Roadmap für Accessible Rich Internet Applications (WAI-ARIA)
Die W3C Web Accessibility Initiative (WAI) stellte im Oktober eine Reihe von Dokumenten vor, die es Web-Entwicklern erleichtern werden, dynamische Webinhalte für Menschen mit Behinderungen zugänglich zu machen. Die ersten Public Working Drafts der Accessible Rich Internet Application Reihe beinhalten die WAI-ARIA Roadmap, WAI-ARIA Rollen und WAI-ARIA Zustände und Eigenschaften.
"Während die Menschen immer mehr vom Web erwarten - mehr Information, mehr interaktive Applikationen und ansprechendere Gestaltung - wächst die Flut von Technologien, die viele Menschen vom Zugang ausschließen. Die neue Reihe von Dokumenten, die jetzt vorgestellt wird, ist wichtig, weil sie Web-Entwicklern dabei helfen wird, Zugriff auf die notwendigen Werkzeuge zu erhalten, um Menschen mit Behinderungen im Web zu unterstützen." erklärte Rich Schwerdtfeger, IBM Distinguished Engineer und Autor der WAI-ARIA Roadmap. "ARIA ist unser erster Schritt auf dem Weg, ansprechendere, dynamische Web-Inhalte für alle Nutzer des Web zu ermöglichen, indem wir technische Verbesserungen und Beispiele für bessere, barrierefreie Implementierungen bieten."
Dynamische Web-Inhalte schließen viele Nutzer aus
Unterstützende Techniken wie Screen Reader, Spracherkennungssoftware und virtuelle Tastaturen helfen dabei, das Web für Menschen mit Behinderungen zu erschließen. Um dies zu erreichen benötigen diese Werkzeuge Informationen über die Semantik von spezifischen Teilen eines Dokuments, um diese in einer barrierefreien Form darzustellen. Um beispielsweise ein Formular-Element zuverlässig barrierefrei darstellen zu können, muss ein Werkzeug in der Lage sein, den Zustand dieses Feldes zu erkennen (zum Beispiel ob es markiert, deaktiviert, ausgewählt, zugeklappt oder verborgen ist).
Webseiten stellen zunehmend Applikationen mit Funktionen dar, die mit lokal installierter Software vergleichbar ist. Diese Internet-Applikationen machen starken Gebrauch von Skripting und die Entwickler improvisieren oft Hybride aus bestehenden Technologien wie AJAX, DHTML, JavaScript und SVG. Diese Applikationen bieten nicht immer die nötigen semantischen Informationen, die zur Unterstützung der Technologien benötigt werden.
Die WAI-ARIA Reihe bietet ein Framework für barrierefreie dynamische Web-Inhalte
Die Roadmap for Accessible Rich Internet Applications (WAI-ARIA Roadmap) beschreibt einen Gesamtansatz zur Sicherung der Interoperabilität zwischen Rich Internet Applications und Hilfstechnologien, die von Menschen mit Behinderungen genutzt werden. Der Ansatz basiert auf bereits entwickelten oder in der Entwicklung befindlichen W3C-Technologien wie dem XHTML Role Attribute Module. Zusätzlich bietet die WAI-ARIA-Roadmap eine Lückenanalyse, die Technologien identifiziert, welche noch benötigt werden könnten um barrierefreie Rich Internet Applications zu gewährleisten. Zwei begleitende Dokumente erklären, wie diese Lücken gefüllt werden können: Roles for Accessible Rich Internet Applications (WAI-ARIA Roles) und States and Properties Module for Accessible Rich Internet Applications (WAI-ARIA States).
"Wir sehen in ARIA eine außergewöhnliche Gelegenheit für Web-Entwickler." erklärte Lisa Seeman von UB Access, Autorin sowohl von WAI-ARIA Roles als auch WAI-ARIA States. "Indem wir ein System und Techniken anbieten, um Web-Inhalte barrierefreier zu gestalten, können wir Content-Entwicklern das Werkzeug an die Hand geben, um die Webnutzung für ein noch breiteres Publikum zu verbessern."
Die Arbeitsgruppe bittet um frühzeitige Kontrolle und Feedback
Die WAI-ARIA Roadmap wurde im W3C von der Protocols and Formats Arbeitsguppe (PFWG) entwickelt, der führende Industrieunternehmen, Forscher und Behindertenorganisationen angerhören, unter anderem Adobe Systems, America Online, Inc., IBM, Opera Software, Oracle Corporation, Royal National Institute for the Blind (RNIB) und SAP AG. Die Arbeitsgruppe wird von Al Gilman geleitet.
Die Arbeit der PFG dient als Teil der technischen Basis für die Web Accessibility Initiative (WAI) des W3C und hilft, die Vision eines barrierefreien Web für alle zur Realität zu machen. Die PFWG konzentriert ihre Aufmerksamkeit jetzt auf die Verfeinerung der WAI-ARIA Reihe mit dem Ziel, schon frühzeitig Implementierungen zu entwickeln. Das W3C lädt die Web-Entwickler-Gemeinde ein, diese Publikationen und nachfolgende Drafts zu überprüfen und zu auf der Mailingliste public-pfwg-comments@w3.org zu kommentieren.
Über das World Wide Web Consortium [W3C]
Das World Wide Web Consortium (W3C) ist ein internationales Konsortium, in dem Mitgliedsorganisationen, ein Stab von Vollzeitmitarbeitern und die Öffentlichkeit gemeinsam daran arbeiten, Web-Standards zu entwickeln. W3C verfolgt seine Ziele hauptsächlich durch die Erstellung von Web-Standards und Richtlinien, die ein langfristiges Wachstum des Web sicherstellen sollen. Über 400 Organisationen sind Mitglieder des Konsortiums. W3C wird gemeinsam vom MIT Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory (MIT CSAIL) in den USA, der European Research Consortium for Informatics and Mathematics (ERCIM) mit Sitz in Frankreich und der Keio University in Japan geführt und hat darüber hinaus ein Weltweites Netz von W3C-Büros. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.w3.org/
Über die Web Accessibility Initiative [WAI]
Die W3C Web Accessibility Initiative (WAI) schließt sich mit Organisationen auf der ganzen Welt zusammen und verfolgt Barrierefreiheit im Netz, indem sie sicherstellt, dass Kerntechnologien des Web Barrierefreiheit unterstützen. Sie entwickelt Richtlinien für Web-Content, User Agents und Autorenwerkzeuge. Sie ermöglicht die Entwicklung von Prüf- und Korrekturwerkzeugen für Barrierefreiheit. Sie nimmt Informations- und Schulungsaufgaben wahr und kooperiert mit Forschung und Entwicklung, die eine zukünftige Barrierefreiheit des Web beeinflussen könnte. WAI wird unter anderem vom U.S. Department of Education, dem IST-Programm der Europäischen Kommision, der Fundación ONCE, IBM, Microsoft, SAP, der Verizon Stiftung und Wells Fargo unterstützt.