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Energiedebatte: Mit dem „intelligenten Stromnetz“ ist der Atom-Ausstieg möglich

„Wir brauchen ein positives Leitbild, wie eine saubere, zukunftsfähige und sichere Energieversorgung gestaltet werden soll“
Gunnar Sohn | 16.03.2011
Berlin/Nürnberg/Stuttgart, 15. März 2010, www.ne-na.de - Rolle rückwärts in der Atomenergie: Sieben Atommeiler sollen vorerst abgeschaltet werden, alle anderen werden überprüft. Allerdings: Wenn der Atom-Ausstieg kommen soll, muss für den neuen Energie-Mix das „intelligente Stromnetz“ aufgebaut werden. Und auch dort spielt das Thema Sicherheit eine entscheidende Rolle.



Deutschland steht eine Energie-Wende bevor – eigentlich. Denn wieder einmal wird vor allem der Erhalt der alten Energieträger geprüft, anstatt den Ausbau einer neuen Infrastruktur voranzutreiben, kritisieren Experten: „Wir brauchen ein positives Leitbild, wie eine saubere, zukunftsfähige und sichere Energieversorgung gestaltet werden soll – national und auf europäischer Ebene. Viele Ansätze bestehen bereits; die müssen jetzt gebündelt werden“, sagt Bernd Stahl, IT-Fachmann vom Netzwerkausrüster Nash Technologies http://www.nashtech.com/ .



Der Branchenverband Bitkom hatte kürzlich auf der Cebit an die Bundesregierung appelliert, den Aufbau des sogenannten „Smart Grids“ zu forcieren. Und auch Energie-Experten wie Friedbert Pflüger, Ex-Mitglied im CDU-Bundesvorstand und heutiger Direktor des European Centre for Energy and Ressource Security, fordert eine europäische Energie-Revolution. „Es geht um Energieeffizienz, erneuerbare Energien, den Ausbau der Netze, vor allem intelligenter Netze“, sagt Pflüger in einem Gastbeitrag auf Spiegel Online http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,751036,00.html.



Die ITK-Branche tüftelt bereits an diesem intelligenten Stromnetz der Zukunft. Denn das Netz wird über das Internet gesteuert und reagiert flexibel auf die schwankende Einspeisung etwa durch Windkraft und Sonnenenergie. Erzeuger und Verbraucherhaushalte sind über intelligente Stromzähler und andere Geräte miteinander verbunden, so sollen zum Beispiel E-Autos automatisch Energie laden, wenn zu viel davon im Netz ist. Siehe auch http://ne-na.de/energiemarkt-2-0-wie-man-mit-netzintelligenz-die-ko-wende-schafft/.



Auch in Deutschland experimentieren Unternehmen und Forschungsinstitute, wie das Netz jederzeit fehlerfrei und mit garantierter Dienstgüte laufen kann. Ein zentraler Punkt: Die Sicherheit muss jederzeit gewährleistet sein: „Die Netze müssen vorbereitet werden, damit in einem Katastrophenfall lebensvitale Funktionen nicht unkontrolliert wegbrechen“, so Stahl.



Dem Smart Grid könnte dabei eine alte Technik helfen – das ISDN-Netz. Für manch einen noch als aktueller Standard angesehen, ist das ISDN-Netz längst veraltet. 15 Jahre ist die Hardware über den Daumen gepeilt im Einsatz – vergleichbar mit einem Computer aus dem Jahr 1995, der durchs Internet des Jahres 2011 kriecht. Doch das ISDN-Netz hat auch seine Vorteile: garantierte kurze Antwortzeiten zu jedem Ziel, sehr hohe Verfügbarkeit, Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz und ein kontrolliertes Verhalten im Katastrophenfall. Gerade im Notfall wird durch Prioritäten gesteuert, dass wichtige Einrichtungen bevorzugt versorgt werden. „Im Internet muss diese Kombination von Leistungsmerkmalen noch implementiert werden, damit es für Smart Grid und andere Applikationen robust genug ist“, sagt Stahl.



Die Qualitätsmerkmale des ISDN müssen praktisch im Smart Internet der Zukunft neu erfunden werden, „so wie aus einer Raupe ein Schmetterling wird, wenn die richtige DNA vorhanden ist“, sagt Stahl. Eine ähnliche Metamorphose steht dem Smart Grid noch bevor.