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Dank UMTS: Ärzte können Patienten aus der Ferne behandeln

Telemedizin ermöglicht virtuelle Visite mit Handykameras / Neue Technologien senken Kosten im Gesundheitswesen bis zu 38 Prozent
bitkom | 09.11.2006
Berlin, 9. November 2006
Deutschlands Ärzte bieten zunehmend die Behandlung von Patienten aus der Ferne an. Möglich macht das die Mobilfunktechnologie UMTS. Ob die virtuelle Visite per Handykamera, die automatische Übermittlung des Blutdrucks per Telefon oder das Weiterleiten von Röntgenbildern per MMS – Telemedizin kann die Kosten im Gesundheitswesen deutlich senken. Das geht aus einer gemeinsamen Erhebung des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) sowie des VDI Technologiezentrums hervor. „Dank Telemedizin lassen sich beispielsweise Krankenhausaufenthalte vermeiden oder zumindest verkürzen. Gerade im deutschen Gesundheitswesen müssen solche Chancen genutzt werden“, sagte BITKOM-Vizepräsident Jörg Menno Harms heute in Berlin.

Ähnlich sieht das auch die Europäische Union in ihrer neuen Studie HealthService24. Demnach sparen Krankenhäuser allein bei der Behandlung chronisch Kranker bis zu 38 Prozent, wenn Sie Mobilfunk-Anwendungen nutzen. Vor diesem Hintergrund rechnet die Branche damit, dass der deutsche Markt für mobile Gesundheitslösungen bis 2010 auf jährlich bis zu zwei Milliarden Euro steigen wird. Auf der Medizintechnikmesse Medica, die kommende Woche in Düsseldorf beginnt, gehört Telemedizin zu den Schwerpunktthemen.

Die neuen Technologien sind bereits heute im Einsatz. So dürfen in manchen Kliniken jetzt Unfallpatienten früher als bislang nach Hause gehen. Bei ihrer Entlassung erhalten sie Kamera und Mikrofon. Im vertrauten Heim nehmen sie Fotos von der Wundheilung und Kommentare zum Wohlbefinden auf. Beides wird verschlüsselt über das UMTS-Netz an den behandelnden Arzt übertragen. Er entscheidet aus der Ferne, ob die Patienten noch einmal ins Krankenhaus kommen müssen.

Doch nicht nur in der Nachbehandlung spielt Telemedizin eine immer wichtigere Rolle, sondern auch in der Prävention. So sind erste Handys auf dem Markt, mit denen Kunden jederzeit medizinische Daten wie ein EKG oder den Blutdruck an ihren Arzt übermitteln können – völlig automatisch mit Hilfe eines Messgerätes. Bei starken Abweichungen von vorab bestimmten Grenzwerten wird sofort Alarm ausgelöst.

Zusätzlich verfügen diese Handys über eine Notruftaste. Ein Druck genügt, um Kontakt mit der Rettungsstelle herzustellen. Die integrierte GPS-Ortung nennt gleichzeitig die genaue Position des Patienten, um eine schnelle Rettung einzuleiten. Harms: „Mit solchen Mobiltelefonen können gerade ältere Menschen ihre Unabhängigkeit und Mobilität bewahren oder zurückgewinnen.“

Dritte Säule der Telemedizin ist die Notfalldiagnostik. Bei Hirnblutungen oder Schädelverletzungen entscheidet manchmal jede Sekunde über Leben und Tod. Die Neurochirurgen einiger Krankenhäuser schicken deshalb Röntgenbilder per MMS an Spezialisten. Schnell und unkompliziert holen sie sich die Meinung anderer Experten ein, bei der Konsultation geht weniger Zeit verloren. Ein Verfahren, das sich auch auf Bilder aus der Computer- oder Kernspintomografie übertragen lässt.

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