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E-Mobility: BITKOM fordert Einspeisegesetz für Autostrom

Einstieg in umweltfreundliche und intelligente Mobilität. Verkehrstelematik senkt CO2-Ausstoß massiv und sehr schnell.
bitkom | 16.09.2009
Berlin, 16. September 2009
Der Hightech-Verband BITKOM fordert anlässlich der Internationalen Automobilausstellung (IAA) den Einstieg in die grüne und intelligente Mobilität. „Es genügt nicht, über den Umstieg von fossilen Treibstoffen auf batteriebetriebene Elektromotoren nachzudenken. Deutschland braucht ein gesamtheitliches Konzept für E-Mobility“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. Damit könne man die individuelle Mobilität einer modernen Gesellschaft auf umweltfreundliche Art gewährleisten. Scheer: „Mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie können wir kooperative Verkehrssysteme schaffen, die unnötige Schadstoff-Emissionen fast auf Null fahren.“ Eine wichtige Aufgabe falle dabei der Politik zu, die in ihrem Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität schon erste Weichen gestellt hat. BITKOM fordert darüber hinaus ein Einspeisegesetz von Autostrom. Mit dieser finanziellen Förderung können Anreize für den Kauf von vergleichsweise teuren Elektro- und Hybridautos gesetzt werden: Bei hohem Stromverbrauch speisen die Elektroautos Energie wieder ins Netz. Wenn zuviel Energie produziert wird, können die Autobatterien Strom aus dem Netz nehmen und speichern. Die Bereitstellung der Batteriekapazität wird den Fahrzeughaltern entsprechend vergütet. Sie können mit ihren Autos Geld verdienen, sobald sie ans Stromnetz angeschlossen sind. Scheer: „Das Erneuerbare-Energien-Gesetz hat der Wind- und Solarenergiebranche zum Durchbruch verholfen. Ein Einspeisegesetz für Autostrom wird die Elektromobilität beflügeln.“

Die Technologiepolitik der Bundesregierung hat mit den Förderprogrammen „E-Energy“ und „IKT für Elektromobilität“ erste Schritte in Richtung E-Mobility eingeleitet. Anpassungen hält der BITKOM im regulatorischen Umfeld für notwendig. Die Bundesnetzagentur sollte den Netzbetreibern Anreize bieten, die heutigen reinen Verteilnetze zu einem modernen IT-gestützten Energienetz auszubauen. Investitionen in intelligente Energienetze müssen über Netznutzungsentgelte verrechnet werden. Scheer: „Intelligente Stromnetze sind eine Basisinfrastruktur für Elektromobilität.“

Neben der Schaffung von optimalen Startbedingungen für den Zukunftsmarkt Elektromobilität sollte die Bundesregierung in der nächsten Legislaturperiode der flächendeckenden Einführung von intelligenten Verkehrssystemen oberste Priorität geben und dem ITS-Aktionsplan der Europäischen Union folgen. In Deutschland existiert bereits eine Vielzahl von lokalen und regionalen Insellösungen. Die können allerdings kaum von auswärtigen Verkehrsteilnehmern genutzt werden, da unterschiedliche Hard- und Software benötigt wird und diverse Anmeldungen erforderlich sind. Bundesweite Ansätze fehlen hier noch. Außerdem schöpft Deutschland die vorhandenen Möglichkeiten nicht voll aus. „Wir verfügen mit dem Lkw-Maut-System über die weltweit modernste Infrastruktur für Verkehrstelematik. Es sollte ernsthaft geprüft werden, wie das Potenzial dieser Technik künftig besser genutzt werden kann“, sagte Scheer.

„Mit moderner Verkehrstelematik können wir sehr schnell erhebliche CO2-Einsparpotenziale heben“, so Scheer. „Das vorhandene Streckennetz wird besser ausgelastet, der Verkehr wird flüssiger und sicherer, der CO2-Ausstoß sinkt.“ Volkswirtschaftliche Schäden durch Staus – die EU-Kommission rechnet mit 1,5 Prozent des BIP in der Europäischen Union – können mit intelligenter Verkehrstelematik vermieden werden. BITKOM empfiehlt, ITK-Lösungen frühzeitig einzubeziehen in Planungen zum Erhalt, Neu- und Ausbau der Verkehrswege insbesondere in Ballungsräumen und von Hauptverkehrsachsen. Vor allem das Verlegen von Leerrohren kann dazu beitragen, knappe öffentliche Gelder effizienter einzusetzen.

„Eine moderne, zukunftsorientierte Verkehrspolitik muss die Vernetzung der Verkehrsteilnehmer ermöglichen“, so Scheer. „Wir brauchen eine Telematik-Infrastruktur in und an der Straße, damit die zahlreichen im Auto erfassten Informationen zum Nutzen aller Verkehrsteilnehmer eingesetzt werden können.“ Mit diesen Echtzeit-Verkehrsdaten könnten nicht nur Staus verhindert werden. Intelligente Ampeln könnten zum Beispiel mit einer Rest-Rot-Anzeige signalisieren, ob sich das Ausschalten des Motors lohnt. Auch die Fahrten auf der Suche nach einem freien Parkplatz werden möglicherweise bald überflüssig. Wenn Parkleitsysteme in die Verkehrstelematik integriert sind, können Autofahrer etwa über freie Stellplätze informiert werden oder sich sogar einen Abstellplatz vorab reservieren lassen.

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