Das neue Medium Podcast: Noch in den Kinderschuhen, aber schon ganz schön groß
Sie brauchen: Einen Computer mit DSL-Internetanschluss fürs Internet und einen MP3-Player, wie zum Beispiel den weit verbreiteten iPod. Dann können Sie einen der mittlerweile zahlreichen Podcasts nutzen, die über das Apple-Musikportal iTunes oder eines der inzwischen sieben speziel-len Podcast-Portale wie Podster.de oder Dopcast angeboten werden. Bei iTunes werden gegenwärtig mehrere 10.000 verschiedene Podcasts zur Nutzung gelistet. Und das Angebot wird angenommen. Mit Podster.de und Dopcast verzeichneten allein zwei von aktuell sieben deutschen Podcast-Portalen im März 2006 zusammen knapp 180.000 Unique Visits. Und im Mai 2006 konnte der Norddeutsche Rundfunk stolz den 1 Millionsten (!) Download eines seiner Podcasts vermelden, und das lediglich sechs Monate nach dem Start des Angebotes. Diese Zahlen sind nur auf den ersten Blick erstaunlich, denn über einen MP3-Player verfügen mittlerweile viele Erwachsene und bei den Jugendlichen sogar die Mehrheit. Auch DSL-Anschlüsse verbreiten sich schnell.
Das Grundprinzip von Podcast ist einfach: Der Anbieter, sei es ein Radiosender, ein Unternehmen oder der sendungsbewusste Computernutzer zu Hause erstellt einen beliebigen Audio-Inhalt im MP3-Format und bietet diesen auf seiner eigenen Homepage oder über eines der großen Portale an. Der interessierte Nutzer "abonniert" das Angebot mittels einer frei verfügbaren Software, heute noch fast immer kostenfrei. Den Rest erledigt die Technik: Der jeweils aktuelle Podcast wird automatisch als MP3-Datei auf den Rechner des Abonnenten heruntergeladen, der ihn dann zum Beispiel am Computer hört, oder über die HiFi-Anlage. Oder aber – und daher kommt der Name – er überspielt den Podcast auf seinen iPod oder MP3-Player und hört ihn dort dann, wenn er oder sie es will: Im Auto auf dem Weg zur oder aber auf der Arbeit, beim Joggen, beim Einkaufen, beim Nachtschwärmen, jedenfalls unterwegs.
Momentan sind es vor allen Dingen innovative Großunternehmen, experimentierfreudige Computerfreaks, Medienunternehmen und dort besonders Radiostationen, die Podcasts anbieten- denn besonders für Hörfunksender ist es technisch ein Leichtes, seine "On-Air-Inhalte" in orts- und zeitunab-hängig nutzbare Podcasts zu verwandeln.
"Endlich Radio zum Zurückspulen", hat denn auch ein Podcast-Anbieter im Interview dem Medienwissenschaftler Sebastian Breßler gesagt, der im Berliner Marketing- und Me-dienforschungsinstitut "House of Research" als Projektleiter für die allererste wissenschaftlich-empirische Untersuchung zum Thema "Podcast" in Deutschland verantwortlich zeich-net. Das Institut hat sich auf eigene Rechnung des neuen Mediums angenommen und eine umfangreiche Studie vorgelegt, die zum ersten Mal verlässliche Daten liefert, zu den wichtigen Fragen, wer überhaupt und mit welchen Motiven Podcasts anbietet und wie die Hörer diese Angebote nutzen. Dabei haben sich die Berliner zunächst einmal - eine umfassen-dere Studie ist schon in der Planung - auf Radiosender konzentriert.
Und dies nicht ohne Grund: Mit jedem Marktzutritt eines neuen Mediums sehen sich die Etablierten bedroht – trotz der Einsicht der Medienforscher, dass neue Medien die „Alten“ kaum verdrängen, sondern eher ergänzen. Unter den 250 Podcast-Nutzern, die House of Research online befragt hat, ist die Tendenz klar: ein Drittel gibt an, dass sie tatsächlich das herkömmliche Radio seltener nutzen – aber: Radioinhalte, auf Podcast übertragen, sind durchaus gefragt in der Gemeinde der Podcast-Nutzer. Und optimistischen Schätzungen zufolge, umfasst diese schon bis zu 500.000 Menschen. Die Podcast-Angebote der Radiosender, meist Nachrichten, Co-medy-Formate, auch Kultursendungen (Musik wird wegen der urheberrechtlich noch unklaren Situation derzeit selten per Podcast verbreitet) finden große Zustimmung unter den Nutzern. Im Unterschied zum Radio, das wesentlich ein „Nebenbei-Medium“ geworden ist, laden sich die Nutzer die Podcasts bewusst auf ihre MP3-Spieler und hören sie auf-merksamer an: In der Tat auch ein „Radio zum Zurückspulen“, wie der eingangs erwähnte Radiovertreter meinte.
Und so scheint der Podcast insbesondere für das Radio eine ideale Ergänzung: Zum einen erreicht der Sender mit eigenen Podcasts die jungen, innovativen und „technik-affinen“ Menschen, die dem Radio ihre Treue aufzukündigen drohen, weil sie es als hausbacken und altmodisch empfinden.
Zum anderen hat das Radio die Inhalte: Entgegen der Be-fürchtung mancher Radioleute, die noch nicht „dabei sind“, ist eine Umwandlung von „On-Air“-Inhalten in Podcasts, durchaus nicht aufwendig, ja weitgehend automatisierbar. So fühlt sich dann möglicherweise mancher gelegentlich untreue Hörer seinem Sender eben durch Podcasts verbunden.
Und offenbar lässt sich mit Podcasts auch Geld verdienen, wenn auch derzeit noch in kleiner Münze. An den Nutzern jedenfalls soll es nicht liegen, wissen die Forscher vom Hou-se of Research: Sie sehen durchaus ein, dass eine Werbefi-nanzierung auf Dauer unumgänglich ist, wenn auch der klassische Hörfunkspot beim Podcast deutlich abgelehnt wird – von gut zwei Dritteln der Befragten. Aber Sponsoring z.B. würden 85 Prozent der Podcast-Nutzer akzeptieren: Voraus-gesetzt, die journalistische Unabhängigkeit bleibt gewährleis-tet. Auch Gewinnspiele als Erlösquelle würden mehr als die Hälfte der Podcaster gutheißen.
So kann – wie auch manche der befragten Radioleute (im übrigen durchweg Mitarbeiter in Leitungsfunktionen) - als Motivation angaben – das Radio mit Podcast-Angeboten durch-aus neue Erlösquellen testen und sich in einem neuen Umfeld weiterhin behaupten.
Fürs Image ist es allemal gut, einen Podcast anzubieten. Und so prognostizieren die Experten von House of Research durchaus eine rasante Entwicklung – wenige Radiosender werden es sich in Zukunft leisten können, ganz auf Podcasts zu verzichten.
„Das finanzielle Risiko, in einen Podcast zu investieren, ist verschwindend gering“, fasst Breßler die Aussagen der Radiovertreter zusammen und ergänzt selbst: „ .. im Vergleich zum Risiko, eine Chance zu verpassen“.
Das mag so auch für viele andere Unternehmen, Organisatio-nen und Institutionen gelten – zumal die gegenwärtigen Nut-zer von Podcasts eine interessante Zielgruppe sind:
"Wer denkt, dass Podcasting eine esoterische Beschäftigung von Computerfreaks ist und bleibt, täuscht sich gewaltig", meint der Politologe und Marktforscher Dirk Martens, Ge-schäftsführer von "House of Research". Podcasts sind bereits jetzt deutlich über dieses Umfeld hinausgewachsen. Aber das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft. Theoretisch ist es zur Zeit so groß wie die Zahl der Haushalte mit DSL-Anschluss, also in Deutschland gut 13 Millionen Wenn sich die Technik des Downloadens der Podcasts z.B. durch stärkere Verbrei-tung von Handys mit Internatanschluss und Festplatte vereinfacht, kann das Podcast-Potenzial jedoch noch darüber hinaus gehen.
Die Forscher von House of Research werden dem neuen Medium auf der Spur bleiben.
Nähere Informationen unter http://www.HouseOfResearch.de
oder direkt: House of Research GmbH. Tel: 030 / 700 103-0, Dirk Martens, Sebastian Breßler
Das Grundprinzip von Podcast ist einfach: Der Anbieter, sei es ein Radiosender, ein Unternehmen oder der sendungsbewusste Computernutzer zu Hause erstellt einen beliebigen Audio-Inhalt im MP3-Format und bietet diesen auf seiner eigenen Homepage oder über eines der großen Portale an. Der interessierte Nutzer "abonniert" das Angebot mittels einer frei verfügbaren Software, heute noch fast immer kostenfrei. Den Rest erledigt die Technik: Der jeweils aktuelle Podcast wird automatisch als MP3-Datei auf den Rechner des Abonnenten heruntergeladen, der ihn dann zum Beispiel am Computer hört, oder über die HiFi-Anlage. Oder aber – und daher kommt der Name – er überspielt den Podcast auf seinen iPod oder MP3-Player und hört ihn dort dann, wenn er oder sie es will: Im Auto auf dem Weg zur oder aber auf der Arbeit, beim Joggen, beim Einkaufen, beim Nachtschwärmen, jedenfalls unterwegs.
Momentan sind es vor allen Dingen innovative Großunternehmen, experimentierfreudige Computerfreaks, Medienunternehmen und dort besonders Radiostationen, die Podcasts anbieten- denn besonders für Hörfunksender ist es technisch ein Leichtes, seine "On-Air-Inhalte" in orts- und zeitunab-hängig nutzbare Podcasts zu verwandeln.
"Endlich Radio zum Zurückspulen", hat denn auch ein Podcast-Anbieter im Interview dem Medienwissenschaftler Sebastian Breßler gesagt, der im Berliner Marketing- und Me-dienforschungsinstitut "House of Research" als Projektleiter für die allererste wissenschaftlich-empirische Untersuchung zum Thema "Podcast" in Deutschland verantwortlich zeich-net. Das Institut hat sich auf eigene Rechnung des neuen Mediums angenommen und eine umfangreiche Studie vorgelegt, die zum ersten Mal verlässliche Daten liefert, zu den wichtigen Fragen, wer überhaupt und mit welchen Motiven Podcasts anbietet und wie die Hörer diese Angebote nutzen. Dabei haben sich die Berliner zunächst einmal - eine umfassen-dere Studie ist schon in der Planung - auf Radiosender konzentriert.
Und dies nicht ohne Grund: Mit jedem Marktzutritt eines neuen Mediums sehen sich die Etablierten bedroht – trotz der Einsicht der Medienforscher, dass neue Medien die „Alten“ kaum verdrängen, sondern eher ergänzen. Unter den 250 Podcast-Nutzern, die House of Research online befragt hat, ist die Tendenz klar: ein Drittel gibt an, dass sie tatsächlich das herkömmliche Radio seltener nutzen – aber: Radioinhalte, auf Podcast übertragen, sind durchaus gefragt in der Gemeinde der Podcast-Nutzer. Und optimistischen Schätzungen zufolge, umfasst diese schon bis zu 500.000 Menschen. Die Podcast-Angebote der Radiosender, meist Nachrichten, Co-medy-Formate, auch Kultursendungen (Musik wird wegen der urheberrechtlich noch unklaren Situation derzeit selten per Podcast verbreitet) finden große Zustimmung unter den Nutzern. Im Unterschied zum Radio, das wesentlich ein „Nebenbei-Medium“ geworden ist, laden sich die Nutzer die Podcasts bewusst auf ihre MP3-Spieler und hören sie auf-merksamer an: In der Tat auch ein „Radio zum Zurückspulen“, wie der eingangs erwähnte Radiovertreter meinte.
Und so scheint der Podcast insbesondere für das Radio eine ideale Ergänzung: Zum einen erreicht der Sender mit eigenen Podcasts die jungen, innovativen und „technik-affinen“ Menschen, die dem Radio ihre Treue aufzukündigen drohen, weil sie es als hausbacken und altmodisch empfinden.
Zum anderen hat das Radio die Inhalte: Entgegen der Be-fürchtung mancher Radioleute, die noch nicht „dabei sind“, ist eine Umwandlung von „On-Air“-Inhalten in Podcasts, durchaus nicht aufwendig, ja weitgehend automatisierbar. So fühlt sich dann möglicherweise mancher gelegentlich untreue Hörer seinem Sender eben durch Podcasts verbunden.
Und offenbar lässt sich mit Podcasts auch Geld verdienen, wenn auch derzeit noch in kleiner Münze. An den Nutzern jedenfalls soll es nicht liegen, wissen die Forscher vom Hou-se of Research: Sie sehen durchaus ein, dass eine Werbefi-nanzierung auf Dauer unumgänglich ist, wenn auch der klassische Hörfunkspot beim Podcast deutlich abgelehnt wird – von gut zwei Dritteln der Befragten. Aber Sponsoring z.B. würden 85 Prozent der Podcast-Nutzer akzeptieren: Voraus-gesetzt, die journalistische Unabhängigkeit bleibt gewährleis-tet. Auch Gewinnspiele als Erlösquelle würden mehr als die Hälfte der Podcaster gutheißen.
So kann – wie auch manche der befragten Radioleute (im übrigen durchweg Mitarbeiter in Leitungsfunktionen) - als Motivation angaben – das Radio mit Podcast-Angeboten durch-aus neue Erlösquellen testen und sich in einem neuen Umfeld weiterhin behaupten.
Fürs Image ist es allemal gut, einen Podcast anzubieten. Und so prognostizieren die Experten von House of Research durchaus eine rasante Entwicklung – wenige Radiosender werden es sich in Zukunft leisten können, ganz auf Podcasts zu verzichten.
„Das finanzielle Risiko, in einen Podcast zu investieren, ist verschwindend gering“, fasst Breßler die Aussagen der Radiovertreter zusammen und ergänzt selbst: „ .. im Vergleich zum Risiko, eine Chance zu verpassen“.
Das mag so auch für viele andere Unternehmen, Organisatio-nen und Institutionen gelten – zumal die gegenwärtigen Nut-zer von Podcasts eine interessante Zielgruppe sind:
"Wer denkt, dass Podcasting eine esoterische Beschäftigung von Computerfreaks ist und bleibt, täuscht sich gewaltig", meint der Politologe und Marktforscher Dirk Martens, Ge-schäftsführer von "House of Research". Podcasts sind bereits jetzt deutlich über dieses Umfeld hinausgewachsen. Aber das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft. Theoretisch ist es zur Zeit so groß wie die Zahl der Haushalte mit DSL-Anschluss, also in Deutschland gut 13 Millionen Wenn sich die Technik des Downloadens der Podcasts z.B. durch stärkere Verbrei-tung von Handys mit Internatanschluss und Festplatte vereinfacht, kann das Podcast-Potenzial jedoch noch darüber hinaus gehen.
Die Forscher von House of Research werden dem neuen Medium auf der Spur bleiben.
Nähere Informationen unter http://www.HouseOfResearch.de
oder direkt: House of Research GmbH. Tel: 030 / 700 103-0, Dirk Martens, Sebastian Breßler