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Apps verkaufen Geo-Daten an Advertizer

Eine Untersuchung zeigt den Verkauf von 3,6 Milliarden Standortdaten von 11 Millionen Handys. Nutzer sollten ihre App-Berechtigungen prüfen.
24.07.24

- Datenhändler erstellen genaue Bewegungsprofile für Werbezwecke und andere Interessen
- Die Weitergabe von Standortdaten erfolgt oft ohne ausreichende Nutzerzustimmung
- Viele Datenhändler umgehen die DSGVO durch Sitz außerhalb Europas


Eine Untersuchung des Bayerischen Rundfunks und von netzpolitik.org hat offenbart, dass zahlreiche Apps Standortdaten ihrer Nutzer sammeln und an Datenhändler weitergeben. Der US-Datenhändler Datastream Group hat über die Plattform Datarade 3,6 Milliarden Standortdaten von 11 Millionen deutschen Smartphones verkauft. Diese Daten stammen aus verschiedenen Apps, die Standortzugriff benötigen, wie Dating-, Navigations- und Wetter-Apps. Die Weitergabe der Daten erfolgt oft ohne das Wissen oder die ausdrückliche Zustimmung der Nutzer und verstößt somit in Europa gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).


Gefahr für die Privatsphäre
Die gesammelten GPS-Daten ermöglichen es, genaue Bewegungsprofile der Nutzer zu erstellen. Diese Profile geben Aufschluss über das tägliche Leben der Betroffenen und sind nicht nur für Werbetreibende, sondern auch für andere interessierte Parteien von großem Wert. Ein besonders gravierender Fall zeigte, dass mithilfe dieser Daten die Identität eines Mitarbeiters einer deutschen Sicherheitsbehörde aufgedeckt werden konnte. Die Sicherheit solcher Personen kann durch den unkontrollierten Datenhandel gefährdet werden.


Herausforderung für den Datenschutz
Rechtlich gesehen bewegen sich die Datenhändler oft in einer Grauzone. Während die DSGVO klare Regeln für die Datennutzung innerhalb Europas aufstellt, entziehen sich viele Anbieter, die außerhalb Europas operieren, diesen Vorschriften. Die Plattformbetreiber, die Käufer und Verkäufer zusammenbringen, tragen dabei keine direkte Verantwortung, wodurch die Durchsetzung der Datenschutzgesetze erschwert wird.


Tipps zum Schutz der Privatsphäre
Für die Nutzer bedeutet dies, dass sie selbst Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müssen. Sie sollten sorgfältig prüfen, welche App-Berechtigungen sie erteilen und wann sie Standortdienste aktivieren. Eine bewusste Entscheidung über die Nutzung von Apps und deren Zugriffsrechte kann helfen, die eigene Privatsphäre besser zu schützen.