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Studie: Deutsche Banken bauen verstärkt auf Immobilienkredite

Die Immobilienfinanzierung gehört für mehr als sieben von zehn Bankmanagern in Deutschland in den kommenden drei Jahren zu den wichtigsten Einnahmequellen. Mit einem Anstieg um 13 Prozentpunkte hat dieser Geschäftsbereich im Vergleich zum Vorjahr deutlich an Stellenwert gewonnen. Entsprechend plant mehr als jedes zweite Institut bis 2012 größere Investitionen in das Geschäft mit der Finanzierung von Wohn- und Gewerbeobjekten. Das sind Ergebnisse der Studie Branchenkompass 2009 Kreditinstitute von Steria Mummert Consulting, die in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut durchgeführt wurde.

Die Finanzkrise selbst hat für die Mehrheit der Banken-Experten keine negativen Folgen auf das Geschäft mit Baufinanzierungen. Im Gegenteil: Die Institute in Deutschland profitieren von einer steigenden Nachfrage. Unter den Privatkunden ist wegen der Finanzmarktkrise das Interesse an Immobilien als alternative Anlageklasse gewachsen. Zudem sind die Darlehenszinsen auf einem Rekordtief und das Immobilienvermögen ist abgeltungssteuerfrei. Die Folge: Die Kreditinstitute sehen gute Chancen, das Geschäft mit Immobilienfinanzierungen auszubauen.

Allerdings müssen sie sich dabei einem regen Wettbewerb stellen, der besonders von günstigen Internetanbietern forciert wird. Die Direktbanken und Online-Baufinanzierer zählen zukünftig zu den Marktgewinnern bei der privaten Baufinanzierung. Bisher war dieses Geschäft eine feste Domäne von Geschäftsbanken, Sparkassen sowie der Volks- und Raiffeisenbanken. In den kommenden Jahren wird ihr Marktanteil jedoch spürbar sinken. Weil traditionelle Geldhäuser mit den Zinsen moderner Online-Anbieter oft nicht konkurrieren können, gehen die Institute vermehrt dazu über, neben den eigenen auch Finanzierungen anderer Anbieter zu verkaufen, um preissensible Kunden nicht zu verlieren.

Vorsichtiger geworden sind die Institute bei gewerblichen Immobilienfinanzierungen. Anders als in den Boomjahren 2005 bis 2007 scheuen sich die Banken, Projekte mit größeren Volumina alleine zu stemmen. Daher suchen sie verstärkt nach Partnern: Im Rahmen so genannter Club Deals finden sich mehrere Kreditinstitute zu einem Konsortium zusammen. Ein Institut tritt dabei als abwickelnde Bank und Ansprechpartner des Kunden auf.

Hintergrundinformationen
Im Juli und August 2009 befragte forsa 100 Entscheider aus 100 der größten Kreditinstitute in Deutschland zu den Branchentrends sowie zu den Strategien und Investitionszielen bis 2012. Die Entscheider repräsentieren die drei Säulen der deutschen Kreditwirtschaft: Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Kreditbanken. Die befragten Institute gehören zu den nach ihrer Bilanzsumme größten Kreditinstituten im Land. Befragt wurden jeweils die Vorstandsvorsitzenden, die Vorstandsmitglieder, die Geschäftsführer, die Leiter der Unternehmensentwicklung, die Leiter von Finanzen und Controlling oder die Vertriebs- und Marketingleiter. Die Befragungen wurden mit der Methode des Computer Assisted Telephone Interview (CATI) durchgeführt.



Kontakt:
Jörg Forthmann
Faktenkontor
Tel.: +49 (0) 40 22703-7787
E-Mail: joerg.forthmann@faktenkontor.de