Schuldenkrise: Händler bangen um das Weihnachtsgeschäft
Trotz gestiegener Einkommen und gesunkener Arbeitslosigkeit bangen viele deutsche Einzelhändler um ihr Weihnachtsgeschäft. Denn die Schuldenkrise und eingetrübte Konjunkturaussichten drohen die Kauflaune der Verbraucher zu verderben: Zwei Drittel der Händler gehen davon aus, dass die unsicheren Konjunkturaussichten die Konsumlust dämpfen werden. Zwar blickt die Branche nach wie vor eher positiv in die Zukunft, aber die Erwartungen wurden in den vergangenen Monaten deutlich heruntergeschraubt. So gehen derzeit 34 Prozent von einer deutlichen Verbesserung ihrer Geschäftslage in den kommenden Monaten aus, im Frühjahr 2011 rechneten noch 50 Prozent mit Umsatzsteigerungen. Und nur noch 22 Prozent wollen neue Mitarbeiter einstellen – im März waren es noch 41 Prozent. Erfreulicherweise planen aber auch nur vier Prozent der Unternehmen einen Beschäftigungsabbau.
Als krisensicherer Motor gilt unter Einzelhändlern lediglich der Internethandel: 67 Prozent erwarten, dass diese Vertriebsform weiter zulegt und Marktanteile gewinnt. Das sind Ergebnisse des aktuellen „Handelsbarometers“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Für die Studie wurden 120 leitende Manager deutscher Handelsunternehmen befragt.
Weihnachtsgeschäft könnte die Bilanz verhageln
Die Turbulenzen an den Aktienmärkten, so die befragten Händler, werden sich spürbar auf die Konsumbereitschaft der Verbraucher auswirken: 60 Prozent der Händler erwarten eine leichte Beeinträchtigung der Kauflaune, acht Prozent gehen gar von erheblichen negativen Auswirkungen aus. Diese Sorgen hält Thomas Harms, Partner bei Ernst & Young, für durchaus begründet: „Börsenturbulenzen haben für sich genommen relativ wenig Einfluss auf die Kauflaune der Verbraucher. Entscheidend sind vielmehr die eigene wirtschaftliche Situation insbesondere im Hinblick auf Arbeitsplatzsicherheit und Einkommensentwicklung. Wenn die Verbraucher aber befürchten, dass es mit der deutschen Wirtschaft allgemein abwärts geht, dann schnallen sie den Gürtel enger – obwohl sie sich eigentlich mehr Konsum leisten können.“
Sofern sich aber die Schuldenkrise in den kommenden Wochen nicht weiter zuspitze und keine deutlich negativen Folgen für die Realwirtschaft sichtbar würden, ist es laut Harms wahrscheinlich, dass sich das Weihnachtsgeschäft etwa auf Vorjahresniveau bewegen wird. Das hofft auch die Mehrheit der Befragten: 57 Prozent glauben, den gleichen Umsatz erreichen zu können wie im letzten Jahr, 31 Prozent erwarten gar eine Steigerung. Lediglich zwölf Prozent rechnen mit einem Umsatzrückgang im November und Dezember.
Belastend wirkten sich derzeit außerdem steigende Preise aus, z.B. für Energie. „Was der Verbraucher an der Tankstelle zusätzlich zahlt, kann er nicht mehr im Kaufhaus ausgeben“, so Harms. „Die Händler stellten sich daher zu Recht auf schwierigere Zeiten ein. Die Branche wird wohl zufrieden sein, wenn am Ende des Jahres real ein kleines Plus übrig bleibt“, so Harms. „Ein Einbruch beim wichtigen Weihnachtsgeschäft könnte allerdings die gesamte Jahresbilanz verhageln.“ Bislang verlief das Jahr 2011 für den Einzelhandel hingegen durchaus erfreulich: Nach Angaben des Handelsverbands Deutschland (HDE) stieg der Umsatz der Branche in den ersten sieben Monaten 2011 um 2,4 Prozent auf rund 233 Milliarden EuroExpansionsdrang lässt nach
Während im Herbst 2010 im deutschen Einzelhandel noch alle Zeichen auf Wachstum standen, drosseln die befragten Händler nun das Expansionstempo: Nur noch 22 Prozent wollen ihre Verkaufsfläche erweitern, fünf Prozent planen eine Reduzierung. Im September vergangenen Jahres hatten noch 64 Prozent auf Flächenwachstum gesetzt. Die Eröffnung zusätzlicher Filialen in Deutschland steht nur noch bei 27 Prozent auf der Agenda – vor einem Jahr hegten noch 75 Prozent entsprechende Pläne: „Die hervorragende Konjunkturentwicklung hatte die Expansionswünsche im Handel beflügelt. Nun werden Prognosen und Ziele deutlich niedriger angesetzt“, so Harms. Dementsprechend setzen die Händler zwar weiterhin auf Investitionen und eine Erhöhung der Beschäftigung, allerdings in geringerem Umfang als noch vor einem halben Jahr: Verhaltener Optimismus ist die Devise.
Krisensicheres Internetgeschäft
Einige Vertriebsformen zeigen sich unbeeindruckt von den dunklen Wolken am Konjunkturhimmel. Dies gilt vor allem für die Internethändler, von denen 54 Prozent eine Verbesserung der Geschäftslage erwarten. Generell sucht der Handel sein Heil weiterhin im Online-Geschäft: 38 Prozent sehen sehr gute, weitere 29 Prozent eher gute Perspektiven für diese Vertriebsform. Skeptisch beurteilt die Branche hingegen die Aussichten von Verbrauchermärkten, Kaufhäusern und stationären Fachgeschäften.
Unterhaltungselektronik zu Weihnachten der Renner
Nach Ansicht der befragten Händler werden in den kommenden Monaten Flachbildschirme, Smartphones sowie andere elektronische Geräte für Freizeit und Haushalt besonders häufig über den Ladentisch gehen: 26 Prozent erwarten steigende Umsätze in dieser Produktgruppe, 66 Prozent rechnen mit einem Absatz auf Vorjahresniveau. Leichte Zu-wächse sehen die Branchenmanager auch bei Dekor/Homeaccessoires, Lebensmitteln und Sportartikeln. Gartenartikel und „Do-it-yourself“-Produkte hingegen liegen – wahrscheinlich der Saison geschuldet – nicht im Trend. Jeder zweite Händler erwartet einen Umsatzrückgang bei diesen Produkten.
Als krisensicherer Motor gilt unter Einzelhändlern lediglich der Internethandel: 67 Prozent erwarten, dass diese Vertriebsform weiter zulegt und Marktanteile gewinnt. Das sind Ergebnisse des aktuellen „Handelsbarometers“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Für die Studie wurden 120 leitende Manager deutscher Handelsunternehmen befragt.
Weihnachtsgeschäft könnte die Bilanz verhageln
Die Turbulenzen an den Aktienmärkten, so die befragten Händler, werden sich spürbar auf die Konsumbereitschaft der Verbraucher auswirken: 60 Prozent der Händler erwarten eine leichte Beeinträchtigung der Kauflaune, acht Prozent gehen gar von erheblichen negativen Auswirkungen aus. Diese Sorgen hält Thomas Harms, Partner bei Ernst & Young, für durchaus begründet: „Börsenturbulenzen haben für sich genommen relativ wenig Einfluss auf die Kauflaune der Verbraucher. Entscheidend sind vielmehr die eigene wirtschaftliche Situation insbesondere im Hinblick auf Arbeitsplatzsicherheit und Einkommensentwicklung. Wenn die Verbraucher aber befürchten, dass es mit der deutschen Wirtschaft allgemein abwärts geht, dann schnallen sie den Gürtel enger – obwohl sie sich eigentlich mehr Konsum leisten können.“
Sofern sich aber die Schuldenkrise in den kommenden Wochen nicht weiter zuspitze und keine deutlich negativen Folgen für die Realwirtschaft sichtbar würden, ist es laut Harms wahrscheinlich, dass sich das Weihnachtsgeschäft etwa auf Vorjahresniveau bewegen wird. Das hofft auch die Mehrheit der Befragten: 57 Prozent glauben, den gleichen Umsatz erreichen zu können wie im letzten Jahr, 31 Prozent erwarten gar eine Steigerung. Lediglich zwölf Prozent rechnen mit einem Umsatzrückgang im November und Dezember.
Belastend wirkten sich derzeit außerdem steigende Preise aus, z.B. für Energie. „Was der Verbraucher an der Tankstelle zusätzlich zahlt, kann er nicht mehr im Kaufhaus ausgeben“, so Harms. „Die Händler stellten sich daher zu Recht auf schwierigere Zeiten ein. Die Branche wird wohl zufrieden sein, wenn am Ende des Jahres real ein kleines Plus übrig bleibt“, so Harms. „Ein Einbruch beim wichtigen Weihnachtsgeschäft könnte allerdings die gesamte Jahresbilanz verhageln.“ Bislang verlief das Jahr 2011 für den Einzelhandel hingegen durchaus erfreulich: Nach Angaben des Handelsverbands Deutschland (HDE) stieg der Umsatz der Branche in den ersten sieben Monaten 2011 um 2,4 Prozent auf rund 233 Milliarden EuroExpansionsdrang lässt nach
Während im Herbst 2010 im deutschen Einzelhandel noch alle Zeichen auf Wachstum standen, drosseln die befragten Händler nun das Expansionstempo: Nur noch 22 Prozent wollen ihre Verkaufsfläche erweitern, fünf Prozent planen eine Reduzierung. Im September vergangenen Jahres hatten noch 64 Prozent auf Flächenwachstum gesetzt. Die Eröffnung zusätzlicher Filialen in Deutschland steht nur noch bei 27 Prozent auf der Agenda – vor einem Jahr hegten noch 75 Prozent entsprechende Pläne: „Die hervorragende Konjunkturentwicklung hatte die Expansionswünsche im Handel beflügelt. Nun werden Prognosen und Ziele deutlich niedriger angesetzt“, so Harms. Dementsprechend setzen die Händler zwar weiterhin auf Investitionen und eine Erhöhung der Beschäftigung, allerdings in geringerem Umfang als noch vor einem halben Jahr: Verhaltener Optimismus ist die Devise.
Krisensicheres Internetgeschäft
Einige Vertriebsformen zeigen sich unbeeindruckt von den dunklen Wolken am Konjunkturhimmel. Dies gilt vor allem für die Internethändler, von denen 54 Prozent eine Verbesserung der Geschäftslage erwarten. Generell sucht der Handel sein Heil weiterhin im Online-Geschäft: 38 Prozent sehen sehr gute, weitere 29 Prozent eher gute Perspektiven für diese Vertriebsform. Skeptisch beurteilt die Branche hingegen die Aussichten von Verbrauchermärkten, Kaufhäusern und stationären Fachgeschäften.
Unterhaltungselektronik zu Weihnachten der Renner
Nach Ansicht der befragten Händler werden in den kommenden Monaten Flachbildschirme, Smartphones sowie andere elektronische Geräte für Freizeit und Haushalt besonders häufig über den Ladentisch gehen: 26 Prozent erwarten steigende Umsätze in dieser Produktgruppe, 66 Prozent rechnen mit einem Absatz auf Vorjahresniveau. Leichte Zu-wächse sehen die Branchenmanager auch bei Dekor/Homeaccessoires, Lebensmitteln und Sportartikeln. Gartenartikel und „Do-it-yourself“-Produkte hingegen liegen – wahrscheinlich der Saison geschuldet – nicht im Trend. Jeder zweite Händler erwartet einen Umsatzrückgang bei diesen Produkten.