EU-Pläne zum Roaming sind nicht durchdacht
Berlin, 7. Juli 2006 - Die Mobilfunk-Branche hält Teile der EU-Pläne für Handy-Gespräche im Ausland für nicht tragbar. Auf massiven Widerstand stößt bei Markt-Experten vor allem die Forderung, dass ankommende Gespräche in fremden Ländern künftig gratis sein sollen. "Dabei handelt es sich um eine zusätzliche Dienstleistung, die Geld wert ist", kritisiert der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) in einer Stellungnahme. BITKOM verweist darauf, dass den Netzbetreibern für die Weiterleitung zusätzliche Kosten anfallen.
Die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding hat das Gebühren-Verbot in den Entwurf einer EU-Verordnung geschrieben. Er soll bald verabschiedet werden, ist aber auch innerhalb der Brüsseler Kommission umstritten. Die Industrie- und Handelskommissare, Günter Verheugen und Peter Mandelson, haben die Reding-Pläne als wettbewerbsfeindlich bezeichnet. Der BITKOM befürchtet, dass ein Verbot der Weiterleitungsgebühren am Ende den Telefon-Kunden schadet: "Es würde die Anbieter zwingen, Inlands-Gespräche zu verteuern, um darüber die Weiterleitung ins Ausland quer zu finanzieren." Eine zweite mögliche Reaktion wäre, die Erreichbarkeit im Ausland einzuschränken - doch das hält BITKOM für nicht marktgerecht, weil immer mehr Kunden weltweit telefonieren wollen.
Noch eine weitere Gefahr sieht der BITKOM: Wenn ankommende Gespräche im Ausland per Gesetz gratis sind, könnten clevere Kunden die Regelung missbrauchen. Ein deutscher Firmenchef müsste seine Geschäftspartner im Ausland nur mit Prepaid-Karten seines deutschen Heimatnetzes versorgen - und könnte diese dann zum netzinternen Preis anrufen. "Diese Lücke in den EU-Vorschlägen torpediert die Preis-Kalkulation der Netzbetreiber", kommentiert BITKOM den Vorschlag. Auch sei wieder der durchschnittliche Kunde der Leidtragende; ihn interessierten überwiegend günstige Inlands-Tarife.
BITKOM betont, dass die Unternehmen inzwischen selbst auf frühere Missstände reagiert haben, um vorhandene Probleme in Eigenregie zu beheben. Die Auslandspreise sind entsprechend massiv gefallen und die Roaming-Gebühren wurden gesenkt. So gehören spezielle Europa- und Welt-Tarife zum Angebot mehrerer Mobilfunk-Anbieter. Dabei gilt für Gespräche in vielen Ländern ein einheitlicher Preis. Hierdurch können Fernreisende bereits jetzt unliebsame Überraschungen nach dem Urlaub vermeiden.
Ansprechpartner Presse
Christian Spahr
Pressesprecher Telekommunikation & Recht
+49. 30. 27576-112
Fax +49. 30. 27576-400
c.spahr@bitkom.org
Ansprechpartner Telekommunikationsrecht
Dr. Volker Kitz
Bereichsleiter Telekommunikations- und Medienpolitik
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v.kitz@bitkom.org
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vertritt mehr als 1.000 Unternehmen, davon 750 Direktmitglieder mit etwa 120 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Gerätehersteller, Anbieter von Software, IT-Services, Telekommunikationsdiensten und Content. Der BITKOM setzt sich insbesondere für bessere ordnungsrechtliche Rahmenbedingungen, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein.
Die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding hat das Gebühren-Verbot in den Entwurf einer EU-Verordnung geschrieben. Er soll bald verabschiedet werden, ist aber auch innerhalb der Brüsseler Kommission umstritten. Die Industrie- und Handelskommissare, Günter Verheugen und Peter Mandelson, haben die Reding-Pläne als wettbewerbsfeindlich bezeichnet. Der BITKOM befürchtet, dass ein Verbot der Weiterleitungsgebühren am Ende den Telefon-Kunden schadet: "Es würde die Anbieter zwingen, Inlands-Gespräche zu verteuern, um darüber die Weiterleitung ins Ausland quer zu finanzieren." Eine zweite mögliche Reaktion wäre, die Erreichbarkeit im Ausland einzuschränken - doch das hält BITKOM für nicht marktgerecht, weil immer mehr Kunden weltweit telefonieren wollen.
Noch eine weitere Gefahr sieht der BITKOM: Wenn ankommende Gespräche im Ausland per Gesetz gratis sind, könnten clevere Kunden die Regelung missbrauchen. Ein deutscher Firmenchef müsste seine Geschäftspartner im Ausland nur mit Prepaid-Karten seines deutschen Heimatnetzes versorgen - und könnte diese dann zum netzinternen Preis anrufen. "Diese Lücke in den EU-Vorschlägen torpediert die Preis-Kalkulation der Netzbetreiber", kommentiert BITKOM den Vorschlag. Auch sei wieder der durchschnittliche Kunde der Leidtragende; ihn interessierten überwiegend günstige Inlands-Tarife.
BITKOM betont, dass die Unternehmen inzwischen selbst auf frühere Missstände reagiert haben, um vorhandene Probleme in Eigenregie zu beheben. Die Auslandspreise sind entsprechend massiv gefallen und die Roaming-Gebühren wurden gesenkt. So gehören spezielle Europa- und Welt-Tarife zum Angebot mehrerer Mobilfunk-Anbieter. Dabei gilt für Gespräche in vielen Ländern ein einheitlicher Preis. Hierdurch können Fernreisende bereits jetzt unliebsame Überraschungen nach dem Urlaub vermeiden.
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