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Geschäft mit den Gebrauchten ist ein Kapitalbringer

Professioneller Handel stärker als Private
Gunnar Sohn | 01.04.2008
Bonn/Langenhagen – Dass Autofahren bald unbezahlbar wird, diese Sorge treibt viele Angehörige der an „Schwindsucht“ leidenden deutschen Mittelschicht um. Die anhaltende Debatte über hohe Spritpreise und die Pendlerpauschale belegt, dass auch die Politik erkannt hat, wie teuer Mobilität mittlerweile geworden ist. Doch richtig schmerzhaft fällt der Wertverlust von Neuwagen aus. In nur drei Jahren sind oft schon 40 Prozent des Neupreises weg. Die Bild-Zeitung http://www.bild.de hat einige Beispiele dazu aufgelistet: Ein VW Polo 1.4 (80 PS, Diesel) beispielsweise kostet 14.205 Euro. Nach drei Jahren bekommt man für ihn 5.824,05 Euro oder 41 Prozent weniger. Oder ein Ford Focus 1.6 (115 PS, Benzin) für 19.000 Euro – drei Jahre später sind ebenfalls 41 Prozent oder 7.790 Euro weg.



Dies sind keine Einzelfälle. Auch die anderen untersuchten Modelle von Opel, VW, Audi, Mercedes oder BMW weisen eine ähnliche Tendenz auf. Sehr gut hält sich im Vergleich der Audi A3 1.9 TDI (105 PS, Diesel) für 23.350 Euro, der „nur“ auf einen Wertverlust von 35 Prozent oder 8.172,5 Euro kommt. Auch der Benziner des Audi A3 1.4 FSI sowie die Dieselmodelle Mercedes A 180 CDI, VW Golf 1,9 TDI, Mercedes C 220 TDI und VW Touran 1,9 TDI erreichen mit 36 Prozent laut Bild respektable Ergebnisse. Die Redaktion hat auch einige Tipps parat, wie sich der Restwertverlust in Grenzen halten lässt. So lassen sich Fahrzeuge mit einem Negativ-Image, vielen Defekten oder exotische Marken später schlechter verkaufen. Zudem ist der Wertverlust bei Pkw, die mit offiziellen Preissenkungen an die Frau oder an den Mann gebracht wurden oder Fahrzeuge mit Unfallschäden, veralteter Technik oder fehlenden Ausstattungsdetails (zum Beispiel keine Klimaanlage) hoch.



Warum dann nicht gleich einen Gebrauchten kaufen, wird sich mancher Fahrer bei diesen Zahlen sagen. Doch auch hier treten Schwierigkeiten auf, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) http://www.faz.net in der Rubrik Motormarkt berichtet. Vor allem (Privat-)Verkäufer von jungen Gebrauchtwagen hätten es zurzeit sehr schwer, weil das Angebot auf professioneller Seite so groß sei (Jahres-, Dienst- und Vorführwagen sowie die Kurzzeit-Zulassungen). Unabhängig davon, ob der Wagen jünger oder älter ist, ohne kräftigen Preisabschlag seien Gebrauchte von Privat kaum noch zu verkaufen. Das Fazit der FAZ-Autoredaktion: Der professionelle Handel dominiert weiterhin das Geschäft. Auch wenn der Gebrauchtwagen-Kauf beim Händler oft deutlich teurer ist als von privater Seite, überzeugt der Handel mit einem Argument: Bei Mängeln besteht ein Gewährleistungsanspruch. Diese Gewährleistungspflicht von zwei Jahren schreibt dem gewerblichen Gebrauchtwagenhandel vor, Mängel auf eigene Rechnung zu reparieren, die bei einem Auto vergleichbaren Alters nicht auftreten dürften.



„Der Gebrauchtwagen ist kein Zahlungsmittel oder ein lästiger Bestand, der Kapital bindet, kalkulatorische Kosten verursacht und Wertverlust erzeugt“, sagt der Gebrauchtwagenexperte Björn Kießwetter http://www.icconcept.de/beraterteam.php von der Automobilberatung International Car Concept (ICC) http://www.icconcept.de in Hannover-Langenhagen. „Das Geschäft mit den Gebrauchten ist ein Kapitalbringer. Denn oft kaufen Kunden zunächst einen Gebrauchtwagen. Wenn ein Händler diesen Kunden einen optimalen Service und eine solide Beratung bietet, kann dieser Klient zu einem potenziellen Neuwagenkunden weiter entwickelt werden. Jeder Kunde ist ein wichtiger Kunde. Und das Gebrauchtwagengeschäft ist genauso wichtig wie das Neuwagensegment.“



Wer sich beim Kauf eines Gebrauchten nicht allein auf die Angaben des Privatverkäufers oder des Händlers verlassen möchte, kann auch eine Gebrauchtwagen-Bewertung beim TÜV Rheinland http://www.tuv.com vornehmen lassen. Mit Hilfe einer Datenbank wird aus Kilometerstand, Erstzulassung und Ausstattung der Durchschnittswert des jeweiligen Pkw, Transporters oder Motorrads ermittelt. Zum Preis von rund zwölf Euro ist dieser Service bei allen Prüfstellen erhältlich. Außerdem kann man dort ein Gebrauchtwagen-Zertifikat für 58 Euro kaufen, das Besitzer und potenzielle Käufer über den Zustand des Fahrzeugs informiert.



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Über Gunnar Sohn

Gunnar Sohn ist Freiberufler und u.a. Wirtschaftspublizist, Buchautor, Blogger, Medienberater, Moderator und Kolumnist.