Der Tagesspiegel: Online-Händler optimistisch für 2006
Die Online-Händler in Deutschland blicken kurz vor
Beginn der Computer-Messe Cebit optimistisch auf das laufende Jahr.
Amazon-Deutschland-Chef Ralf Kleber sagte dem Tagesspiegel am
Sonntag, sein Konzern strebe 2006 ein Umsatzwachstum von 16 bis 23
Prozent an. "Amazons internationales Geschäft - zu dem auch
Deutschland gehört - wird sich in einem ähnlichen Rahmen entwickeln",
sagte Kleber. Auch Thomas Schnieder, Chef der Online-Sparte des
Versandhänderls Otto und nach eigenen Angaben weltweit die Nummer
zwei hinter Amazon, will 2005 "deutlich zulegen". Er sehe die
Marktführerschaft von Amazon als "Ansporn", sagte er der Zeitung.
E-Commerce-Pionier Stephan Schambach, Gründer von Intershop und
jetzt Chef der US-Firma Demandware, erwartet eine weitere
Internationalisierung des Online-Handels. "Die Amerikaner sind gerade
dabei, ihre Internetauftritte zu internationalisieren. In
Zusammenarbeit mit Logistikpartnern werden sie auch in Europa
kostenlose Lieferung anbieten", sagte Schambach dem Tagesspiegel. Das
sei ein Megatrend. Schambach sagte weiter, er gehe davon aus, "dass
die Online-Umsätze in zehn Jahren etwa 30 bis 40 Prozent des
Einzelhandels ausmachen werden".
Von der weiteren Verbreitung schneller DSL-Anschlüsse und
Pauschaltarife (Flatrates) verspricht sich Amazon-Deutschland-Chef
Kleber einen "deutlichen Schub" für die gesamte Branche. Auch die
Fußball-WM und die Mehrwertsteuererhöhung 2007 werde in diesem Jahr
neue Käufer bringen, erwartet der Bundesverband des deutschen
Versandhandels. Dabei werde die Branche stärker auf Frauen zugehen -
und vor allem im Bereich Mode und Lebensmittel zulegen, erwartet
Andreas Gutjahr von der Londoner Agentur Nielsen Netrating.
Die Branche ist in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen. Von 2000 bis 2005 hat sich die Zahl der Online-Käufer auf knapp 25 Millionen verfünffacht. Der Warenumsatz versechsfachte sich in dem Zeitraum auf 6,1 Milliarden Euro. Für 2006 rechnet die Branche mit einem Zuwachs von 13 Prozent.