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eReader auf dem Prüfstand: Lesen allein genügt nicht

TNS Emnid untersucht in seiner Themenreihe die Marktchancen digitaler Lesegeräte
Kantar | 25.03.2010
Bielefeld, 24. März 2010 – Ende Januar erblickte das iPad von Apple das Licht der Medienwelt und Experten zufolge soll es eine Medien(r)evolution ungeahnten Ausmaßes auslösen. Ist also der Griff zum gedruckten Buch schon bald Vergangenheit? Die TNS Emnid Medienforschung untersuchte Bekanntheit und Nutzungsabsicht sowie Vor- und Nachteile der neuen Technologie des „eReading" und befragte dazu im vergangenen November und Februar insgesamt 2.749 Personen.

Bekanntheit: iPad dominiert
Insgesamt dominiert das iPad die Bekanntheit der im Markt befindlichen elektronischen Lesegeräte deutlich: Bereits über die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen kennt das iPad, knapp 20 Prozent den Kindle von Amazon und 15 Prozent den Sony eReader, dicht gefolgt vom Samsung-Lesegerät mit 12 Prozent. Weitere abgefragte eReader-Geräte erreichen nicht einmal die fünf Prozent-Bekanntheitsmarke in der Gesamtbevölkerung; 62 Prozent aller Deutschen kennen überhaupt keines der im Interview abbildungsgestützt erfragten Geräte.
Gerade einmal ein Prozent der Befragten besitzen selbst einen eReader. 84 Prozent hingegen geben an, weder einen eReader zu besitzen noch die Anschaffung eines solchen zu planen. Einen Kauf erwägen zwölf Prozent, aber auch nur dann, wenn die Technologie fortgeschritten ist und ein solches Gerät für weitere Anwendungen eingesetzt werden kann.

Stärken-Schwächen-Abwägung statt Euphorie
Die Bundesbürger stehen der eReader-Technik gespalten gegenüber: Von den 1.359 im November befragten Personen sehen mehr als zwei Drittel sowohl Vor-, als auch Nachteile. 15 Prozent der Befragten nennen ausschließlich Nachteile, hingegen nur ein Prozent nennt ausschließlich Vorteile. Dabei sind gerade die 14- bis 29-Jährigen der eReader-Technologie gegenüber offener, nicht jedoch die Internetnutzer insgesamt. Letztere benennen neben mehr Stärken auch mehr Schwächen eines solchen Produktes.

Vielfalt und Platzersparnis zählen zu den Vorteilen – Gerätenutzung statt Papierblättern ist einer der Nachteile
Zu den Vorteilen eines elektronischen Lesegerätes gehört für 39 Prozent der Deutschen vor allem die Platzersparnis bei Einsatz und Aufbewahrung sowie der Zugriff auf eine große Zahl von Büchern (33 Prozent) beziehungsweise der sofortige individuelle Zugriff auf unterschiedliche Bücher (29 Prozent). Positiv werden auch das – im Vergleich zum Papier – geringere Gewicht sowie der einfache Kauf durch einen Download eingeschätzt.
Auch die Käufer von Büchern in gedruckter Version wissen um die Vorteile eines elektronischen Lesegerätes, jedoch fehlt knapp der Hälfte das haptische Gefühl, auch tatsächlich ein Buch in der Hand zu halten. Weitere Kritikpunkte sind die Abhängigkeit von Akkus bzw. Strom, das Lesen auf einem Bildschirm sowie der Anschaffungspreis eines solchen eReaders. Rund ein Viertel der Befragten scheut den mit dem Betrieb eines eReaders verbundenen technischen Aufwand wie Downloads und Bedienung.

Wünsche an den eReader: Lesen allein genügt nicht
Diejenigen Personen, die den Kauf eines eReaders überhaupt in Erwägung ziehen, wurden nach konkreten Wünschen und Erwartungen an ein solches Gerät gefragt. Im Ergebnis zeigt sich eine weit über das reine Lesen eines Buches hinausgehende gewünschte Funktionsvielfalt: Über die Hälfte der Kaufplaner würden einen eReader als multimedial einsetzbares Kommunikationsgerät verwenden (wollen). Dazu gehört neben dem Lesen auch das Verfassen und Versenden von Texten, die Aufnahme bzw. Bearbeitung von (Bewegt-)Bildern sowie das Telefonieren. Über die Hälfte erwartet zudem einen mobilen Internetzugang. Auch das elektronische ePaper oder eMagazin kommt hier zu neuen Ehren: Knapp ein Viertel halten einen multimedialen eReader als Ersatz für die Papierversion für denkbar.
„Insbesondere jüngere Zielgruppen formulieren hier deutliche Ansprüche in Richtung eines multifunktionalen Endgerätes, die die Leistungen des gerade erschienenen iPads sogar noch übertreffen“, erläutert Studienleiterin Claudia Knoblauch und führt weiter aus: „Die hier vorgestellten Ergebnisse zeigen, warum sich die bloße digitale, monofunktionale Abbildung eines Buches bisher nicht durchgesetzt hat. Anwender erwarten ein mobiles, tragbares Endgerät, das ihnen eine Vielzahl von Funktionen anbietet – und das Lesen von Büchern ist nur eine davon.“

Methodensteckbrief
TNS Emnid führte die Studien zum eReader in den Zeiträumen 1. bis 29. November 2009 und 1. bis 28. Februar 2010 durch und befragte insgesamt 2.749 Deutsche ab 14 Jahren. Die Befragten wurden per Zufallsauswahl ausgewählt und in persönlichen Interviews (CAPI) befragt. Die Studie ist Teil der TNS Emnid-Themenreihe „Das Mediennutzungsverhalten der Deutschen“, in der die TNS Emnid Medienforschung bereits verschiedenste Fragestellungen untersucht und veröffentlicht hat.

Kommentierte Charts zu den vorgestellten Ergebnissen können kostenlos per eMail angefordert werden bei claudia.knoblauch@tns-emnid.com.

Die Presseinformation als PDF-Datei finden Sie auf unserer Website: http://www.tns-emnid.com/presse


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Kontakt und weitere Informationen:

Claudia Knoblauch
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