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Seriöse Werbung oft auf Fake-News-Seiten

Viele Unternehmen finanzieren ungewollt Fake-News-Websites durch algorithmusbasierte Werbeplatzierungen.
12.06.24

- 74,5% der Fake-News-Seiten finanzieren sich durch Werbung seriöser Unternehmen.
- Unternehmen wissen oft nicht, dass ihre Werbung auf Fake-News-Websites erscheint.
- Verbraucher lehnen Unternehmen ab, die auf Fake-News-Websites werben.


Eine in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichte Studie der Stanford Universität deckt auf, dass viele Unternehmen unwissentlich Werbung auf Fake-News-Websites schalten. Diese Praxis entsteht durch algorithmusbasierte Verbreitungsplattformen, die Werbeanzeigen automatisch platzieren, ohne die Inhalte der Zielseiten ausreichend zu überprüfen.


Zwischen 2019 und 2021 sammelte das Forschungsteam um Wajeeha Ahmad Werbedaten von 5.485 Websites. Es stellte sich heraus, dass 74,5 Prozent der Seiten, die Fehlinformationen verbreiten, durch Werbung von Unternehmen aus verschiedenen Branchen finanziert werden. Darunter sind namhafte Firmen aus den Bereichen Gesundheitswesen, Technologie und Versicherungswesen. Interessanterweise sind Unternehmen, die digitale Werbeplattformen nutzen, zehnmal häufiger auf Fake-News-Websites vertreten als solche, die dies nicht tun.


Diese unfreiwillige Unterstützung von Fake-News-Seiten hat Konsequenzen. Laut einer Umfrage unter 4.039 Personen würden die meisten Verbraucher einen Geschenkgutschein im Wert von 25 Dollar ablehnen, wenn sie wüssten, dass das ausstellende Unternehmen auf Fake-News-Websites wirbt. Besonders Frauen und politisch links stehende Personen reagieren ablehnend.


Auch unter Unternehmensentscheidern herrscht Unklarheit: Eine Befragung von 442 Führungskräften in Unternehmen, die auf Fake-News-Websites geworben hatten, zeigte, dass nur 36 Prozent darüber Bescheid wussten.


Ahmad und Kollegen fordern daher mehr Transparenz von digitalen Werbeplattformen. Werbetreibende sollten leichter Zugang zu Daten darüber erhalten, ob ihre Anzeigen auf Fake-News-Websites geschaltet werden. Dies könnte die Finanzierung von Fehlinformationen erheblich reduzieren. Zudem sollten Plattformen die Transparenz für Verbraucher erhöhen, damit diese klar erkennen können, welche Unternehmen auf fragwürdigen Websites werben.