Online-Audio-Nutzung in Deutschland auf Rekordniveau
Die Online-Audio-Nutzung in Deutschland erreicht einen neuen Höchstwert. 52 Millionen Personen ab 14 Jahren hören Webradio, Musikstreaming, Podcasts & Co. Damit ist die Nutzung im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte auf 74 Prozent gestiegen. Besonders Podcasts legen mit einem Zuwachs von 20 Prozent deutlich zu: Fast 25 Millionen Personen ab 14 Jahren hören dieses Format zumindest gelegentlich. In diesem Jahr wurden die Hörer und Hörerinnen erstmals nach ihren Nutzungsmotiven gefragt. Die Ergebnisse geben tiefe Einblicke und belegen die hohe emotionale Bindung zu Online-Audio-Angeboten insgesamt. Das sind einige der Ergebnisse des Online-Audio-Monitors (OAM) 2024, der am 12. September im Rahmen einer Online-Veranstaltung präsentiert wurde.
Online-Audio macht Stimmung
Besonders häufig werden Online-Audio-Formate gehört, um die Stimmung zu heben, zu entspannen und Situationen aufzuwerten (84 Prozent der regelmäßigen Nutzer und Nutzerinnen). Auch ist Online-Audio inzwischen für fast drei Viertel der regelmäßigen Hörer und Hörerinnen (73 Prozent) fester Bestandteil ihres Alltags. Zwei Drittel (67 Prozent) nutzen Online-Audio-Formate, um sich zu informieren. Ebenso vielen (66 Prozent) dient Online-Audio als persönlicher Ratgeber und als Inspirationsquelle für neue Themen und Musik. Auch die soziale Interaktion spielt eine Rolle: 44 Prozent hören Online-Audio-Formate, um mitreden zu können oder sich mit den jeweiligen Hosts verbunden zu fühlen.
Gemischte Gefühle gegenüber KI-generierten Inhalten
Beim Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI) befürchten viele Online-Audio-Nutzende (45 Prozent), nicht mehr erkennen zu können, wer oder was hinter den Inhalten steckt. KI-generierte Informationen/Nachrichten, moderierte Chart-Shows sowie komplette Radioprogramme sind für jeweils ein Drittel von ihnen „überhaupt nicht in Ordnung”. Künstlich erzeugte Stimmen bekannter Personen sind sogar für die Hälfte der Befragten tabu. Die höchste Akzeptanz von KI zeigt sich bei den Befragten im Zusammenhang mit unterstützender KI bei Wetter- und Verkehrsinformationen. Generell gehen die 14- bis 29-Jährigen mit dem Thema „KI“ selbstverständlicher und zuversichtlicher um als ältere Generationen.
Online-Audio im Auto brummt
85 Prozent derjenigen, die regelmäßig Online-Audio-Inhalte nutzen, hören diese außer Haus. Die Online-Audio-Nutzung im Auto bleibt dabei mit 61 Prozent die häufigste Nutzungssituation. Meistgenutztes Online-Audio-Format im Auto ist mit 62 Prozent das Musikstreaming – dennoch bleibt Radio in Summe das am häufigsten genutzte Audioformat im Auto.
Smart TV auf Platz zwei
Der Smart TV ist mittlerweile nach dem Smartphone das zweitwichtigste Abspielgerät unter regelmäßigen Online-Audio-Nutzenden. Vier von zehn hören Webradio und/oder Audio-on-Demand-Angebote über den Smart TV. Mit einem Nutzungsanteil von 83 Prozent bleibt das Smartphone das mit Abstand am häufigsten genutzte Online-Audio-Gerät. Mit einem erneuten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr gewinnen zudem das Tablet (37 Prozent), WLAN-Radio (31 Prozent) sowie die Smartwatch (13 Prozent) an Relevanz.
Tina Jürgens, Vorsitzende der Fokusgruppe Digital Audio im BVDW und Co-CEO von ZEBRALUTION GmbH: „Online-Audio ist auch in diesem Jahr der Wachstumstreiber der gesamten Branche. Ob Musikstreaming, Webradio, Podcast oder Hörbücher – alle digitalen Audio-Segmente werden von noch mehr Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen genutzt und in ihren Alltag integriert. Das unterstreicht auch die Bedeutung dieser Kanäle für die Kommunikation der Werbungtreibenden. Sie finden hier nicht nur eine überdurchschnittlich junge und aktive Zielgruppe, sondern auch eine, die sich in konkreten Situationen bewusst einem Online-Audio-Inhalt zuwendet und damit auch die Werbung aufmerksamer wahrnimmt.“
Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM): „Ob unterwegs im Auto, zum Runterkommen am Feierabend oder zur Unterhaltung am Wochenende – Online-Audio spielt im Alltag von immer mehr Menschen eine immer größere Rolle. Das bestätigt einmal mehr der neue Online-Audio-Monitor. Aufgabe der Landesmedienanstalten ist es, die einzigartige Vielfalt des Online-Audio-Gesamtangebots zu erhalten. Deshalb regulieren wir beispielsweise die Benutzeroberflächen von In-Car-Systemen und Smart-TVs. Auch beim Thema KI gilt es, Kompetenzen auf allen Seiten aufzubauen – Transparenz und Verantwortung sind hier zwei wesentliche Stichpunkte.“
Marco Maier, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste im VAUNET und Geschäftsführer der FFH MEDIENGRUPPE: „Durch den immer stärker wachsenden Online-Audio-Konsum steigt auch die Nutzung und Relevanz von Webradio in Deutschland weiter deutlich an. Es freut uns, dass Webradio unabhängig vom Alter auch und vor allem das Medium für aktuelle Informationen aus der Region, Deutschland und der Welt ist und dafür von den Hörerinnen und Hörern sehr geschätzt wird. Online Audio steht für Vielfalt und hat eine hohe Relevanz für die Meinungsbildung in der Bevölkerung. Die Ergebnisse des diesjährigen Online-Audio-Monitors zeigen eindrucksvoll, dass dies auch für Webradio und Audio-on-Demand-Angebote gilt.“
Dynamische Entwicklung bei der Vermarktung
Der Online-Vermarkterkreis (OVK) im BVDW hatte im Frühjahr für die Gattung einen Umsatzzuwachs von zwölf Prozent auf 140 Millionen Euro prognostiziert. Dr. Lars Peters, Mitglied im Vorsitz der Fokusgruppe Digital Audio im BVDW und Podcast Monetizing Lead Germany bei Spotify, blickt optimistisch in die Zukunft: „Der Online-Audio-Markt entwickelt sich weiter in schnellem Tempo. Das gilt nicht nur für die Nutzung der verschiedenen Kanäle durch die Hörerinnen und Hörer, sondern auch für die Werbewirtschaft. Wir sehen aktuell sogar eine noch dynamischere Entwicklung. Mit der Steigerung der Nutzerzahlen stehen nicht nur mehr Online-Audio-Werbeflächen zur Verfügung. Diese werden auch intensiver von den Werbungtreibenden belegt. Gestützt wird diese Entwicklung von immer besseren Möglichkeiten von technischen Anbietern und Plattformen, Werbekampagnen so weit zu individualisieren, dass sie ihre Wirkung bei den Hörenden optimal entfalten. Das gilt für Werbung im Musikstreaming, im Webradio und bei Podcast gleichermaßen. Mit dem Rückenwind von den Zahlen im Online-Audio-Monitor erwarten wir für das vierte Quartal einen zusätzlichen Nachfrageschub.“
Der Online-Audio-Monitor 2024 steht unter www.online-audio-monitor.de zum Download zur Verfügung.