Ericsson ermöglicht erstmals Broadcast über Mobilfunknetze
Ericsson hat in Stockholm erstmals live Broadcast über Mobilfunksysteme getestet. Die neue MBMS- (Multimedia Broadcast Multicast Service) Technologie ermöglicht Netzbetreibern, mehr Programme in besserer Qualität größeren Zuschauergruppen gleichzeitig anzubieten.
MBMS ergänzt die Unicast Streaming Technologie, die in heutigen Mobilfunknetzen für mobile Fernsehdienste schon erfolgreich verwendet wird. Durch den Einsatz von Point-zu-Multipoint-Verbindungen werden die Netzressourcen und -kapazitäten dabei effizienter genutzt. So kann eine große Anzahl von Teilnehmern im selben Gebiet gleichzeitig dasselbe Fernsehprogramm empfangen.
Im Gegensatz zu klassischen Rundfunklösungen wie DVB-T, DVB-H oder DMB, die bei der Ausstrahlung immer gleich viel Kapazitäten benötigen, unabhängig davon wie viele Menschen zuschauen, kann der Netzbetreiber die benötigten Kapazitäten mit MBMS flexibel an die Nachfrage anpassen. Besteht hohe gleichzeitige Nachfrage nach ein und demselben Inhalt von sehr vielen Zuschauern stellt der Netzbetreiber sie über MBMS zur Verfügung. Dabei kann bei Bedarf für die Ausstrahlung auch DVB-H komplementär genutzt werden. Handelt es sich um geringere Anzahl von gleichzeitigen Nutzern oder rufen die Zuschauer verpasste Sendungen zu verschiedenen Zeiten ab, hat der Netzbetreiber die Möglichkeit MBMS und Unicast zu kombinieren.
'In dem Maße, in dem sich die Multicast-Technologie weiterentwickelt steigt auch bei den Netzbetreibern das Interesse daran, die bestehenden Mobilfunknetze für die Übertragung von Multimediadiensten zu nutzen,' erklärt Håkan Eriksson, Senior Vice President und General Manager F&E und CTO von Ericsson. 'Dadurch öffnen sich für Netzbetreiber, Content-Provider und Endverbraucher neue Möglichkeiten.'
Dazu gehört interaktives mobiles Fernsehen. Die Zuschauer können über ihr Handy an den Sendungen teilnehmen, indem sie per SMS oder MMS abstimmen oder Grüße schicken. Das schafft ein reichhaltigeres Fernseherlebnis. Kommerzielle Feldversuche von Ericsson mit dem norwegischen Sender NRK haben gezeigt, dass Zuschauer interaktiver Sendungen doppelt so lange am Handy zusahen als Zuschauer regulärer Programme. Auch über Gebühren oder Werbung können Sender wie Netzbetreiber neue Umsatzmöglichkeiten erschließen.
MBMS unterstützt außerdem die Übertragung von multimedialen Notfallinformationen. Über diese Erweiterung klassischer Notfallinformationssysteme können Teilnehmer in Katastrophengebieten gleichzeitig benachrichtigt und mit detaillierten Informationen versorgt werden. So erfahren sie, wie sie sich verhalten sollen oder sehen, wo der nächste Fluchtweg ist.
MBMS wird ab dem zweiten Halbjahr 2007 als Software-Upgrade für bestehende Mobilfunknetze kommerziell verfügbar sein. Die ersten Endgeräte für diese Technologie werden Ende 2007 auf den Markt kommen.
MBMS ist wie mobiles Breitband (HSDPA, HSUPA) ein Bestandteil der UMTS- (WCMDA-) Entwicklung und basiert auf 3GPP (3rd Generation Partnership Project) Standards.
HINTERGRUND:
Ericsson definiert und gestaltet die Zukunft des mobilen Internet und der multimedialen Breitbandkommunikation und stattet seine Kunden mit den führenden Technologien aus. Ericsson bietet seine innovativen Produkte in mehr als 140 Ländern an.