IT-Gefahren weiter Top-Thema für Sicherheitsexperten
Die Sicherheitsexperten in der deutschen Wirtschaft gehen davon aus, dass künftig mit einer höheren Gefährdung durch Angriffe auf die IT und Telekommunikation sowie durch Spionage zu rechnen ist. Auch aktuell messen Sicherheitschefs, Berater und Sicherheitsdienstleister diesen Risiken die höchste Priorität zu. Dies sind zentrale Aussagen der 10. WIK/ASW-Sicherheits-Enquête, einer umfangreichen Befragung, an der über 250 Sicherheitsexperten teilgenommen haben.
Insgesamt sehen die Sicherheitsexperten besorgt in die Zukunft: 81% der Befragten gehen davon aus, dass die Gefährdung der Wirtschaft durch Sicherheitsrisiken weiter zunehmen wird. Das ist im Vergleich zum Vorjahr noch einmal eine Steigerung. Fast keiner der Experten erwartet eine Abnahme und lediglich 17% denken, dass die Gefährdungslage auf dem gleichen Niveau bleibt wie 2009.
Das drängendste Problem ist für Sicherheitsexperten in der Wirtschaft derzeit die Gefährdung von Unternehmensdaten und -kommunikation durch Angriffe unterschiedlichster Art. Eine große Mehrheit (74%) der Befragten - fast alle aus der klassischen, nicht-IT-orientierten Security - geht davon aus, dass die Belastungen durch IT-Kriminalität künftig steigen werden. Finanzielle Mittel für einen verbesserten Eigenschutz stehen bereit, gleichzeitig hoffen die Unternehmen aber auch auf mehr Unterstützung durch den Staat: 85,7% wünschten zusätzliche behördliche Maßnahmen gegen die Internetkriminalität.
Höhere Gefährdung durch Spionage
Auch bei der aus Sicht der Experten zweitwichtigsten Bedrohung - "Ausspähung und Wirtschaftsspionage" geht eine Mehrheit (70%) von einem Anstieg aus. Jeder zweite Befragte aus der Unternehmenssicherheit (52%) hatte in den letzten 24 Monaten mindestens einmal ein entsprechendes Vorkommnis. Als wahrscheinliche Urheber der Angriffe nannten 70% einen Wettbewerber, 14% fremde Nachrichtendienste. Trotz der Gefährdung haben betriebliche Know-how-Schutz-Konzepte keine herausgehobene Bedeutung. So gehen 28% aller befragten Unternehmensvertreter davon aus, dass es in ihrem Unternehmen kein schützenswertes Know-how gibt. Doch auch in Unternehmen, die sich bewusst sind, dass Know-how geschützt werden sollte, hat der Schutz Lücken: Nur in 47,5% der betrieblichen Sicherheitsmanager arbeiten mit einem Know-how-Schutzkonzept.
Mit der behördlichen Unterstützung bei der Abwehr von Spionage aller Art sind die Sicherheitsexperten mehrheitlich zufrieden: 65% sind der Auffassung, dass der Staat genug für die Spionageabwehr tut (30% hoffen auf ein zusätzliches Engagement, 5% auf weniger). Ein gutes Drittel wünscht sich allerdings mehr Informationen im »Wirtschaftsschutz«.
Häufigste Delikte, mit denen die Sicherheitsexperten in den vergangenen 24 Monaten konfrontiert wurden, waren Diebstähle, unkorrektes Verhalten von Mitarbeitern (Mitarbeiterdelikte, "Zeit-Diebstahl") und Sachbeschädigung (Vandalismus, Graffiti). 63% aller Enquête-Teilnehmer (inkl. Sicherheitsdienstleister) und 69% der befragten betrieblichen Sicherheitsmanager sahen sich in den vorausgegangenen zwei Jahren mit mindestens einem tatsächlichen Cybercrime-Fall konfrontiert.
Budgets für Sicherheitsinvestitionen steigen
Für 2011 bis 2013 sollen in den befragten Unternehmen jährlich 1,23 Mio. € (2008-2010: jährlich 1,22 Mio.€) für Sicherheitstechnikinvestitionen bereitgestellt werden. An der Spitze der Investitionen stehen elektronische Schließtechnik, Biometrie und Videoüberwachung. Über 40% der befragten Manager in der Unternehmenssicherheit wollen hier auf- oder nachrüsten, bei der elektronischen Schließtechnik in fast jedem dritten Unternehmen auch bereits im laufenden Jahr.
Bei Neuanschaffungen von Sicherheitstechnik sind die meisten Sicherheitsexperten recht anbietertreu: 34% kaufen immer von Herstellern, mit denen sie bereits zusammengearbeitet haben, 54,4% oft. Wichtig bei der Produktauswahl sind verfügbare Zertifikate, vor allem für das Produkt, aber auch für den Errichter oder den Hersteller -- auf einer Skala von 1 (sehr wichtig) bis 6 (völlig unwichtig) wurden die Bedeutung von Zertifikaten mit 2,0 bis 2,3 bewertet. Am wichtigsten für die Sicherheitsexperten ist ein Zertifikat, das das Logo von VdS Schadenverhütung trägt.
Trend zum Outsourcing hält an
89% der Befragten aus der betrieblichen Sicherheit hatten 2010 Sicherheitsaufgaben an externe Anbieter vergeben, im Durchschnitt waren es sechs Dienstleistungen, die fremdvergeben wurden. Am häufigsten wurden Wartung von Sicherungstechnik, Objektschutz und Alarmaufschaltung genannt. Der Markt ist nach wie vor aufgeschlossen für weiteres Outsourcing. 36% der Unternehmen kündigten an, dass sie noch in 2011 für zusätzliche, bisher nicht outgesourcte Dienstleistungen, Aufträge vergeben wollen.
Die überwiegende Zahl der Kunden ist mit den von ihnen beauftragten Sicherheitsdienstleistern zufrieden: Die befragten Experten aus der betrieblichen Sicherheit gaben ihren Dienstleistungspartnern im Durchschnitt die (Schul-)Note 2,5.
Entscheidend für die Auftragsvergabe ist die Qualität des Personals der Dienstleister. Es sollte mit der deutschen Sprache vertraut sein, gut ausgebildet sein und möglichst schon Erfahrung in seinem Aufgabengebiet vorweisen können. Entsprechend befürchten 74,8% der Kunden von Sicherheitsdienstleistern, dass es negative Auswirkungen auf die Sicherheit in den Unternehmen hätte, wenn sich im Zuge der EU-Öffnung für Dienstleister ausländische Sicherheitsunternehmen mit ihren dort üblichen Löhnen auf dem deutschen Sicherheitsmarkt durchsetzen würden. Mindestlöhne im Bewachungsgewerbe liegen somit auch im Interesse der Unternehmenssicherheit.
Hintergrund zur Studie
Die Befragung "WIK/ASW-Sicherheits-Enquête" wurde von der Fachzeitschrift "WIK - Zeitschrift für die Sicherheit der Wirtschaft" mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft - e.V., weiteren wichtigen Wirtschaftsverbänden und bedeutenden Unternehmen der Sicherheitsbranche zum zehnten Mal seit 1992/93 durchgeführt. Es beteiligten sich 252 Sicherheitsexperten (vom einflussreichen einzelnen Sicherheitsberater bis zum großen Konzernunternehmen). Die Studie verfügt damit über einen hohen Aussagewert, auch wenn sie im methodischen Sinne wegen der unterschiedlichen Auskunftsbereitschaft der Sicherheitsverantwortlichen nicht repräsentativ sein kann.
Insgesamt sehen die Sicherheitsexperten besorgt in die Zukunft: 81% der Befragten gehen davon aus, dass die Gefährdung der Wirtschaft durch Sicherheitsrisiken weiter zunehmen wird. Das ist im Vergleich zum Vorjahr noch einmal eine Steigerung. Fast keiner der Experten erwartet eine Abnahme und lediglich 17% denken, dass die Gefährdungslage auf dem gleichen Niveau bleibt wie 2009.
Das drängendste Problem ist für Sicherheitsexperten in der Wirtschaft derzeit die Gefährdung von Unternehmensdaten und -kommunikation durch Angriffe unterschiedlichster Art. Eine große Mehrheit (74%) der Befragten - fast alle aus der klassischen, nicht-IT-orientierten Security - geht davon aus, dass die Belastungen durch IT-Kriminalität künftig steigen werden. Finanzielle Mittel für einen verbesserten Eigenschutz stehen bereit, gleichzeitig hoffen die Unternehmen aber auch auf mehr Unterstützung durch den Staat: 85,7% wünschten zusätzliche behördliche Maßnahmen gegen die Internetkriminalität.
Höhere Gefährdung durch Spionage
Auch bei der aus Sicht der Experten zweitwichtigsten Bedrohung - "Ausspähung und Wirtschaftsspionage" geht eine Mehrheit (70%) von einem Anstieg aus. Jeder zweite Befragte aus der Unternehmenssicherheit (52%) hatte in den letzten 24 Monaten mindestens einmal ein entsprechendes Vorkommnis. Als wahrscheinliche Urheber der Angriffe nannten 70% einen Wettbewerber, 14% fremde Nachrichtendienste. Trotz der Gefährdung haben betriebliche Know-how-Schutz-Konzepte keine herausgehobene Bedeutung. So gehen 28% aller befragten Unternehmensvertreter davon aus, dass es in ihrem Unternehmen kein schützenswertes Know-how gibt. Doch auch in Unternehmen, die sich bewusst sind, dass Know-how geschützt werden sollte, hat der Schutz Lücken: Nur in 47,5% der betrieblichen Sicherheitsmanager arbeiten mit einem Know-how-Schutzkonzept.
Mit der behördlichen Unterstützung bei der Abwehr von Spionage aller Art sind die Sicherheitsexperten mehrheitlich zufrieden: 65% sind der Auffassung, dass der Staat genug für die Spionageabwehr tut (30% hoffen auf ein zusätzliches Engagement, 5% auf weniger). Ein gutes Drittel wünscht sich allerdings mehr Informationen im »Wirtschaftsschutz«.
Häufigste Delikte, mit denen die Sicherheitsexperten in den vergangenen 24 Monaten konfrontiert wurden, waren Diebstähle, unkorrektes Verhalten von Mitarbeitern (Mitarbeiterdelikte, "Zeit-Diebstahl") und Sachbeschädigung (Vandalismus, Graffiti). 63% aller Enquête-Teilnehmer (inkl. Sicherheitsdienstleister) und 69% der befragten betrieblichen Sicherheitsmanager sahen sich in den vorausgegangenen zwei Jahren mit mindestens einem tatsächlichen Cybercrime-Fall konfrontiert.
Budgets für Sicherheitsinvestitionen steigen
Für 2011 bis 2013 sollen in den befragten Unternehmen jährlich 1,23 Mio. € (2008-2010: jährlich 1,22 Mio.€) für Sicherheitstechnikinvestitionen bereitgestellt werden. An der Spitze der Investitionen stehen elektronische Schließtechnik, Biometrie und Videoüberwachung. Über 40% der befragten Manager in der Unternehmenssicherheit wollen hier auf- oder nachrüsten, bei der elektronischen Schließtechnik in fast jedem dritten Unternehmen auch bereits im laufenden Jahr.
Bei Neuanschaffungen von Sicherheitstechnik sind die meisten Sicherheitsexperten recht anbietertreu: 34% kaufen immer von Herstellern, mit denen sie bereits zusammengearbeitet haben, 54,4% oft. Wichtig bei der Produktauswahl sind verfügbare Zertifikate, vor allem für das Produkt, aber auch für den Errichter oder den Hersteller -- auf einer Skala von 1 (sehr wichtig) bis 6 (völlig unwichtig) wurden die Bedeutung von Zertifikaten mit 2,0 bis 2,3 bewertet. Am wichtigsten für die Sicherheitsexperten ist ein Zertifikat, das das Logo von VdS Schadenverhütung trägt.
Trend zum Outsourcing hält an
89% der Befragten aus der betrieblichen Sicherheit hatten 2010 Sicherheitsaufgaben an externe Anbieter vergeben, im Durchschnitt waren es sechs Dienstleistungen, die fremdvergeben wurden. Am häufigsten wurden Wartung von Sicherungstechnik, Objektschutz und Alarmaufschaltung genannt. Der Markt ist nach wie vor aufgeschlossen für weiteres Outsourcing. 36% der Unternehmen kündigten an, dass sie noch in 2011 für zusätzliche, bisher nicht outgesourcte Dienstleistungen, Aufträge vergeben wollen.
Die überwiegende Zahl der Kunden ist mit den von ihnen beauftragten Sicherheitsdienstleistern zufrieden: Die befragten Experten aus der betrieblichen Sicherheit gaben ihren Dienstleistungspartnern im Durchschnitt die (Schul-)Note 2,5.
Entscheidend für die Auftragsvergabe ist die Qualität des Personals der Dienstleister. Es sollte mit der deutschen Sprache vertraut sein, gut ausgebildet sein und möglichst schon Erfahrung in seinem Aufgabengebiet vorweisen können. Entsprechend befürchten 74,8% der Kunden von Sicherheitsdienstleistern, dass es negative Auswirkungen auf die Sicherheit in den Unternehmen hätte, wenn sich im Zuge der EU-Öffnung für Dienstleister ausländische Sicherheitsunternehmen mit ihren dort üblichen Löhnen auf dem deutschen Sicherheitsmarkt durchsetzen würden. Mindestlöhne im Bewachungsgewerbe liegen somit auch im Interesse der Unternehmenssicherheit.
Hintergrund zur Studie
Die Befragung "WIK/ASW-Sicherheits-Enquête" wurde von der Fachzeitschrift "WIK - Zeitschrift für die Sicherheit der Wirtschaft" mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft - e.V., weiteren wichtigen Wirtschaftsverbänden und bedeutenden Unternehmen der Sicherheitsbranche zum zehnten Mal seit 1992/93 durchgeführt. Es beteiligten sich 252 Sicherheitsexperten (vom einflussreichen einzelnen Sicherheitsberater bis zum großen Konzernunternehmen). Die Studie verfügt damit über einen hohen Aussagewert, auch wenn sie im methodischen Sinne wegen der unterschiedlichen Auskunftsbereitschaft der Sicherheitsverantwortlichen nicht repräsentativ sein kann.