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Studie zeigt - Handy-Surfer fordern eigenes Web

Studie der FH St. Pölten zeigt, dass mobile Internetnutzer das spezielle "Handyweb" dem "echten" Internet vorziehen
FH St. Pölten | 31.05.2010
St. Pölten, 31. Mai 2010 - Mobilversionen von Websites stehen bei ÖsterreicherInnen hoch im Kurs - werden aber von Österreichs Top-100 Unternehmen kaum angeboten. Das ist das Ergebnis einer Studie der Fachhochschule St. Pölten, die zeigt, dass Österreichs mobile Internetsurfer Websites klar bevorzugen, die speziell für das Handy optimiert sind. Dieses Studienergebnis hat auch europäische Implikationen: Da die ÖsterreicherInnen in der EU Vorreiter beim Surfen am Handy sind, lassen deren Vorlieben auch Rückschlüsse auf das zukünftige Nutzungsverhalten anderer EU-BürgerInnen zu.



Am Handy online zu surfen ist bei den ÖsterreicherInnen "in": Diese nutzen im Vergleich zu anderen EU-BürgerInnen das mobile Internet am häufigsten - nicht zuletzt aufgrund der hierzulande geringen Nutzungsgebühren. Doch wie genau nutzen die ÖsterreicherInnen das mobile Web und welches Websiteangebot steht ihnen überhaupt zur Verfügung - das untersuchte nun eine Studie des Instituts für Medieninformatik der Fachhochschule St. Pölten.


Die Studie zeigt eines deutlich: Handyuser steuern bevorzugt Mobilversionen von Websites an - also Websites, die für die Handynutzung optimiert sind. Diese Vorliebe zeigt sich, obwohl die neuesten Mobiltelefone technisch bereits so weit fortgeschritten sind, dass es inzwischen prinzipiell auch problemlos möglich wäre, sich "normale" Websites anzusehen. Das "Handyweb" bietet jedoch Vorteile wie z. B. einen direkten Zugriff auf bestimmte Menüpunkte einer Website in einer dem Handy angepassten Bildschirmgröße. Prekär ist diese User-Präferenz für die Web-Mobilversionen vor dem Hintergrund eines anderen Studien-Ergebnisses: Denn viele Websites entsprechen den Bedürfnissen der Handysurfer derzeit nicht und bieten keine mobile Version - dazu zählt insbesondere auch der größte Teil der Websites von Österreichs Top-100 Unternehmen. Damit zeigt die Studie den Bedarf für mehr Mobilversionen von Websites.


DIE OBEREN 100
Was die Studiendaten konkret ergeben haben, beleuchtet Projektleiter FH-Prof. Grischa Schmiedl: "Bei den Top-50 der von Österreich aus zumeist besuchten Webpages sieht die Lage noch gar nicht so schlecht aus von diesen bieten zumindest 82 % eine oder auch mehrere mobile Versionen. Bei den nächsten 50 gelisteten Webpages sind es jedoch bereits nur mehr 32 %. Besonders sticht aber ins Auge, dass von Österreichs Top-100-Unternehmen, die laut Trend-Magazin-Ranking ermittelt wurden, nur sechs ihre Website in einer Mobilversion anbieten. Hier sehen wir Potential zur Steigerung. Denn die Österreicher und Österreicherinnen sind nun mal gerne mobil im Netz unterwegs und benutzen dabei bevorzugt für das Handy optimierte Seiten. Immerhin hat unser Feldexperiment auch gezeigt, dass die User dort um 30 - 40 % schneller unterwegs sind als auf normalen Webpages."


MOBILER TYP GEFRAGT
Besonders gerne im mobilen Netz bewegt sich laut Studie folgender österreichische "Typ": Der durchschnittliche Mobile-Web-User ist derzeit männlich, zudem technisch interessiert bzw. gebildet und zwischen 20 und 29 Jahre alt. Dieser Durchschnittstyp dürfte sich in Zukunft jedoch deutlich verjüngen - denn auch immer mehr SchülerInnen nutzen Internet-fähige Handys. Das Interesse der Handysurfer gilt vor allem aktuellen und generellen Informationen, wie FH-Prof. Schmiedl erläutert: "70 % der Befragten nutzen derzeit das Handyinternet, um sich über das laufende Tagesgeschehen zu informieren oder holen sich rasch benötigte Informationen. Dazu zählen beispielsweise das Abrufen von News, Fahrplänen oder Wetterinfos sowie die Nutzung von Online-Lexika wie Wikipedia. Weitere 17 % sind vor allem an Unterhaltung interessiert, suchen Musik und Videos und 13 % nutzen von unterwegs aus insbesondere soziale Netzwerke wie Facebook".


Die Grundlage für die Studienergebnisse ist ein innovativer Methoden-Mix - sowohl Personenbefragungen, als auch Usertests und Website-Analysen kamen zum Einsatz. Diese wurden zwar vor allem mit Fokus auf den österreichischen Raum angewandt, dennoch bietet die Studie auch Implikationen für den europäischen Raum: Grund ist, dass die ÖsterreicherInnen in der EU zu den fleißigsten Usern des Handysurfens zählen und damit eine Vorreiterrolle einnehmen. Die Vorlieben der ÖsterreicherInnen in Bezug auf das mobile Internet lassen daher auch Rückschlüsse auf das zukünftige Nutzungsverhalten in anderen EU-Ländern zu. Denn bereits jetzt ist damit zu rechnen, dass neben den ÖsterreicherInnen auch immer mehr EU-BürgerInnen aufgrund von fallenden Nutzungsgebühren auf den Geschmack des Handysurfens kommen - und dann besteht wiederum, wie die Studie der FH St. Pölten zeigt, auch ein noch größerer Bedarf an Mobilversionen von Websites.



Publikation: Mobile Phone Web Browsing - A Study on Usage and Usability of the Mobile Web, Grischa Schmiedl, Markus Seidl, Klaus Temper, MobileHCI'09 Deutschland, ACM 978-1-60558-281-8.



Über die Fachhochschule St. Pölten
Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Gesundheit & Soziales. In mittlerweile 14 FH-Studiengängen werden mehr als 1700 Studierende betreut. Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt innerhalb der Studiengänge sowie in eigens etablierten Instituten, in denen laufend praxisnahe und anwendungsorientierte Forschungsprojekte entwickelt und umgesetzt werden.



Kontakt FH St. Pölten:
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