Dem Alternsprozess auf der Spur
Altersforschung ist ein Megathema. Nicht nur unter Naturwissenschaftlern. Sondern wegen der mit dem demographischen Wandel verbundenen Folgen auch in den Sozialwissenschaften und für die Ökonomen. Beim Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb) beschäftigen sich die Fachgruppen Generationenmanagement, Gesundheitsökonomie und Soziale Sicherungssysteme mit den Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft. Wie wir altern und welchen Einfluss die Gene auf das Alter haben, ist unter Experten allerdings heftig umstritten. In Jena werden am ersten nationalen Altersforschungsinstitut die molekularbiologischen Vorgänge und die genetischen Faktoren des Alterns erforscht. In der soeben erschienenen Ausgabe von bdvb-aktuell, dem Mitglieder-Magazin des Netzwerkes für Ökonomen, beantwortet Prof. Dr. Christoph Englert (49) Fragen nach den Zielen und Schwerpunkten der Altersforschung. Christoph Englert lehrt Molekulargenetik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er leitet am Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut e.V. (FLI) – eine Forschungsgruppe, die sich mit den genetischen Grundlagen des Alters beschäftigt.
„Für die Spezies Mensch scheint es ein Maximum bei 120 Jahren zu geben. Unabhängig davon steigt die mittlere Lebenserwartung kontinuierlich an. Dass sie diesen Wert von 120 Jahren jemals erreichen wird, nehme ich nicht an. Die Medizin hat bereits einiges dazu beigetragen. Nicht so sehr die Genetik. Es wird noch Jahre oder gar Jahrzehnte dauern bis wir wissen, welche Gene wie zum Altern beitragen. Heute geht die Forschung davon aus, dass von den ungefähr 25.000 Hunderte oder vielleicht Tausende Gene kleine Beiträge zum Altern und zur Lebensspanne leisten. Diese alle zu manipulieren, halte ich für unmöglich“, erklärt der Altersforscher.