wird somit auch für Speditionen immer mehr zu einer strategisch relevanten Waffe im Wettbewerb. Das klassische Suchmaschinen-Marketing reicht aber für die Ansprache junger Zielgruppen nicht mehr aus. Erforderlich ist heute eine Präsenz auf den sozialen Plattformen, die von der jungen Zielgruppe besucht werden.

Die Detailauswertung der im Herbst 2011 vorgestellten Studie „Nutzung von Sozial Media in der Speditions- und Logistikbranche“ mit 168 enthaltenen Speditionsunternehmen unter der Leitung von Prof. Dr. Heike Simmet (Hochschule Bremerhaven) zeigte folgende Ergebnisse:

XING wird als allgemein akzeptierte Business-Plattform mit professionellem Anspruch von 52,4% der befragten Speditionen genutzt. Diese B2B-Plattform wird vor allem aufgrund des hohen Bekanntheitsgrades und des gewährleisteten Datenschutzes bevorzugt. Fachforen folgen mit 28,6% auf Platz 2. Facebook besetzt mit 25,0% Platz 3. Das ein hoher Nachholbedarf im Aufbau von Social Media Kommunikationskanälen im Speditionsbereich besteht, zeigt sich an der Tatsache, dass fast ein Drittel der befragten Unternehmen hier noch gar nicht aktiv ist.

Der Nutzen von XING als Mittel des Personal-Recruitings und Fachforen als Quelle neuer Entwicklungen und Trends der Branche ist zweifelsfrei als sehr wichtig anzusehen. Lehrlinge und Nachwuchskräfte wird man auf XING aber wohl kaum in ausreichender Zahl antreffen. Auch sind diese (noch) nicht an Fachthemen der Logistikforen interessiert. Bei der Nutzung von Social Media spielt erwartungsgemäß Facebook eine zentrale Rolle. Jugendliche sehen die Präsenz auf Facebook als Indikator für die Modernität eines Unternehmens an. Auf Facebook mochten sich Jugendliche über potenzielle Arbeitgeber vor allem informieren. Ein Dialog mit Unternehmen ist hingegen nicht erwünscht. You Tube wird hingegen von der jüngeren Zielgruppe auch als Dialogplattform bevorzugt. Der schlechte Platz von YouTube in der empirischen Erhebung ist wohl Verschulden des Images dieses früher überwiegend privat genutzten Social Media Kanals. Twitter ist in der Branche ebenfalls noch weitgehend unentdeckt. Hier wird das Potenzial zur ständigen Aktualisierung der eigenen Website durch laufend frischen Content noch verkannt. Daher werden auch YouTube und Twitter verhältnismäßig selten bespielt.

YouTube mit den größten unerschlossenen Potenzialen
In YouTube liegen für das Recruiting und Employer Branding als Instrument des Personal-Marketings die größten noch unerschlossenen Potenziale für Speditionsunternehmen. Gerade von jüngeren Zielgruppen werden immer mehr YouTube Videos anstelle von Textinformationen bevorzugt. Zudem lassen sich heute eigene Videos mit einem verhältnismäßig hohen Aufwand sogar selber leicht produzieren. Unternehmen aus anderen Branchen haben längst eigens aufgebaute YouTube Kanäle etabliert. In der Logistikbranche ist hier als Best Practice Beispiel die Frachtenbörse TimoCom zu nennen.

Unternehmen können mit unternehmenseigenen Videos (Image-Videos) oder Mitarbeitervideos (Testimonial-Videos) einen authentischen Einblick in das Unternehmen gewähren. In selbst produzierten Clips lassen sich Ausbildungsgänge, verschiedene Berufsfelder oder auch Stellenanzeigen darstellen. Diese Videos sollten in einen eigens gebrandeten Kanal eingestellt werden, um alle Videos zusammenhängend im Corporate Design präsentieren zu können. Zudem bietet ein eigener YouTube Kanal die Option des Abonnierens der aktuelle Uploads. Verlinkungen des Kanals zur Karrierewebsite des Unternehmens sind ebenso möglich wie das Einbinden von Videos auf der Unternehmenswebsite. Innerhalb eines solchen Kanals können Zuschauer Videos kommentieren, bewerten oder auch allgemeine Fragen zu Unternehmen stellen. Ziel ist der Aufbau eines Dialoges mit den High Potentials der Logistikbranche.

You Tube als Instrument des Personal-Recruitings und Personal-Marketings wird für Speditionsunternehmen im Kampf um die besten Nachwuchskräfte unerlässlich. Wer auf YouTube nicht zu finden ist, hat bei der jüngeren Generation als Arbeitgeber in Zukunft keine Chancen mehr.

Praxisworkshop Social Media meets Logistics

Am 04. Mai sowie am 01. Juni 2012 organisiert das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) gemeinsam mit Prof. Dr. Heike Simmet von der Hochschule Bremerhaven im Bremer Swiss Hotel jeweils einen Praxisworkshop zum Einsatz von Social Media für Unternehmen der Logistikbranche. Hier werden von Fachleuten und Experten auf diesem Gebiet auch individuelle Tipps und Ratschläge für den Aufbau einer Social Media Präsenz gegeben.